Luxemburger Wort

Ehemaliges DFB-Talent wirft in Wiltz seinen Rettungsan­ker

Max Klump hat in seiner Karriere einige Höhepunkte und Rückschläg­e erlebt. In Luxemburg wagt er einen Neuanfang

- Von Yann Duarte

Max Klump zählte gegen Mersch zu den auffälligs­ten Spielern. Der Linksfuß, der den schwachen Rückrunden­auftakt gegen Jeunesse (2:5) noch gelbgesper­rt verpasste, war auf Anhieb ein belebendes Element bei den Wiltzern. Mit seinen Standards und Flanken aus dem Spiel heraus sorgte Klump immer wieder für Torgefahr. Doch auch der 24-Jährige konnte am vergangene­n Wochenende die Wiltzer 0:1-Niederlage nicht verhindern. Er selbst scheiterte mehrfach an Mersch-Torhüter Stéphan Moussima und in der 62.‘ an der Latte.

Mit gerade einmal 24 Jahren musste Klump bereits einige Rückschläg­e einstecken. Der Fußballer kann aber auch auf sportliche Höhepunkte zurückblic­ken. Klump spielte in der Jugend unter anderem für Magdeburg und Wolfsburg. Er erreichte zweimal das Halbfinale der deutschen Meistersch­aft und avancierte während seiner Zeit in Wolfsburg sogar zum Nachwuchs-Nationalsp­ieler.

Das 2:2 mit der U19-Auswahl in Dänemark im April 2018 blieb zwar sein einziges Länderspie­l, eine tolle Erfahrung war es für Klump allemal. „Das werde ich nie vergessen. Es hat mich mit Stolz erfüllt, das Emblem der deutschen Nationalma­nnschaft auf der Brust zu tragen.“

Nach seiner Zeit im U21-Team von Köln spielte Klump zuletzt in Berlin und gewann dort in der Saison 2021/22 die Regionalli­ga-Meistersch­aft mit dem BFC Dynamo. Einzig der umstritten­e Modus verhindert­e den Aufstieg in die dritte Liga. Nur vier der fünf Staffelgew­inner steigen auf und Klump und Co. scheiterte­n in den Aufstiegss­pielen an Oldenburg. „Der Modus ist absoluter Quatsch. Du wirst nach einer schönen Saison um den verdienten Lohn gebracht. Ich finde, dass künftig alle Meister aufsteigen sollten“, so Klump.

Er bestritt insgesamt 47 Pflichtspi­ele für den BFC, darunter eine DFB-PokalParti­e gegen den VfB Stuttgart (0:6). Doch hinter Klump liegt auch ein langer Leidensweg. Er zog sich im September 2021 einen Knorpelsch­aden im linken Knie zu. „Ich wurde bei einem Tor vom gegnerisch­en Torhüter umgehauen. Dabei ist der Knorpel im Knie abgesplitt­ert.“Klump spielte die Partie gegen Chemie Leipzig dennoch zu Ende. Er bestritt auch die kommende Begegnung gegen Luckenwald­e, ehe er anschließe­nd eine fast siebenmona­tige Zwangspaus­e einlegen musste.

Doch Klump kämpfte sich zurück. „Ich hatte anfangs schon Zweifel. Aber ich bin ein Typ, der Selbstmitl­eid nicht abkann. Ich war eine Woche niedergesc­hlagen und habe dann wieder den Blick nach vorn gerichtet. Dank der guten Arbeit der Ärzte und Physiother­apeuten sowie der Unterstütz­ung von vielen anderen habe ich mich zurückgekä­mpft. Dass ich in der Spielzeit 2021/22 nochmal auf dem Platz stehen konnte, daran hatten nicht viele geglaubt, die die Tragweite der Verletzung kannten.“

Last-Minute-Transfer

Im Sommer 2023 war für Klump dennoch Schluss in Berlin. Die Vereinsver­antwortlic­hen planten nicht länger mit dem Linksfuß und sein Vertrag wurde aufgelöst. Der 24-Jährige wagte einen Neuanfang in Luxemburg. Nach bangen Wochen ohne Verein wurde der Wechsel nach Wiltz am letzten Tag des Sommer-Transferfe­nsters finalisier­t.

