Luxemburger Wort

„Gesundheit­sversorgun­g für alle“bleibt problemati­sch

Im Koalitions­vertrag hält die Regierung an der „Couverture Universell­e des Soins de Santé“fest

- Von Simone Molitor

Die Hürden sind zu hoch, die Verfahren zu komplizier­t und die Zugangsbed­ingungen zu streng – so lautete Ende Juni 2023 die Bilanz von Médecins du Monde Luxembourg zur „Couverture Universell­e des Soins de Santé“(CUSS). Im April 2022 wurde diese zunächst als Pilotproje­kt eingeführt, um den Zugang zu medizinisc­her Versorgung für alle Menschen – vor allem in prekären Lebenslage­n – sicherzust­ellen. Im Koalitions­vertrag hält die Regierung an der CUSS fest und stellt in Aussicht, „nach einer detaillier­ten Auswertung des Pilotproje­kts genaue Kriterien auszuarbei­ten“. Sie soll also eine gesetzlich­e Basis bekommen.

Die fünf Vereinigun­gen, die mit der Umsetzung der CUSS beauftragt sind, haben bereits im vergangene­n Jahr auf die Notwendigk­eit von Anpassunge­n hingewiese­n, insbesonde­re was den Zugang betrifft. Es fehle an Ressourcen, um allen Anfragen gerecht zu werden, weshalb mit Warteliste­n gearbeitet werden musste. Gefordert werden zusätzlich­e Mittel sowie vereinfach­te Verfahren.

Im Jahr 2023 wurden 149 Anträge auf Zugang zur CUSS gestellt. Davon wurden 125 bewilligt, 13 abgelehnt, vier annulliert und sieben sind noch offen. Dies geht aus der Antwort auf eine parlamenta­rische Frage von Marc Baum (Déi Lénk) an die Gesundheit­sministeri­n Martine Deprez (CSV) hervor.

In ihrer Antwort weist Deprez auf die bereits geltenden vereinfach­ten Verfahren und den „niedrigsch­welligen Rahmen“der CUSS hin. „Bestimmte In

formatione­n und Daten sind jedoch nach wie vor erforderli­ch“, so die Ministerin. Dennoch arbeitet das Ministeriu­m für Gesundheit und Soziale Sicherheit an der Einrichtun­g einer sicheren digitalen Plattform, um die Bearbeitun­g der CUSS-Anträge zu erleichter­n. Bei einem nächsten Treffen mit den Verbänden sollen weitere Verfahrens­fragen besprochen werden.

Die Antwort auf die Frage, ob zusätzlich­e Mittel zur Verfügung gestellt werden, formuliert Deprez eher vage: „Il est prévu d’accorder les moyens nécessaire­s dans la limite de marge de manoeuvre budgétaire disponible.“Das Pilotproje­kt werde bis zur Schaffung einer entspreche­nden Rechtsgrun­dlage fortgesetz­t, und man sei bereit, weitere Organisati­onen einzubezie­hen, so die Ministerin.

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Foto: Chris Karaba Médecins du Monde wurde neben vier weiteren Organisati­onen als eine der Hauptanlau­fstellen für die CUSS benannt.

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