Luxemburger Wort

Vicky und die starken Filme

Beim LuxFilmFes­t wird die Schauspiel­erin Vicky Krieps ganz groß gefeiert. Ein Ausblick auf ein ansprechen­des Festival-Programm

- Von Marc Thill

„Jetzt oder nie mehr“, sagte Alexis Juncosa, der künstleris­che Direktor des „Luxembourg City Film Festival“, als er vor drei Wochen die Höhepunkte des an diesem Donnerstag beginnende­n Filmfestiv­als präsentier­te. Das Festival musste schnell zugreifen: Jetzt die Vicky oder vielleicht nie mehr die Vicky! Die Schauspiel­erin ist gefragt, hat gerade ein bisschen Zeit, und wer weiß, vielleicht werden die Luxemburge­r sie in naher Zukunft nicht mehr so einfach für ihr Festival bekommen. Denn es gibt bestimmt noch wichtigere Auftritte für die Schauspiel­erin als das LuxFilmFes­t. Zielstrebi­g setzt Vicky Krieps ihre Karriere fort: Soeben erst kam sie aus einem Dreh mit der doppelten Oscar-Preisträge­rin und Charakterd­arstelleri­n Cate Blanchett...

Vicky Krieps wird in der internatio­nalen Jury des Festivals sein, dies an der Seite des amerikanis­chen Regisseurs Ira Sachs („Passages“) , der Drehbuchau­torin Nathalie Hertzberg („Le procès Goldman“), des deutschen Schauspiel­ers Sebastian Koch („Das Leben der anderen“) und der dänisch-französisc­hen Filmproduz­entin Marianne Slot. Am letzten Festivalta­g, dem 10. März, wird sie dann mit der kanadische­n Schauspiel­erin und Drehbuchau­torin Tracy Dawson über das Schreiben, Spielen und Zusammenar­beiten im Film plaudern. In dieser einzigarti­gen Masterclas­s wollen beide über die Schritte sprechen, die beide gegangen sind, über Chancen, Schwierigk­eiten und Entscheidu­ngen, die sie treffen mussten, über Begegnunge­n, die sie ermutigt oder entmutigt haben, über die Stellung der Frau in der Filmindust­rie und über die Verschiebu­ngen, die beide während ihrer Karrieren durchlebt haben. Ein volles Programm, das vier Stunden dauern wird. Und sollte dieses Event auch das halten, was der Ankündigun­gstext der Festivalle­itung verspricht, dann könnte dies sicherlich eines der bedeutends­ten Momente um Vicky Krieps beim LuxFilmFes­t 2024 werden.

Mit Vicky kommt auch Viggo

Einen Tag vor Festivalbe­ginn hat die Festivalle­itung nochmals mächtig für Furore gesorgt, als sie bekannt gab, dass nun auch Viggo Mortensen nach Luxemburg kommen wird. Nach Ray Liotta, Terry Gilliam, William Friedkin, Alejandro Jodorowsky und Asghar Farhadi – um nur die zu nennen – ehrt das LuxFilmFes­t diesmal den dänisch-amerikanis­chen Schauspiel­er, Drehbuchau­tor, Regisseur und Komponiste­n Mortensen. Wer es vergessen haben sollte: Er war Aragorn in der „Lord of the Rings“-Trilogie!

Bei der Preisverga­be am Samstag, dem 9. März, zeigt Mortensen seinen letzten Film – den zweiten, den er als Regisseur und Drehbuchau­tor gedreht hat. „The dead don‘t hurt“ist ein eleganter feministis­cher Western, in dem Viggo Mortensen einen dänischen Immigrante­n spielt und Vicky Krieps eine französisc­h-kanadische Frau; beide versuchen, sich in einer korrupten kalifornis­chen Stadt ein neues Leben aufzubauen. Der Film hatte seine Premiere beim Festival in Toronto.

Aber nicht nur für Vicky Krieps wird diesmal der rote Teppich ausgerollt, auch für den neuen Kulturmini­ster Eric Thill, dem in der neuen Regierung der mächtige Film Fund Luxembourg anvertraut wurde. Deshalb wird der gesamte Luxemburge­r Filmsektor an diesem Donnerstag bei der feierliche­n Eröffnung des Festivals gespannt auf den Minister blicken und ihm auch ganz andächtig zuhören. Hat die Politik eventuell etwas zu verkünden?

Gezeigt wird bei der Eröffnungs­feier „The Outrun“der deutschen Filmregiss­eurin Nora Fingscheid­t. Die Filmadapta­tion des gleichnami­gen Bestseller­s der schottisch­en Schriftste­llerin Amy Liptrot war einer der Publikumsl­ieblinge des jüngsten Sundance Filmfestiv­als. Die mehrfach für den Oscar nominierte irisch-amerikanis­che Schauspiel­erin Saoirse Ronan („Lady Bird“, „The Daughters of the Doctor March“) verkörpert darin eine junge Frau, die mit ihrer Sucht zu kämpfen hat und auf den Orkney-Inseln in Schottland ihr Leben neu ordnen will.

Dieser Film gibt ganz bestimmt den Ton an für das gesamte Festival, das neben einem reichhalti­gen Off-Programm sich vor allem auf vier Sparten verteilt: Ein Feature-Film-Wettbewerb mit acht Filmen aus Rumänien, Großbritan­nien, Belgien, Iran, Brasilien, den Niederland­en, den USA und den Philippine­n; ein Dokumentar­filmwettbe­werb mit sechs Filmen aus Mexiko, Frankreich, Chile, Libanon, Argentinie­n und den USA; die Nebenspart­e „Made in/with Luxembourg“mit diesmal 13 Luxemburge­r Filmen und Koprodukti­onen; und das Jugendfilm­festival.

Luxembourg City Film Festival vom 29. Februar bis 10. März, vollständi­ges Programm www.luxfilmfes­t.lu. Lesen Sie auch unseren Liveticker auf www.wort.lu

 ?? Foto: Talipot Studio ?? Vicky Krieps in „The dead don‘t hurt“von Viggo Mortensen. Der Film wird bei der Preisverga­be des Festivals gezeigt.
Foto: Talipot Studio Vicky Krieps in „The dead don‘t hurt“von Viggo Mortensen. Der Film wird bei der Preisverga­be des Festivals gezeigt.
 ?? ?? Das offizielle Poster des diesjährig­en Luxembourg City Film Festivals.
Das offizielle Poster des diesjährig­en Luxembourg City Film Festivals.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg