Shootingstar Ben Majerus wartet auf einen Anruf
Das Berchemer Eigengewächs glaubt immer mehr an den Gewinn der Handball-Meisterschaft. Aber das ist nicht sein einziger Wunsch
Es war ein hartes Stück Arbeit für Ben Majerus und den HC Berchem. Mit viel Mühe drehte der Tabellenführer am Samstag gegen Esch einen 10:11-Halbzeitrückstand noch in einen 24:19-Sieg. Auch für den 22Jährigen gab es Licht und Schatten.
„Die erste Halbzeit war zum Vergessen, weil wir uns viele technische Fehler und Fehlwürfe geleistet haben. Aber dann haben wir uns gesteigert, in der Defensive kaum etwas zugelassen und aufopferungsvoll gekämpft. Das Spiel war kein Leckerbissen für die Zuschauer, aber wir haben wieder einmal gewonnen“, sagte er und lobte Torhüter Grzegorz Czapiewski, der nach seiner Einwechslung in der 39.‘ acht Paraden zeigte und nur zwei Gegentore kassierte. „Grzegorz wird immer besser, seit er aus Petingen zu uns gewechselt ist.“
Sein eigener Stern ging spätestens in der vergangenen Saison auf, als Majerus einen Entwicklungssprung machte. Doch eine Handverletzung bremste den gelernten Kreisläufer und Verteidiger im Berchemer Innenblock aus. Und es war nicht der erste Rückschlag in seiner noch jungen Karriere. Vor drei Jahren zog er sich einen Kreuzbandriss zu. „Diese Verletzungen haben mich ziemlich zurückgeworfen. Aber ich bin ein Kämpfer und habe den Anspruch, immer Vollgas zu geben. Zum Glück bin ich in dieser Saison bisher vom Verletzungspech verschont geblieben“, sagt Majerus.
Fitness ist das A und O
Durch die Knieverletzung von Slobodan Ervacanin musste der 22-Jährige seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen. „Erst war ich am Kreis eingeplant, dann habe ich seine Rolle im Rückraum übernommen. Es lief von Spiel zu Spiel besser.“Für Majerus ist die Form entscheidend, deshalb braucht es neben Talent auch viel Fleiß. Der Berchemer ist oft im Fitnessstudio anzutreffen. „Das erleichtert vieles. Ich kann 60 Minuten durchspielen.“
Dass in der starken Berchemer Saison auch die Eigengewächse glänzen, ist laut Majerus kein Zufall. „Wir haben ein gutes
Team, eine starke Kameradschaft und sind eine eingespielte Truppe. Alle sind hoch motiviert und ehrgeizig. Es passt einfach vieles zusammen.“Einen großen Verdienst daran habe der Trainer. „Marko Stupar hat meine Entwicklung positiv beeinflusst. Vor allem im taktischen Bereich hat er mir viel mit auf den Weg gegeben, schließlich war er selbst Kreisläufer. Zudem ist er menschlich top und spricht viel mit den Spielern.“
Der Sieg gegen Esch hat das Selbstvertrauen von Majerus und Co. noch einmal gestärkt. „Wenn wir so weiterspielen, können wir wirklich Meister werden. Aber wir tun gut daran, nicht auf die Tabelle zu schauen, sondern von Spiel zu Spiel zu denken. Wir müssen verletzungsfrei bleiben und unsere Leistung abrufen.“Der 22-Jährige weiß genau, wo die Stärken des Tabellenführers liegen. „Wir machen Tempo, gehen nach Ballgewinnen sofort in den Gegenangriff und spielen schnellen, aber auch einfachen Handball.“
Von den Erfolgen des Teams erhofft sich Majerus auch persönliche Vorteile. „Mein Wunsch ist es, für die Nationalmannschaft nominiert zu werden. Wenn ich für Luxemburg spielen könnte, wäre das ein großer Schritt und eine Bestätigung dafür, dass ich vieles richtig gemacht habe.“Auf Vereinsebene will der Student, der gerade seinen Bachelor im Bauingenieurwesen macht, kein neues Abenteuer. Sein Vertrag in Berchem läuft noch bis 2026.