Luxemburger Wort

Das Erfolgsrez­ept hinter der Siegesseri­e der Jeunesse

Die Escher gewinnen zum dritten Mal in Folge. Und Trainer Arnaud Bordi kennt die Gründe

- Von Patric Cordier

Am Samstagabe­nd erlebten 726 Zuschauer auf der Escher Grenz wieder einmal die emotionale­n Extreme des Fußballs. Auf der einen Seite die maßlose Enttäuschu­ng bei Racing, auf der anderen Seite der scheinbar grenzenlos­e Jubel der Gastgeber.

Mit bengalisch­en Feuern feierten Trainer Arnaud Bordi, die Mannschaft und die Fans den 3:0-Sieg über den Hauptstadt­club. Die Serien beider Vereine hielten: Für Jeunesse war es der dritte Sieg, Racing wartet noch auf das erste Tor in diesem Jahr.

„Wir haben genug Spieler, die den Abgang von Edvin kompensier­en können“, widersprac­h der erst spät eingewechs­elte Luca Duriatti der Ansicht, dass Racings Offensive durch den Wechsel von Nationalsp­ieler Muratovic nach Polen an Durchschla­gskraft verloren habe. „Vielleicht hat uns einfach das Glück gefehlt. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass wir das Tor wieder finden.“

Das gelang den Gästen in der Anfangspha­se sogar ganz gut. Kapitän Farid Ikene scheiterte aber gleich zweimal am glänzend reagierend­en JeunesseKe­eper Andrea Amodio. Vor allem beim zweiten Versuch parierte der Vertreter des verletzten Kevin Sommer (Kreuzbandr­iss) überragend. Mit den Fingerspit­zen lenkte er den Ball gerade noch über die Latte. „Wie schon in der vergangene­n Woche hat er genau dann überragend gehalten, als wir ihn gebraucht haben“, lobte Trainer Bordi seinen Schlussman­n. „Damit gibt er der Mannschaft die Sicherheit, die wir brauchen.“

Der 26-jährige Amodio sieht sich als „Teil des Ganzen“und will seine Leistung nicht in den Vordergrun­d stellen. „Am Anfang war ich zweimal gefordert, aber dafür bin ich ja da. Ansonsten haben es die Jungs vor mir gut gemacht und wenig zugelassen. Es war keine gute erste Halbzeit. Racing hatte zwei, drei Torschüsse, wir einen. Es gab viele Ballverlus­te.“

Racing wird eiskalt erwischt

Und Racing war in einem Spiel auf überschaub­arem Niveau die bessere Mannschaft. Auch wenn die ganz großen Torraumsze­nen ausblieben, waren die Gäste dem Führungstr­effer lange näher als die Hausherren. Doch in der 68.‘ kam Jeunesse-Mittelfeld­spieler Alexis Larrière 25 Meter vor dem Tor ohne gegnerisch­e Bedrängnis an den Ball und fasste sich ein Herz. Ein kurzer Blick, ein technisch sauberer Abschluss und der Ball zappelte im Netz. Racing-Keeper Noah Olm hatte keine Chance.

„Unsere Mentalität stimmt einfach. Wir haben nicht nachgelass­en“, freute sich auch Amodio über die überrasche­nde Wende im Spiel, das neun Minuten später durch einen weiteren sehenswert­en Treffer entschiede­n wurde. Junior Mendes hatte vom rechten Strafraume­ck geflankt, Emmanuel Lapierre war von rechts eingelaufe­n und drosch den Ball volley zum 2:0 in die Maschen.

Das 3:0 (84.‘) leitete zu allem Überfluss für die Gäste ein ehemaliger Racing-Spieler ein. Der mittlerwei­le 36jährige Tarek Nouidra, der im defensiven Mittelfeld der Escher ein enormes Laufpensum absolviert­e, eroberte den Ball in der eigenen Hälfte, passte über 40 Meter in die Schnittste­lle und Ah

Wir haben ein paar Details geändert, für die wir vorher immer bestraft wurden. Arnaud Bordi, Trainer Jeunesse Esch

med Mogni vollendete durch die Beine von Olm.

Der Rest war Escher Jubel, in dessen Mittelpunk­t natürlich Trainer Bordi stand. Er hatte die Escher Jeunesse im November als Nachfolger des glücklosen Marc Thomé übernommen. „Die Mannschaft ist im Prinzip die gleiche geblieben. Wir haben einfach weitergear­beitet“, erklärt Bordi seine Herangehen­sweise. „Wir haben ein paar Details geändert, für die wir vorher immer bestraft wurden. Wir haben einige Abläufe neu einstudier­t, um besser ins Spiel zu kommen. Aber es dauerte eine Weile, bis die Maschine lief.“

Ganz anders war die Stimmung bei Racing-Trainer Marco Martino. Wortlos und frustriert verschwand er in den Katakomben.

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Foto: Yann Hellers Arnaud Bordi (l.) ist seit November im Amt.

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