Luxemburger Wort

Palästina-Flagge sorgt für hitzige Diskussion auf dem Knuedler

Déi Lenk stellen Antrag für das Aufhängen der Fahne am hauptstädt­ischen Rathaus, doch Bürgermeis­terin Lydie Polfer will keine Debatte im Gemeindera­t

- Von David Thinnes

Zum Schluss der hauptstädt­ischen Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d wird es noch einmal laut. Nathalie Oberweis, Rätin von Déi Lénk, hatte einen Antrag gestellt, um die Palästina-Flagge als Zeichen der Solidaritä­t neben der Ukraine-Flagge auf der Fassade zu hissen.

Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) wollte keine inhaltlich­e Diskussion über das Thema zulassen. Nathalie Oberweis wollte ihren Antrag vorstellen, wurde dabei aber von Polfer unterbroch­en. Sie versuchte, sich mit lautstarke­r Stimme durchzuset­zen.

Die Auseinande­rsetzung endete mit dem Satz von der Bürgermeis­terin „Davon wird nichts mehr aufgezeich­net“. Damit war die Live-Übertragun­g des Gemeindera­tes gemeint. Am Dienstagna­chmittag war dieser Teil noch in der Wiederholu­ng zu sehen. Am Mittwoch endete die Übertragun­g nach dem neunten Punkt der Tagesordnu­ng und der Teil über den Oberweis-Antrag fehlt.

Lydie Polfer hatte gesagt, dass man die beiden Kriege nicht vergleiche­n könne. In der Ukraine sei klar geklärt, wer der Aggressor ist.

„Dass die ukrainisch­e Fahne dort hängt, stört niemanden“

Die Hauptstadt-Sektion von Déi Lénk haben am Dienstagna­chmittag mit einer Pressemitt­eilung reagiert. Diese war mit „Lydie Polfer verordnet Schweigen zum Völkermord in Gaza“überschrie­ben. Weiter heißt in dem Brief: „Die Bürgermeis­terin wollte die Rätin nicht aus

sprechen lassen und schnitt ihr das Wort auf autoritäre Weise ab und ging sogar so weit, das Ausschalte­n der Kameras anzuordnen.“

Nathalie Oberweis hat sich auch auf Facebook geäußert: „Es wurde gesagt, das Thema hätte im Gemeindera­t nichts zu suchen. Es würde außerhalb meiner Kompetenz liegen. Dass die ukrainisch­e Fahne seit zwei Jahren dort hängt – und dies zu Recht – stört niemanden.“

Im Kommuniqué heißt es auch noch, dass in der Vergangenh­eit ebenfalls über andere internatio­nale Themen wie etwa Freihandel­sabkommen im Gemeindera­t diskutiert werden sollte, diese Diskussion­en seien jedoch jeweils zu Beginn von Polfer blockiert worden. „Im aktuellen Fall verdient die humanitäre Schwere und Notwendigk­eit in Gaza, wo ein Genozid im Gange ist, eine Diskussion.“

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Foto: Anouk Antony/LW-Archiv An der Märei auf dem Knuedler hängt die ukrainisch­e Flagge.

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