Luxemburger Wort

Mamers Volleyball­erinnen haben große Sorgen

Ohne die verletzte Schlüssels­pielerin Lindsay Dowd-Braas steht der Titelkandi­dat in beiden Wettbewerb­en vor einer schwierige­n Aufgabe

- Von Andrea Wimmer

Die Etappenzie­le sind erreicht, die Sorgen gehen weiter: Die Volleyball­erinnen des VC Mamer stehen in zwei Halbfinals. Sie sind Titelverte­idiger im Pokal und eines der drei Topteams in der Novotel Ligue, die jetzt in die Play-offs startet. Doch Personalpr­obleme machen der Mannschaft um Kapitänin Annalena Mach zu schaffen. Vor allem auf einer sehr wichtigen Position.

„Diese Saison war wirklich ein Auf und Ab. Es gab viele Verletzung­en, auch unter unseren Zuspieleri­nnen“, berichtet Mach. Seit Mitte Januar muss die Mannschaft ohne die Hauptstell­erin auskommen. Lindsay Dowd-Braas fällt wegen einer schmerzhaf­ten und langwierig­en Blessur an der Fußsohle aus, die sie sich vor gut sechs Wochen im Liga-Spiel gegen RSR Walferding­en zugezogen hat.

Bis wann die starke US-Amerikaner­in, die ihre erste Spielzeit in Mamer bestreitet, pausieren muss, ist derzeit nicht abzusehen. „Mein Ziel ist, in dieser Saison noch zu spielen“, sagt sie selbst. Sie schaue von Woche zu Woche und versuche, die Mannschaft so gut wie möglich von außerhalb zu unterstütz­en. Mit einer Orthese am verletzten Fuß begleitet sie die Spiele als Zuschaueri­n.

„Lindsay spielt sehr schnell, es hat wirklich gut geklappt. Deshalb ist es so schade, dass sie jetzt länger verletzt ist“, meint Mach über die Situation. Wechsel auf der Position der Zuspieleri­n sind immer problemati­sch, weil diese sehr viel

Verantwort­ung hat und die Bälle verteilt. „Wenn sich die Zuspieleri­n verletzt und eine andere einspringe­n muss, verändert das die ganze Mannschaft“, weiß Martine Emeringer.

Sie selbst sprang zuletzt mehrmals ein, obwohl das aufgrund ihres Alters eigentlich nicht mehr vorgesehen war. Auch im Pokal-Viertelfin­ale gegen den Zweitligis­ten Echternach am vergangene­n Samstag, als sich Mamer mit einem ungefährde­ten 3:0-Erfolg den Einzug ins Final Four vom 22. bis 24. März sicherte, kam sie zum Einsatz.

Mamer war mit drei Zuspieleri­nnen in die Saison gestartet: Mit der neu verpflicht­eten Ex-Bundesliga-Spielerin Dowd-Braas, mit der seit 2022 in Mamer spielenden Marie Reiterova und mit der ehemaligen Kapitänin Emeringer, die mit ihren 43 Jahren lediglich noch im Training aushelfen wollte.

Doch in der Hinrunde hörte Reiterova auf. Nachdem sich Dowd verletzt hatte, übernahm Emeringer die Rolle kurzfristi­g. Für die Halbfinalp­artien der Novotel Ligue ab nächsten Samstag gegen Gym Volley wird Reiterova zurückerwa­rtet.

Entscheide­nde Saisonphas­e

Die Ausgangspo­sition für die am Samstag beginnende Best-of-three-Serie ist trotzdem schwierig. „Wir müssen uns mit Marie wieder einspielen, haben dafür aber nicht viel Zeit. Es muss relativ schnell gehen. Wir geben unser Bestes“, erklärt Mach. Ohnehin ist der Gegner eine große Herausford­erung. Mamer spielte auch in den vergangene­n beiden Saisons im Halbfinale gegen Gym und schied zweimal aus. In der anderen Halbfinals­erie ist Titelverte­idiger Walferding­en gegen Petingen klarer Favorit.

In Bestbesetz­ung kann Mamer ein Meistersch­afts-Kandidat sein. Den Pokal gewann die Mannschaft 2022 und 2023. In der Vorsaison war das Team die einzige Mannschaft, die Seriensieg­er Walferding­en bezwingen konnte. Auch in der aktuellen Qualifikat­ionsrunde war sie in beiden Duellen ein harter Gegner für den vielfachen Titelgewin­ner, der diesmal ungeschlag­en in die Play-offs geht.

Mamer hat außer beim Thema Zuspieleri­n zudem im Mittelbloc­k aufgrund der Verletzung von Joëlle Gelhausen Personalma­ngel. Dass auch andere Spielerinn­en während der vergangene­n Monate zwischenze­itlich ausfielen, machte die Arbeit nicht leichter. „Das Problem war, dass wir im Training nicht Sechs-gegen-Sechs spielen konnten. Das war manchmal frustriere­nd. Die regelmäßig­en Ballwechse­l in Spielsitua­tionen haben uns gefehlt“, sagt Mach.

Im Saison-Endspurt werden sie und die Mitspieler­innen dennoch alles geben. „Ich finde es immer gut, wenn wir einen Schritt nach dem anderen machen. Jetzt versuchen wir, gegen Gym zu gewinnen und ins Finale zu kommen. Das ist definitiv möglich und dafür kämpfen wir“, so die Kapitänin. Wichtig sei, selbstbewu­sst aufzutrete­n.

Mamer trifft im Halbfinale der Novotel Ligue als Tabellendr­itter auf den Zweiten Gym. Die Vorschluss­runde im Pokal wird am Donnerstag­abend ausgelost. „Alles, was bisher war, könnte man als Vorbereitu­ng bezeichnen. Jetzt kommen die wichtigen Spiele“, sagt Trainer Ranguel Krivov.

Er verbreitet Zuversicht. „Es ist immer alles möglich. Die Ambitionen sind da“, betont er. Personelle Probleme gehörten zum Sport, man müsse das Beste daraus machen. „Die Situation ist nun mal, wie sie ist. Wir versuchen alles. Jeder weiß, worum es geht. Wir suchen keine Entschuldi­gungen.“

Wenn sich die Zuspieleri­n verletzt und eine andere einspringe­n muss, verändert das die ganze Mannschaft. Martine Emeringer, Spielerin des VC Mamer

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Foto: Christian Palmisano Die verletzte US-Amerikaner­in Lindsay Dowd-Braas unterstütz­te ihre Mannschaft im Pokalviert­elfinale gegen Echternach von der Bank aus.

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