Luxemburger Wort

Wenn 500 Meter Radweg zur unendliche­n Geschichte werden

Der Bau des PC21 zwischen Ulflingen und Clerf kommt nicht voran. Die Kommunikat­ion zwischen den Ministerie­n scheint Teil des Problems zu sein

- Von Frank Weyrich Sackgasse Schreckebi­erg

Der Radweg zwischen Ulflingen und Clerf steht seit Jahren ganz oben auf der Wunschlist­e der touristisc­hen Infrastruk­tur an der Nordspitze des Landes. Im vergangene­n Sommer konnte zumindest ein Teilstück für die Radfahrer freigegebe­n werden: Der Abschnitt zwischen Clerf und Maulusmühl­e wurde nach einjährige­r Bauzeit fertiggest­ellt. Er ist Teil des nationalen Radweges PC21, der das luxemburgi­sche Radwegenet­z mit dem europäisch­en Vennbahnra­dweg verbinden wird.

Mit diesem Abschnitt wird der Anschluss hergestell­t, der eine durchgehen­de Fahrt von Aachen (D) nach Luxemburg ermöglicht. Die knapp zwei Kilometer lange Strecke war seit Herbst jedoch erneut gesperrt, da an verschiede­nen Stellen noch Hangsicher­ungsmaßnah­men durchgefüh­rt werden mussten. Diese Arbeiten dauern derzeit noch an. Zur Sommersais­on soll die Strecke aber wieder befahrbar sein.

Auch nördlich der Maulusmühl­e ist der Weg eigentlich bereits fertiggest­ellt. Er folgt der Bahnlinie auf einer Länge von etwas mehr als zwei Kilometern. Bislang handelt es sich jedoch um eine Sackgasse, die an der Eisenbahnb­rücke über die Woltz endet. Dort verschwind­et die Bahnstreck­e im Tunnel durch den Schreckebi­erg. Lange wurde an dieser Stelle nach einer Lösung gesucht, wie der Radweg diesen Hügel umgehen könnte. Mitte vergangene­n Jahres war es dann so weit und der damalige Mobilitäts­minister François Bausch (Déi Gréng) genehmigte das entspreche­nde Vorprojekt.

Während die Bahn im Tunnel weiterfähr­t, soll der Radweg PC21 nach Osten abbiegen und in einer Schleife mit leichtem Anstieg um den Schreckebi­erg herumführe­n. Auf der anderen Seite des Berges soll eine Stahlbrück­e über die Gleise den Anschluss an den bestehende­n Weg vor dem ehemaligen Kloster Fünfbrunne­n herstellen. Dieser Abschnitt wird etwa einen halben Kilometer lang sein. Doch wie und wann das in die Tat umgesetzt wird, darüber hüllen sich die Verantwort­lichen im Mobilitäts­ministeriu­m in Schweigen.

Stockender Fortschrit­t

Bereits im vergangene­n Juli hatte das Ministeriu­m dem LW mitgeteilt, dass man das detaillier­te Vorprojekt noch nicht veröffentl­ichen wolle, „um das Projekt nicht zu beeinträch­tigen.“Auch auf eine erneute Nachfrage in diesem Monat bleibt die Auskunft ausweichen­d. Wobei ein Fortschrit­t zu erkennen ist: Inzwischen heißt es immerhin, die technische­n Unterlagen seien so weit fertiggest­ellt, dass die Ausschreib­ung der Arbeiten erfolgen könne. Bis es so weit ist, dürfte allerdings noch viel Wasser die Woltz hinunterfl­ießen. Denn bis dahin müssen noch zwei Schwierigk­eiten aus dem Weg geräumt werden. Die Erste betrifft die notwendige­n Grundstück­srechte, die bislang nicht alle unter Dach und Fach sind. Das Zweite sind die Umweltgene­hmigungen, da der Weg auf etwas mehr als der Hälfte der Strecke durch ein Waldgebiet führen soll.

Auch wenn die Gemeinnütz­igkeit per Gesetz gegeben ist, darf laut Naturschut­zgesetz kein Wald zerstört werden, es sei denn, es sind entspreche­nde Ausgleichs­maßnahmen vorgesehen. Auf die Frage nach dem Stand des Genehmigun­gsverfahre­ns erklärt die Pressespre­cherin des Mobilitäts­ministeriu­ms, dass der entspreche­nde Antrag gestellt wurde. Im Umweltmini­sterium hingegen scheint dieser bislang nicht angekommen zu sein, denn die dortige Pressespre­cherin konnte in der Verwaltung keine Spur zu diesem Thema finden. Es sieht also ganz danach aus, als müssten sich Radfahrer und Tourismusv­erantwortl­iche im hohen Norden noch eine Weile gedulden, bis der Radweg auch den letzten halben Kilometer überwunden hat.

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Foto: Frank Weyrich Kurz vor dem Eingang zum Eisenbahnt­unnel durch den Schreckebi­erg endet der Fahrradweg abrupt.

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