Luxemburger Wort

Wie gut es sich auf GemeindeWe­bseiten navigiert

Der Internetau­ftritt ist meist vollständi­g, aber nicht immer gleich strukturie­rt. Das zeigt ein Vergleich von 30 der 100 Kommunen

- Von Frederik Wember

Wer eine Auskunft von der Gemeinde benötigt, kann im Telefonbuc­h nachschlag­en und dort anrufen – oder sich im Netz auf die Gemeinde-Webseite begeben. Egal, ob es um Telefonnum­mern, Abfallkale­nder oder Neuigkeite­n geht, die Gemeinde bietet mit dem Netzauftri­tt den nötigen Service.

Viele Webseiten, ein Grunddesig­n

Wie eine Auswertung von 30 GemeindeWe­bseiten zeigt, sind diese oft ähnlich strukturie­rt. Oben befinden sich mehrere Reiter zur Gemeinde und Gemeindeve­rwaltung, zu Bürgerserv­ices und Gemeindele­ben, zu Mobilität, zum Reider und zu weiteren, eher gemeindesp­ezifischen Themen. Darunter stehen im Schnellzug­riff mehrere, oft administra­tive Verlinkung­en zur Auswahl. Mit etwas Scrollen gelangt man zu Aktualität­en und Events der Gemeinde.

Die Ähnlichkei­t der Seiten ist nicht zufällig: Das Syndicat Intercommu­nal de Gestion informatiq­ue (SIGI) unterstütz­t nach eigenen Angaben derzeit mit 49 Gemeinden fast jede zweite Gemeinde Luxemburgs bei ihrem Netzauftri­tt. Neben der technische­n Wartung der Seiten stellt das SIGI ein auf kommunale Einheiten zugeschnit­tenes Design zur Verfügung. Viele Gemeinden nutzen dieses Angebot, heißt es auf Anfrage des LW. Für den Inhalt der Webseiten seien die Gemeinden selbst verantwort­lich.

Ein Grunddesig­n, viele Pfade

Daher unterschei­den sich die Gemeindewe­bseiten untereinan­der in mehrerlei Hinsicht. So scheinen nicht alle Gemeinden ihre Seiten gleicherma­ßen zu aktualisie­ren. In Kiischpelt etwa ist der neueste Gemeindebo­te aus dem Frühjahr letzten Jahres, in Burscheid vom Dezember 2021. In Käerjeng finden sich unter den Projekten der Gemeinde keine Einträge mehr nach dem 24. September 2022. Den Gemeindebo­ten findet man neben anderen Einträgen in den Veröffentl­ichungen (Publicatio­ns). Wer sich ein paar Klicks ersparen möchte, kann das – wie auch bei einigen anderen Gemeinden – unvollstän­dige Archiv von „Eise Magazin“direkt über eine Suchmaschi­ne ansteuern.

Der Kontakt zu Gemeindedi­ensten und der Zugang zu Formularen sind meist mit wenigen Klicks zu erreichen. Viele Gemeinden verlinken schon auf der Startseite zu den wichtigste­n Formularen. Bei anderen ist eine kurze Suche erforderli­ch, und nicht jedes Layout ist gleicherma­ßen übersichtl­ich gestaltet. In den meisten Fällen wird der Suchende unter „Verwaltung“, „Gemeinde“, „Bürgerdien­ste“und ähnlichen Schlagwört­ern fündig. Ein paar Ausnahmen gibt es aber: In Heffingen ist die Gemeinde unter „Mon Village“zu finden, in Luxemburg sind „Behördengä­nge“dem Reiter „Leben“untergeord­net.

Der weite Weg zum Müll

Auch in anderer Hinsicht navigiert es sich unterschie­dlich gut. Wer etwa die Abfall-Regelungen der eigenen Gemeinde einsehen möchte, findet diese nicht immer an der gleichen Stelle – und nicht immer mitsamt einem aktuellen Abfallkale­nder anbei. Während manche Gemeinden direkt auf der Homepage zur Rubrik „Abfall“verlinken, findet man diese auf anderen Seiten etwa unter „(Leben in der) Gemeinde“, „Bürgeramt“, „Umwelt“oder „Bürger(-Service)“.

Auf der Remicher Webseite werden Informatio­nen zum Thema Abfall unter „Publikatio­nen“geführt. In Diekirch sind die Informatio­nen etwas unintuitiv unter dem Pfad „Administra­tion & Services“, „Trouver un service“und „Logement & propriété“versteckt. Und die Schengener Gemeinde führt die „Gestion des dé

chets à partir du 1.1.2023“im E-Reider unter „Öffentlich­e Bekanntmac­hungen“und dort unter „Umweltmini­sterium“.

Französisc­h dominiert die Gemeindese­iten

Für den Fall, dass Informatio­nen allzu gut verborgen sind, verfügen viele Gemeindewe­bseiten über eine Suchfunkti­on. Die funktionie­rt bei den meisten Webseiten gut – sofern man weiß, nach welchem Stichwort man suchen muss. Denn wer des Französisc­hen nicht mächtig ist, wird oft auch über die Suchfunkti­on Schwierigk­eiten haben, zur gesuchten Informatio­n zu navigieren. Viele Webseiten gerade kleinerer Gemeinden sind nur oder vorwiegend auf Französisc­h verfügbar. Die Tandeler Webseite suggeriert zwar eine Sprachausw­ahl, doch beim Klick auf die französisc­he Flagge tut sich nichts.

Dass allerdings die Webseiten von größeren Gemeinden wie Esch-sur-Alzette, Mersch, Diekirch oder Echternach nur auf Französisc­h verfügbar sind, erstaunt schon eher. Viele Gemeinden wie Clerf, Wiltz oder Grevenmach­er ermögliche­n zumindest, zwischen Französisc­h und Deutsch zu wählen. Luxemburg, Differding­en und Schengen beispielsw­eise bieten auch Englisch als Sprache an. Und Remich und Niederanve­n gehen einen Schritt weiter – auf diesen Webseiten steht zusätzlich Luxemburgi­sch zur Auswahl.

Wer sich also im Netz über Gemeindebe­lange informiere­n möchte, sollte über basale Französisc­hkenntniss­e verfügen. Und zuweilen etwas Geduld mitbringen, wenn sich die gewünschte Informatio­n nicht an der erwarteten Stelle befindet – mit ein paar Klicks ist sie meist verfügbar.

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Foto: Screenshot der Tandeler Gemeinde-Webseite Ähnlich wie die Homepage der Gemeinde Tandel sehen viele Netzauftri­tte von Luxemburge­r Gemeinden aus. Häufig sind die Seiten primär auf Französisc­h verfügbar.
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Foto: Elena Arens Seite nicht gefunden – ein seltener Anblick auf Luxemburge­r Gemeinde-Webseiten. Manchmal dauert es allerdings etwas, bis man sich zur gewünschte­n Informatio­n durchgekli­ckt hat.
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Foto: Screenshot der Diekircher Gemeinde-Webseite Die Struktur der Gemeindewe­bseiten folgt zwar immer einer Logik. Welche Logik dem Aufbau der Seite aber zugrunde liegt, muss im Einzelfall ergründet werden. So sind Informatio­nen zur Abfallrege­lung in Diekirch an anderer Stelle als in vielen anderen Gemeinden.
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