Das Erfolgsrezept hinter der Siegesserie der Jeunesse
Die Escher gewinnen zum dritten Mal in Folge. Und Trainer Arnaud Bordi kennt die Gründe
Am Samstagabend erlebten 726 Zuschauer auf der Escher Grenz wieder einmal die emotionalen Extreme des Fußballs. Auf der einen Seite die maßlose Enttäuschung bei Racing, auf der anderen Seite der scheinbar grenzenlose Jubel der Gastgeber.
Mit bengalischen Feuern feierten Trainer Arnaud Bordi, die Mannschaft und die Fans den 3:0-Sieg über den Hauptstadtclub. Die Serien beider Vereine hielten: Für Jeunesse war es der dritte Sieg, Racing wartet noch auf das erste Tor in diesem Jahr.
„Wir haben genug Spieler, die den Abgang von Edvin kompensieren können“, widersprach der erst spät eingewechselte Luca Duriatti der Ansicht, dass Racings Offensive durch den Wechsel von Nationalspieler Muratovic nach Polen an Durchschlagskraft verloren habe. „Vielleicht hat uns einfach das Glück gefehlt. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass wir das Tor wieder finden.“
Das gelang den Gästen in der Anfangsphase sogar ganz gut. Kapitän Farid Ikene scheiterte aber gleich zweimal am glänzend reagierenden JeunesseKeeper Andrea Amodio. Vor allem beim zweiten Versuch parierte der Vertreter des verletzten Kevin Sommer (Kreuzbandriss) überragend. Mit den Fingerspitzen lenkte er den Ball gerade noch über die Latte. „Wie schon in der vergangenen Woche hat er genau dann überragend gehalten, als wir ihn gebraucht haben“, lobte Trainer Bordi seinen Schlussmann. „Damit gibt er der Mannschaft die Sicherheit, die wir brauchen.“
Der 26-jährige Amodio sieht sich als „Teil des Ganzen“und will seine Leistung nicht in den Vordergrund stellen. „Am Anfang war ich zweimal gefordert, aber dafür bin ich ja da. Ansonsten haben es die Jungs vor mir gut gemacht und wenig zugelassen. Es war keine gute erste Halbzeit. Racing hatte zwei, drei Torschüsse, wir einen. Es gab viele Ballverluste.“
Racing wird eiskalt erwischt
Und Racing war in einem Spiel auf überschaubarem Niveau die bessere Mannschaft. Auch wenn die ganz großen Torraumszenen ausblieben, waren die Gäste dem Führungstreffer lange näher als die Hausherren. Doch in der 68.‘ kam Jeunesse-Mittelfeldspieler Alexis Larrière 25 Meter vor dem Tor ohne gegnerische Bedrängnis an den Ball und fasste sich ein Herz. Ein kurzer Blick, ein technisch sauberer Abschluss und der Ball zappelte im Netz. Racing-Keeper Noah Olm hatte keine Chance.
„Unsere Mentalität stimmt einfach. Wir haben nicht nachgelassen“, freute sich auch Amodio über die überraschende Wende im Spiel, das neun Minuten später durch einen weiteren sehenswerten Treffer entschieden wurde. Junior Mendes hatte vom rechten Strafraumeck geflankt, Emmanuel Lapierre war von rechts eingelaufen und drosch den Ball volley zum 2:0 in die Maschen.
Das 3:0 (84.‘) leitete zu allem Überfluss für die Gäste ein ehemaliger Racing-Spieler ein. Der mittlerweile 36jährige Tarek Nouidra, der im defensiven Mittelfeld der Escher ein enormes Laufpensum absolvierte, eroberte den Ball in der eigenen Hälfte, passte über 40 Meter in die Schnittstelle und Ah
Wir haben ein paar Details geändert, für die wir vorher immer bestraft wurden. Arnaud Bordi, Trainer Jeunesse Esch
med Mogni vollendete durch die Beine von Olm.
Der Rest war Escher Jubel, in dessen Mittelpunkt natürlich Trainer Bordi stand. Er hatte die Escher Jeunesse im November als Nachfolger des glücklosen Marc Thomé übernommen. „Die Mannschaft ist im Prinzip die gleiche geblieben. Wir haben einfach weitergearbeitet“, erklärt Bordi seine Herangehensweise. „Wir haben ein paar Details geändert, für die wir vorher immer bestraft wurden. Wir haben einige Abläufe neu einstudiert, um besser ins Spiel zu kommen. Aber es dauerte eine Weile, bis die Maschine lief.“
Ganz anders war die Stimmung bei Racing-Trainer Marco Martino. Wortlos und frustriert verschwand er in den Katakomben.