Aiman Dardari und die Mainzer „Bruchweg Boys“mischen Europa auf
Erst Barcelona geschlagen, dann Manchester City ausgeschaltet: Während die Profis gegen den Abstieg kämpfen, sorgt die Mainzer U19 für Furore
Als das nächste europäische Schwergewicht aus dem Weg geräumt war, träumten die neuen „Bruchweg Boys“von der Krönung ihres Sensationslaufs. Erst den Weltclub FC Barcelona geschlagen, dann das schwerreiche Manchester City ausgeschaltet – jetzt wolle die Mainzer U19 „ins Halbfinale“, tönte Innenverteidiger Maxim Dal nach der rauschenden Party vor 7.000 Fans, „mit dem Support ist alles möglich“. Auch der Titel?
Klar ist: Während die Profis rund um Leandro Barreiro in der Bundesliga Richtung Abstieg schlittern, stürmt die A-Jugend in der Youth League unaufhaltsam von Sternstunde zu Sternstunde. Der kleine FSV Mainz 05 spielt unverhofft im Konzert der Großen mit, eine ganze Stadt ist begeistert – und genießt die Ablenkung vom tristen Profi-Alltag. Die Festabende im Europacup der Junioren locken die Massen an.
Wie schon beim Elfmeter-Krimi gegen Barcelona war das frühere Mainzer Heimstadion am Bruchweg auch gegen Manchester City (2:1) ausverkauft. Die Stimmung? Europapokalwürdig, Choreo und Pyrotechnik inklusive. „Die Euphorie, die wir entfacht haben, in der Stadt, bei den Fans, im Verein“, schwärmte Trainer Benjamin Hoffmann nach dem Viertelfinal-Einzug, „das ist Wahnsinn“.
Erneuter Startelfeinsatz für Dardari
Mittendrin: Aiman Dardari. Der luxemburgische Nationalspieler stand wie bereits gegen Barcelona in der Startelf, sah nach 71 Minuten die Gelbe Karte und wurde erst in der Nachspielzeit ausgewechselt.
Nun stellt sich die Frage: Mainz 05 in Europa? Wie kommt es denn dazu? Die U19-Teams der Champions-League-Teilnehmer sind in der Youth League gesetzt, dazu kommen die nationalen Titelträger. Also auch der deutsche A-JugendMeister aus Mainz, der dank mannschaftlicher Geschlossenheit plötzlich den internationalen Wettbewerb aufmischt.
Der „Kicker“schrieb in Anlehnung an André Schürrle, Lewis Holtby und Adam Szalai von den „neuen Bruchweg Boys“. Ob Torhüter Louis Babatz und Dal, die mit der U17 des DFB erst kürzlich den WM-Titel geholt hatten, die Torschützen Tim Müller oder Philipp Schulz – für einige von ihnen scheint der Weg in den Profikader vorgezeichnet. Vielleicht auch für Dardari.
Immer wieder schafften junge Talente zuletzt den Sprung aus dem starken Nachwuchs. Darunter auch Barreiro, dessen Vertrag im Sommer ausläuft und der seit einiger Zeit mit dem portugiesischen Spitzenverein Benfica in Verbindung gebracht wird.
Die Aufmerksamkeit für den Mainzer Nachwuchs wird jedenfalls nicht geringer. Der Traum vom Titel und der Teilnahme am FinalFour-Turnier (19. und 22. April) lebt. Zuvor aber gastiert der FC Porto im Viertelfinale (12. oder 13. März) in Mainz. Es wartet ein weiterer Festabend am Bruchweg. sid