Mamers Volleyballerinnen haben große Sorgen
Ohne die verletzte Schlüsselspielerin Lindsay Dowd-Braas steht der Titelkandidat in beiden Wettbewerben vor einer schwierigen Aufgabe
Die Etappenziele sind erreicht, die Sorgen gehen weiter: Die Volleyballerinnen des VC Mamer stehen in zwei Halbfinals. Sie sind Titelverteidiger im Pokal und eines der drei Topteams in der Novotel Ligue, die jetzt in die Play-offs startet. Doch Personalprobleme machen der Mannschaft um Kapitänin Annalena Mach zu schaffen. Vor allem auf einer sehr wichtigen Position.
„Diese Saison war wirklich ein Auf und Ab. Es gab viele Verletzungen, auch unter unseren Zuspielerinnen“, berichtet Mach. Seit Mitte Januar muss die Mannschaft ohne die Hauptstellerin auskommen. Lindsay Dowd-Braas fällt wegen einer schmerzhaften und langwierigen Blessur an der Fußsohle aus, die sie sich vor gut sechs Wochen im Liga-Spiel gegen RSR Walferdingen zugezogen hat.
Bis wann die starke US-Amerikanerin, die ihre erste Spielzeit in Mamer bestreitet, pausieren muss, ist derzeit nicht abzusehen. „Mein Ziel ist, in dieser Saison noch zu spielen“, sagt sie selbst. Sie schaue von Woche zu Woche und versuche, die Mannschaft so gut wie möglich von außerhalb zu unterstützen. Mit einer Orthese am verletzten Fuß begleitet sie die Spiele als Zuschauerin.
„Lindsay spielt sehr schnell, es hat wirklich gut geklappt. Deshalb ist es so schade, dass sie jetzt länger verletzt ist“, meint Mach über die Situation. Wechsel auf der Position der Zuspielerin sind immer problematisch, weil diese sehr viel
Verantwortung hat und die Bälle verteilt. „Wenn sich die Zuspielerin verletzt und eine andere einspringen muss, verändert das die ganze Mannschaft“, weiß Martine Emeringer.
Sie selbst sprang zuletzt mehrmals ein, obwohl das aufgrund ihres Alters eigentlich nicht mehr vorgesehen war. Auch im Pokal-Viertelfinale gegen den Zweitligisten Echternach am vergangenen Samstag, als sich Mamer mit einem ungefährdeten 3:0-Erfolg den Einzug ins Final Four vom 22. bis 24. März sicherte, kam sie zum Einsatz.
Mamer war mit drei Zuspielerinnen in die Saison gestartet: Mit der neu verpflichteten Ex-Bundesliga-Spielerin Dowd-Braas, mit der seit 2022 in Mamer spielenden Marie Reiterova und mit der ehemaligen Kapitänin Emeringer, die mit ihren 43 Jahren lediglich noch im Training aushelfen wollte.
Doch in der Hinrunde hörte Reiterova auf. Nachdem sich Dowd verletzt hatte, übernahm Emeringer die Rolle kurzfristig. Für die Halbfinalpartien der Novotel Ligue ab nächsten Samstag gegen Gym Volley wird Reiterova zurückerwartet.
Entscheidende Saisonphase
Die Ausgangsposition für die am Samstag beginnende Best-of-three-Serie ist trotzdem schwierig. „Wir müssen uns mit Marie wieder einspielen, haben dafür aber nicht viel Zeit. Es muss relativ schnell gehen. Wir geben unser Bestes“, erklärt Mach. Ohnehin ist der Gegner eine große Herausforderung. Mamer spielte auch in den vergangenen beiden Saisons im Halbfinale gegen Gym und schied zweimal aus. In der anderen Halbfinalserie ist Titelverteidiger Walferdingen gegen Petingen klarer Favorit.
In Bestbesetzung kann Mamer ein Meisterschafts-Kandidat sein. Den Pokal gewann die Mannschaft 2022 und 2023. In der Vorsaison war das Team die einzige Mannschaft, die Seriensieger Walferdingen bezwingen konnte. Auch in der aktuellen Qualifikationsrunde war sie in beiden Duellen ein harter Gegner für den vielfachen Titelgewinner, der diesmal ungeschlagen in die Play-offs geht.
Mamer hat außer beim Thema Zuspielerin zudem im Mittelblock aufgrund der Verletzung von Joëlle Gelhausen Personalmangel. Dass auch andere Spielerinnen während der vergangenen Monate zwischenzeitlich ausfielen, machte die Arbeit nicht leichter. „Das Problem war, dass wir im Training nicht Sechs-gegen-Sechs spielen konnten. Das war manchmal frustrierend. Die regelmäßigen Ballwechsel in Spielsituationen haben uns gefehlt“, sagt Mach.
Im Saison-Endspurt werden sie und die Mitspielerinnen dennoch alles geben. „Ich finde es immer gut, wenn wir einen Schritt nach dem anderen machen. Jetzt versuchen wir, gegen Gym zu gewinnen und ins Finale zu kommen. Das ist definitiv möglich und dafür kämpfen wir“, so die Kapitänin. Wichtig sei, selbstbewusst aufzutreten.
Mamer trifft im Halbfinale der Novotel Ligue als Tabellendritter auf den Zweiten Gym. Die Vorschlussrunde im Pokal wird am Donnerstagabend ausgelost. „Alles, was bisher war, könnte man als Vorbereitung bezeichnen. Jetzt kommen die wichtigen Spiele“, sagt Trainer Ranguel Krivov.
Er verbreitet Zuversicht. „Es ist immer alles möglich. Die Ambitionen sind da“, betont er. Personelle Probleme gehörten zum Sport, man müsse das Beste daraus machen. „Die Situation ist nun mal, wie sie ist. Wir versuchen alles. Jeder weiß, worum es geht. Wir suchen keine Entschuldigungen.“
Wenn sich die Zuspielerin verletzt und eine andere einspringen muss, verändert das die ganze Mannschaft. Martine Emeringer, Spielerin des VC Mamer