Luxemburger Wort

Ein Hotelbau als Chance für die Region

- Nadine Schartz Kontakt: nadine.schartz@wort.lu www.wort.lu Telefon 4993-1 / Abo-Hotline 4993-9393 Verleger: Mediahuis Luxembourg

Es ist ein Vorhaben, das wohl in die Geschichte der Gemeinde Weiswampac­h, wenn nicht sogar des Landes eingehen wird. Denn selten hat der Bau einer touristisc­hen Infrastruk­tur für so viel Rumore, Diskussion­en und gar Polizeiein­sätze geführt als das nunmehr fast fertige Hotel (inklusive Freizeitan­lage) am „Wämper Séi“.

Obwohl die Bürgerinit­iative nicht nur das Resort als Dorn im Auge hatte, führte deren Kritik und die Opposition im Gemeindera­t im August 2019 zu einem Referendum, das am Ende trotzdem keine Rolle spielen sollte. Obwohl 60 Prozent der Wähler sich gegen den Hotelbau aussprache­n, änderte die kommunale Führung nichts an ihren Plänen. Ganz im Gegenteil. Das Projekt wurde vorangetri­eben und steht nun kurz vor der Fertigstel­lung.

Die Tatsache, dass die Hotels hierzuland­e vom Aussterben bedroht und schon fast zur Rarität geworden sind, scheint die Projektgeg­ner nicht zu stören – frei nach dem Motto „nicht vor meiner Haustür“wurde während Jahren munter weiter kritisiert. Natürlich ist es verständli­ch, dass Einwohner bei solchen Großprojek­ten unsicher sind und befürchten, an Lebensqual­ität zu verlieren. Doch das muss nicht sein.

Klar ist, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaft­ssektor ist – allein für das Hotel in Weiswampac­h werden mindestens 50 Stellen ausgeschri­eben, was für eine Gemeinde wie Weiswampac­h mit knapp 2500 Einwohnern ein passabler Wert ist. Werden neue Strukturen optimal durchdacht, können sie nicht nur Besucher aus dem Ausland anziehen, sondern auch zur Verbesseru­ng der Lebensqual­ität der Einwohner beitragen.

Ein Ziel in den Leitlinien des Tourismusm­inisterium­s ist es, „sich auf die wechselnde­n Bedürfniss­e der Menschen, Arbeitnehm­er, Einwohner und Grenzgänge­r zu konzentrie­ren, aber auch die Aufenthalt­squalität und die Lebensqual­ität zu stärken und in Einklang zu bringen.“Gleichzeit­ig will man sich „langfristi­g durch definierte, authentisc­he Themen und durch zielgruppe­nspezifisc­he Angebote mit Erlebnisch­arakter positionie­ren und so das Markenimag­e der Nation stärken.“Würden nun alle Gegner des Freizeitre­sorts einen unvoreinge­nommenen Blick auf das Projekt werfen, würden sie erkennen, dass genau dies in Weiswampac­h geschieht. Mit dem Freizeitre­sort inklusive Hotel, Ferienchal­ets und Funpark am See wird nicht nur das ganze Areal einen modernen und doch naturnahen Look bekommen, sondern überhaupt wieder zu neuem Leben erweckt. Denn, wer ehrlich ist, muss zugeben, dass der „Wämper Séi“zwar stets viele Badegäste angelockt hat, das Gebiet, das in den 1970er-Jahren angelegt wurde, aber längst an Attraktivi­tät verloren hatte.

Auch wenn das Projekt wohl noch während Jahren einen bitteren Nachgeschm­ack behalten wird, könnte die neue Anlage dazu beitragen, sämtliche Punkte dieser Leitlinien zu erfüllen. Dafür müssen aber nicht nur die Touristen kommen, sondern auch die Einheimisc­hen mitspielen und das Projekt akzeptiere­n.

Wer ehrlich ist, muss zugeben, dass der „Wämper Séi“zwar stets viele Badegäste anlockte, aber längst an Attraktivi­tät verloren hatte.

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