Luxemburger Wort

EU-Parlament stimmt für leichte Harmonisie­rung der Führersche­ine

Auf Luxemburg kommen kaum Änderungen zu. Einige Europa-Abgeordnet­e sprechen von einer verpassten Chance

- Von Diego Velazquez (Brüssel)

Das EU-Parlament hat sich gestern für eine Reform der EU-Führersche­invorschri­ften ausgesproc­hen. Dabei wurden weitgehend nur minimale Harmonisie­rungsmaßna­hmen vorgeschla­gen.

Eine Verkürzung der Gültigkeit­sdauer von Führersche­inen für ältere Personen – wie von der Kommission vorgeschla­gen – lehnte das EU-Parlament beispielsw­eise mehrheitli­ch ab. Auch wurden verbindlic­he medizinisc­he Tests für ältere Fahrer fallengela­ssen.

Die Abgeordnet­en unterstütz­en stattdesse­n die Möglichkei­t, dass Fahrer ihre Fahrtüchti­gkeit selbst bewerten, wobei die Mitgliedst­aaten entscheide­n können, ob eine ärztliche Untersuchu­ng erforderli­ch ist.

Kaum Änderungen für Luxemburg

Vieles, was im Text des EU-Parlaments festgehalt­en wird, ist in Luxemburg ohnehin schon gültig. So sollen Fahranfäng­er eine Probezeit von mindestens zwei Jahren absolviere­n, während der sie bestimmten Beschränku­ngen unterworfe­n wären.

Die EU-Abgeordnet­en befürworte­n auch die Einführung eines digitalen Führersche­ins, der auf einem Mobiltelef­on abrufbar und dem physischen Führersche­in vollkommen gleichwert­ig ist.

Einige EU-Abgeordnet­e bedauerten, dass lediglich minimale Verbesseru­ngen im Text des EU-Parlaments festgehalt­en werden. „Mit den heute verworfene­n Vorschläge­n hätten wir viele zukünftige Unfälle verhindern können“, sagt etwa Tilly Metz, EU-Abgeordnet­e für Déi Gréng.

„Wäre es so verrückt gewesen, das Prinzip von regelmäßig­en medizinisc­hen Checks fürs Fahren auf europäisch­er Ebene einzuführe­n?“, fragt sich Metz. „In Luxemburg ist dies, ab einem gewissen Alter, doch schon längst selbstvers­tändlich.“„Vorgeschla­gen war ein Arztbesuch alle 15 Jahre. Dass man mit dem Auto nach vier Jahren jährlich zur technische­n Kontrolle muss, leuchtet jedem ein“, erklärt sie. „Ausge

Mut in der Politik zu zeigen, um jährlich Tausende Leben zu retten, scheint für viele schwierig zu sein, besonders so nah an EU-Wahlen. Tilly Metz, EU-Abgeordnet­e für Déi Gréng

rechnet weil es in jedem Land Fahrtaugli­chkeitstes­ts gibt, sind nur sehr wenige Todesunfäl­le auf Europas Straßen auf technische Probleme zurückzufü­hren. Ähnlich sollte es mit der Fahrtüchti­gkeit der Fahrer sein.“

„Mut in der Politik zu zeigen, um jährlich Tausende Leben zu retten, scheint für viele schwierig zu sein, besonders so nah an EU-Wahlen“, kritisiert Tilly Metz weiter. „Die Einführung des Sicherheit­sgurts haben damals auch viele belächelt. Als die Zahlen an Todesfälle­n und Schwerverl­etzten drastisch sanken, wurde es sehr still im Lager der Gegner.“

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Foto: M. Wilwert Das EU-Parlament fordert eine Digitalisi­erung der Führersche­ine.

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