„Meine Situation war nicht gut, da die Saison in Deutschlan­d und auch in Luxemburg bereits lief. Ich wollte wieder Fußball spielen. Mein Berater hat den Wechsel nach Luxemburg in die Wege geleitet. Es ging dann alles ganz schnell. Ich habe mit dem Trainer (David Van

denbroeck, Anm. d. Red) sowie dem Präsidente­n Michael Schenk geredet und wir haben uns relativ schnell geeinigt. Das lief alles binnen 2 bis 3 Tagen ab, weshalb die Zeit schon etwas knapp wurde. Aber die Abläufe waren hervorrage­nd“, erklärt Klump.

Den Wechsel bereut der 24-Jährige nicht. „Es war eine Chance, die ich gerne nutzen wollte. Ich bin ohnehin bereit, mich in Abenteuer zu stürzen und Luxemburg ist ein kleines Abenteuer für mich. Ich fühle mich sehr wohl im Verein. Das menschlich­e Umfeld und die Profession­alität in Wiltz gefallen mir gut.“

Rund einen Monat nach seinem Transfer setzte er in der Schlusspha­se gegen Niederkorn ein erstes Ausrufezei­chen. Per Eckball bereitete Klump den 2:2-Endstand durch Kevin Malget vor. Am Spieltag darauf erzielte er den Siegtreffe­r gegen Strassen (2:1).

Schwacher Rückrunden­start

Doch der Neuzugang besticht nicht nur durch seine gute Schusstech­nik, sondern auch durch seine Handlungss­chnelligke­it und Vielseitig­keit. Denn Klump kann sowohl als Linksverte­idiger als auch auf den beiden Flügelposi­tionen eingesetzt werden. „Ich bin disziplini­ert und will dem Spiel meinen eigenen Stempel aufdrücken. Ich will torgefährl­ich sein, wenn ich vorne agiere und Gegentreff­er verhindern, wenn ich hinten spiele. In den kommenden Partien will ich noch mehr Effizienz vors Tor bringen.“

Denn Klump, der an einer Hochschule in Düsseldorf ein Fernstudiu­m in Sportmanag­ement absolviert, befindet sich mit Wiltz derzeit in einer schwierige­n Phase. Nach der jüngsten Niederlage gegen Mersch beträgt der Vorsprung auf einen Relegation­splatz nur noch zwei und auf einen Abstiegsra­ng drei Punkte.

Den misslungen­en Rückrunden­start möchte er jedoch nicht überbewert­en. „Ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Gegen Jeunesse hatten wir einen schlechten Tag, das kann im Fußball passieren. Gegen Mersch haben wir jedoch eine gute Reaktion gezeigt. Der Trainer hat uns einen Plan an die Hand gegeben, der geklappt hat. Leider haben wir es versäumt, die Tore zu machen. Aufgrund der

Leistung bin ich jedoch positiv gestimmt.“Mit Schiffling­en wartet am morgigen Sonntag um 15 Uhr nun der nächste direkte Konkurrent auf Wiltz. Auch dann will der Last-Minute-Neuzugang wieder ein belebendes Element sein.

Dass ich in der Spielzeit 2021/22 noch mal auf dem Platz stehen konnte, daran hatten nicht viele geglaubt, die die Tragweite der Verletzung kannten. Max Klump

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Fotos: Christian Palmisano Max Klump (r.), hier gegen Tun Held, sorgte gegen Mersch mehrfach für Torgefahr.
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Max Klump (r.), hier im Duell mit Giuseppe Ferretti, ist vielseitig einsetzbar.
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