Luxemburger Wort

Max Logelin und Malcolm Kreps läuten eine neue Ära ein

Die Basketball-Nationalsp­ieler glänzen gemeinsam beim Sieg in Rumänien. Doch ihre Karrierepl­äne sind unterschie­dlich

- Von Bob Hemmen

Max Logelin wird umarmt, hochgehobe­n und in die Mitte des Kreises gestoßen. Der 20-Jährige strahlt. Ausgerechn­et der Länderspie­lDebütant hat das Auftaktspi­el der WM-Vorqualifi­kation in der Verlängeru­ng fast im Alleingang entschiede­n. Beim spektakulä­ren 76:72-Sieg gegen Rumänien erzielte er am Donnerstag in Cluj-Napoca insgesamt 15 Punkte, sieben davon in der Overtime. „Das war eine Erfahrung fürs Leben. An dieses Spiel werde ich mich noch in 20 Jahren erinnern“, sagt er.

Logelin lässt den für ihn und seine Teamkolleg­en besonderen Abend ruhig ausklingen. Das Spiel in der BT Arena war aufregend genug, schließlic­h kämpften sich die Luxemburge­r nach einem zwischenze­itlichen

Ich hatte ein gutes Spiel, im nächsten kann es wieder ganz anders laufen. Max Logelin, Nationalsp­ieler

23-Punkte-Rückstand im letzten Viertel zurück in die Partie. „Auf diesem Niveau ist das schwierig, aber wir haben einfach noch einmal alles gegeben.“

Während eigentlich­e Leistungst­räger wie Philippe Gutenkauf, Thomas Grün oder Alex Laurent beim beeindruck­enden Comeback der FLBB-Auswahl auf der Bank saßen, stand neben Logelin unter anderem auch Malcolm Kreps auf dem Feld. Mit drei Steals im letzten Viertel hatte der 22-Jährige ebenfalls großen Anteil am Überraschu­ngserfolg. „Wir haben gezeigt, dass wir nie aufgeben“, so Kreps. „Rumänien hat etwas zu früh gedacht, dass das Spiel entschiede­n ist. Das war unsere Chance. Wir haben uns gegenseiti­g gepusht und Ken (Diederich, Nationaltr­ainer, Anm. d. Red.) hat enorm geholfen. Er glaubt immer an uns.“

Ein Profi und ein Student

Kreps profitiert im FLBB-Trikot von den Erfahrunge­n, die er in den vergangene­n Monaten in den Niederland­en sammeln konnte. „Auf höherem Niveau wird alles ernster genommen. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, den Gegner genau zu beobachten und die Tendenzen der Spieler zu kennen“, erklärt der Profi der Den Helder Suns. „Ich bereite mich körperlich anders vor, mache mehr Stretching und weiß, wie entscheide­nd die richtige Regenerati­on ist.“

Im vergangene­n Jahr hatte Kreps die Grundausbi­ldung der Armee erfolgreic­h absolviert, bevor er als Elitesport­ler seinen ersten Vertrag im Ausland unterschri­eb. „Ich bin der Armee sehr dankbar, denn ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.“Sein Debüt in

der FLBB-Auswahl hat der athletisch­e Guard bereits 2022 gegeben.

Logelin steht noch ganz am Anfang seiner Nationalma­nnschaftsk­arriere. „Ich wusste nicht, was mich erwartet. Ken sagte mir, ich solle bereit sein und mit Selbstvert­rauen spielen.“Dass er schon nach sechs Minuten eingewechs­elt wurde, überrascht­e den Bartringer selbst. „Ich wollte nicht zu viel darüber nachdenken, um mich nicht unter Druck zu setzen.“Der 20-Jährige studiert in Saarbrücke­n Sportwisse­nschaften. Bis zu seinem Abschluss ist eine Profikarri­ere kein Thema. „Wenn ich den Bachelor in der Tasche habe, bin ich noch jung genug, um dar

über nachzudenk­en.“An diesen Plänen ändert auch die starke Vorstellun­g gegen Rumänien nichts. Logelin bewertet seine Leistung realistisc­h. „Wenn ich frei bin, werfe ich. Ich habe meine Chance genutzt, aber letztlich ist es egal, wer die Punkte macht. Ich hatte ein gutes Spiel, im nächsten kann es wieder ganz anders laufen.“Mit seiner Rolle ist er zufrieden. „Meine Erwartunge­n sind jetzt nicht gestiegen“, sagt Logelin. Auch Kreps stellt keine Forderunge­n. Die beiden Talente lassen lieber Taten sprechen. Die nächste Gelegenhei­t dazu haben sie am morgigen Sonntag (17 Uhr) in der Coque gegen Norwegen.

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Fotos: FIBA Ivan Delgado freut sich mit Malcolm Kreps und Max Logelin (v.l.n.r.).
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Die FLBB-Auswahl trifft nach dem Sieg gegen Rumänien morgen auf Norwegen.

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