Die leeren Bilderrahmen im versteckten Park
Die Sassenheimer Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz ist überrascht, denn eigentlich sollten die Fotos ganzjährig zu sehen sein
Als das „Luxemburger Wort“der Bürgermeisterin von Sassenheim ein aktuelles Foto vom Park Backes in Sassenheim vorlegt, ist Simone Asselborn-Bintz (LSAP) etwas überrascht. Auf dem Foto sind entlang eines Fußweges zahlreiche Bilderrahmen aus Metall zu sehen. Der Clou: Sie sind leer. Statt Kunstwerken befindet sich nichts darin. Als hätte man sie vergessen.
Tatsächlich weiß AsselbornBintz auf Anhieb nicht, warum die Freiluftgalerie noch steht. Eigentlich würde im Herbst nicht nur die Fotoausstellung abgebaut, sondern auch die Metallrahmen unter Dach gebracht. Im Sommer, wenn das Wetter besser wird, kämen sie dann wieder zum Vorschein. Vielleicht hätten sich die Verantwortlichen gesagt, sie diesmal stehen zu lassen, um im Juni mit der nächsten Ausstellung beginnen zu können.
Asselborn-Bintz erklärt, dass sie als ehemalige Vorsitzende der Kulturkommission diese Freiluftausstellung vor etwa zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Sie spricht von einem „tollen Projekt“. Jedes Jahr werden Bilder von Fotografen aus der Gemeinde Sassenheim gezeigt. Dass keine Bilder in den Rahmen hängen, sehe „ein wenig komisch“aus, meint Asselborn-Bintz. „Ich habe auch nicht gemerkt, dass sie noch da stehen“.
Im Februar und Dezember 2017, sowie im April 2020 und im November 2021 wurden Bilder auf Google Maps hochgeladen, auf denen
ebenfalls leere Bilderrahmen zu sehen sind. Ein Sprecher der Gemeinde erklärt dazu auf LW-Nachfrage, wieso die Bilderrahmen nicht entfernt wurden: „Die Bilderrahmen lassen wir immer stehen, das ganze Jahr über.“Vor ein paar Jahren seien sie renoviert worden, deshalb seien sie damals für kurze Zeit entfernt worden.
Eine versteckte Ruheoase
Wer zum ersten Mal die geschwungene Treppe von der Rue d‘Esch hinabsteigt, mag erstaunt sein, auch ohne leere Bilderrahmen. Denn obwohl der Park in der Nähe dieser viel befahrenen Straße liegt, bekommen Besucher vom vorbeirasenden Verkehr nicht viel mit. Das Gelände liegt in einem Tal, deutlich tiefer als die Straße. Hier fließt auch ein Bach.
Auf die Idee, die Treppen hinunter zur Idylle zu benutzen, muss man allerdings erst einmal kommen. Ein Schild, das auf den Park hinweist, fehlt. In der Rue de Niederkorn weist ein Schild auf den Park hin, aber auch von dort sind noch etwa 100 Meter Fußweg entlang von Schrebergärten nötig, bis der Park sichtbar wird.
Dem Hinweis, dass der Park etwas versteckt liege, stimmt Asselborn-Bintz zu. Die Menschen würden ihn trotzdem finden, wenn Aktionen wie Fotoausstellungen, aber auch Grillfeste und andere Veranstaltungen stattfinden. „Auswärtige finden ihn nicht. Wenn die Ausstellung stattfindet, müssen wir Schilder aufstellen, die darauf hinweisen“, ergänzt die Bürgermeisterin. „Die Sassenheimer wissen, wo er ist, sie finden ihn.“