Luxemburger Wort

Die Formel 1 geht ans Limit

In der neuen Saison werden 24 Rennen ausgetrage­n. Das ist ein Rekord, stellt aber nicht nur die Fahrer vor große Herausford­erungen

- Von Jean-Marie Resch

„Schneller, höher, weiter“. Das einstige Motto der Olympische­n Spiele gilt in diesem Jahr mehr denn je für die Formel 1. Am Wochenende beginnt die neue Saison mit dem Grand Prix von Bahrain, bei dem das Rennen genau wie eine Woche später in Saudi-Arabien bereits am Samstag (16 Uhr) ausgetrage­n wird, weil am 10. März der muslimisch­e Fastenmona­t Ramadan beginnt.

Erstmals in der Geschichte sollen 24 Rennen ausgetrage­n werden, das war auch in der vergangene­n Saison der Plan, doch wegen der Corona-Regeln in China und der Überschwem­mungen in Italien fielen zwei aus. Neben den eigentlich­en Rennen sind sechs Sprints geplant, insgesamt wird an 72 Tagen gefahren.

Und die Vorfreude auf die neue Saison ist trotz der Überlegenh­eit von Max Verstappen und Red Bull groß. Die Formel-1-Verantwort­lichen können sich daher vorstellen, den Kalender weiter auszubauen. „Man muss bedenken, dass wir vor ein paar Jahren noch Probleme hatten, Strecken und Veranstalt­ungen zu finden. Heute haben wir so viele Angebote, dass wir 24 Rennen fahren und ein bisschen wählerisch sein können“, erklärt Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder mehrere sogenannte Triple-Header (drei Rennen innerhalb von zwei Wochen). Durch die vielen Reisen und Zeitversch­iebungen ist der menschlich­e Körper besonderen Belastunge­n ausgesetzt. Das weiß auch der Franzose. „Wir müssen das Team so managen, dass es Pausen bekommt.“Bei Ferrari und auch bei anderen Teams gibt es ein Rotationsp­rinzip, bei dem nicht jeder Mechaniker bei jedem Rennen dabei sein muss.

Thema Nachhaltig­keit

Viele Fahrer sind von dem straffen Programm nicht begeistert. „Angesichts des Rennkalend­ers und des anspruchsv­ollen Zeitplans könnte ich eines Tages das Gefühl haben, dass die Zeit reif ist – denn es gibt schließlic­h noch andere Dinge im Leben“, gibt Fernando Alonso zu bedenken.

Neben Esteban Ocon war auch George Russell gegen Ende der vergangene­n Saison angeschlag­en. „Der Körper ist verwirrt. Man isst zu verschiede­nen Zeiten, ist in verschiede­nen Hotels, in verschiede­nen Umgebungen, bewegt sich in verschiede­nen Klimazonen“, so der Brite.

Den Kritikern wird die 38 Saisonrenn­en starke Nascar-Serie entgegenge­halten. Doch die findet ausschließ­lich in den USA statt, und das vor allem im Osten des Landes. Das Material wird mit Lastwagen transporti­ert. In der Formel 1 müssen überwiegen­d Flugzeuge eingesetzt werden. Das Thema Nachhaltig­keit wird aber auch in der Königsklas­se immer wichtiger. Bei der Planung spielte es eine größere Rolle als im Vorjahr.

: Heute haben wir so viele Angebote, dass wir 24 Rennen fahren und ein bisschen wählerisch sein können. Frédéric Vasseur, Ferrari-Teamchef

So fanden die Testfahrte­n in Bahrain bereits statt, das nächste Rennen ist im 1.200 Kilometer entfernten Dschidda (Grand Prix von Saudi-Arabien). Danach geht es weiter nach Australien, Japan und China. Bei der Amerika-Tournee im Oktober stehen Austin (USA), Mexiko und Brasilien auf dem Programm.

„Wenn wir über unseren CO2-Fußabdruck sprechen, müssen wir die zurückgele­gte Strecke, die Wahl des Transportm­ittels und das transporti­erte Volumen berücksich­tigen. Wir müssen auf alle drei Punkte eine Antwort geben“, sagt die Nachhaltig­keitsbeauf­tragte Ellen Jones.

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Frédéric Vasseur und Ferrari müssen präzise planen.
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Fotos: AFP Auf Weltmeiste­r Max Verstappen und die anderen Piloten wartet ein anspruchsv­olles Programm.

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