Wie gut es sich auf GemeindeWebseiten navigiert
Der Internetauftritt ist meist vollständig, aber nicht immer gleich strukturiert. Das zeigt ein Vergleich von 30 der 100 Kommunen
Wer eine Auskunft von der Gemeinde benötigt, kann im Telefonbuch nachschlagen und dort anrufen – oder sich im Netz auf die Gemeinde-Webseite begeben. Egal, ob es um Telefonnummern, Abfallkalender oder Neuigkeiten geht, die Gemeinde bietet mit dem Netzauftritt den nötigen Service.
Viele Webseiten, ein Grunddesign
Wie eine Auswertung von 30 GemeindeWebseiten zeigt, sind diese oft ähnlich strukturiert. Oben befinden sich mehrere Reiter zur Gemeinde und Gemeindeverwaltung, zu Bürgerservices und Gemeindeleben, zu Mobilität, zum Reider und zu weiteren, eher gemeindespezifischen Themen. Darunter stehen im Schnellzugriff mehrere, oft administrative Verlinkungen zur Auswahl. Mit etwas Scrollen gelangt man zu Aktualitäten und Events der Gemeinde.
Die Ähnlichkeit der Seiten ist nicht zufällig: Das Syndicat Intercommunal de Gestion informatique (SIGI) unterstützt nach eigenen Angaben derzeit mit 49 Gemeinden fast jede zweite Gemeinde Luxemburgs bei ihrem Netzauftritt. Neben der technischen Wartung der Seiten stellt das SIGI ein auf kommunale Einheiten zugeschnittenes Design zur Verfügung. Viele Gemeinden nutzen dieses Angebot, heißt es auf Anfrage des LW. Für den Inhalt der Webseiten seien die Gemeinden selbst verantwortlich.
Ein Grunddesign, viele Pfade
Daher unterscheiden sich die Gemeindewebseiten untereinander in mehrerlei Hinsicht. So scheinen nicht alle Gemeinden ihre Seiten gleichermaßen zu aktualisieren. In Kiischpelt etwa ist der neueste Gemeindebote aus dem Frühjahr letzten Jahres, in Burscheid vom Dezember 2021. In Käerjeng finden sich unter den Projekten der Gemeinde keine Einträge mehr nach dem 24. September 2022. Den Gemeindeboten findet man neben anderen Einträgen in den Veröffentlichungen (Publications). Wer sich ein paar Klicks ersparen möchte, kann das – wie auch bei einigen anderen Gemeinden – unvollständige Archiv von „Eise Magazin“direkt über eine Suchmaschine ansteuern.
Der Kontakt zu Gemeindediensten und der Zugang zu Formularen sind meist mit wenigen Klicks zu erreichen. Viele Gemeinden verlinken schon auf der Startseite zu den wichtigsten Formularen. Bei anderen ist eine kurze Suche erforderlich, und nicht jedes Layout ist gleichermaßen übersichtlich gestaltet. In den meisten Fällen wird der Suchende unter „Verwaltung“, „Gemeinde“, „Bürgerdienste“und ähnlichen Schlagwörtern fündig. Ein paar Ausnahmen gibt es aber: In Heffingen ist die Gemeinde unter „Mon Village“zu finden, in Luxemburg sind „Behördengänge“dem Reiter „Leben“untergeordnet.
Der weite Weg zum Müll
Auch in anderer Hinsicht navigiert es sich unterschiedlich gut. Wer etwa die Abfall-Regelungen der eigenen Gemeinde einsehen möchte, findet diese nicht immer an der gleichen Stelle – und nicht immer mitsamt einem aktuellen Abfallkalender anbei. Während manche Gemeinden direkt auf der Homepage zur Rubrik „Abfall“verlinken, findet man diese auf anderen Seiten etwa unter „(Leben in der) Gemeinde“, „Bürgeramt“, „Umwelt“oder „Bürger(-Service)“.
Auf der Remicher Webseite werden Informationen zum Thema Abfall unter „Publikationen“geführt. In Diekirch sind die Informationen etwas unintuitiv unter dem Pfad „Administration & Services“, „Trouver un service“und „Logement & propriété“versteckt. Und die Schengener Gemeinde führt die „Gestion des dé
chets à partir du 1.1.2023“im E-Reider unter „Öffentliche Bekanntmachungen“und dort unter „Umweltministerium“.
Französisch dominiert die Gemeindeseiten
Für den Fall, dass Informationen allzu gut verborgen sind, verfügen viele Gemeindewebseiten über eine Suchfunktion. Die funktioniert bei den meisten Webseiten gut – sofern man weiß, nach welchem Stichwort man suchen muss. Denn wer des Französischen nicht mächtig ist, wird oft auch über die Suchfunktion Schwierigkeiten haben, zur gesuchten Information zu navigieren. Viele Webseiten gerade kleinerer Gemeinden sind nur oder vorwiegend auf Französisch verfügbar. Die Tandeler Webseite suggeriert zwar eine Sprachauswahl, doch beim Klick auf die französische Flagge tut sich nichts.
Dass allerdings die Webseiten von größeren Gemeinden wie Esch-sur-Alzette, Mersch, Diekirch oder Echternach nur auf Französisch verfügbar sind, erstaunt schon eher. Viele Gemeinden wie Clerf, Wiltz oder Grevenmacher ermöglichen zumindest, zwischen Französisch und Deutsch zu wählen. Luxemburg, Differdingen und Schengen beispielsweise bieten auch Englisch als Sprache an. Und Remich und Niederanven gehen einen Schritt weiter – auf diesen Webseiten steht zusätzlich Luxemburgisch zur Auswahl.
Wer sich also im Netz über Gemeindebelange informieren möchte, sollte über basale Französischkenntnisse verfügen. Und zuweilen etwas Geduld mitbringen, wenn sich die gewünschte Information nicht an der erwarteten Stelle befindet – mit ein paar Klicks ist sie meist verfügbar.