Radweg nach Kockelscheuer kommt
Die Gespräche zwischen dem Umweltministerium und der Gemeinde Roeser haben zu einem positiven Resultat geführt
Der seit zwei Jahren geplante Fuß- und Radweg entlang des CR 186 zwischen Kockelscheuer und Roeser macht Fortschritte. Nachdem der Bürgermeister von Roeser, Tom Jungen (LSAP), am 29. Januar dieses Jahres ein von Umweltminister Serge Wilmes (CSV) unterzeichnetes Schreiben erhalten hatte, war dieser verärgert. Er sprach von einem „desaströsen“Bescheid. Dieses forderte Jungen auf, „Varianten für einen weniger zerstörerischen Mischweg zu analysieren“.
Offensichtlich gab es dabei Missverständnisse, die bei einem Treffen am Mittwoch vergangener Woche geklärt wurden. Jungen sprach einen Tag später von einem „guten Treffen“, aus dem er positiver gestimmt herausgegangen sei, als er hineingegangen war.
Konstruktive Gespräche
Umweltminister Serge Wilmes (CSV) nahm nicht an der Sitzung teil, die laut Jungen „rein auf Beamtenebene“stattfand. Er sei der einzige anwesende Politiker gewesen und habe „Druck gemacht“, damit das Dossier vorankomme. Die Verantwortlichen der Naturverwaltung (ANF) und des Umweltministeriums hätten ihre Sicht dargelegt und die Vertreter der technischen Dienste der Gemeinde Roeser und der Stadt Luxemburg auf Probleme hingewiesen.
„Die Gespräche zwischen den betroffenen Akteuren waren konstruktiv“, bestätigte Magali Weirich, Pressesprecherin des Umweltministeriums, Anfang der Woche auf LW-Anfrage. Das Treffen habe zu einer Reihe an Klarstellungen geführt, sagte Jungen weiter. Man werde sehen, wie es weitergehe. Er habe aber das Gefühl, auf beiden Seiten bestehe der Wille, kurz- oder mittelfristig zu einer Lösung zu kommen.
Genehmigung in Rekordtempo
Das Umweltministerium hat nach dem Treffen am Mittwoch schnell gehandelt. Bereits am darauffolgenden Freitag wurde die Genehmigung für das Radwegprojekt entlang des CR186 an die Gemeinde Roeser weitergeleitet. Allerdings wird darin unter anderem noch auf eine notwendige Analyse über das Vorhandensein von Fledertieren hingewiesen, bevor die Bäume gerodet werden dürfen.
Magali Weirich erklärt, dass es sich um eine „konditionierte Genehmigung, wie sie üblicherweise im Naturschutz ausgestellt wird“, handelt. Der Erlass, der die ministerielle Entscheidung vom 29. Januar ersetzt, gibt die Garantie, dass gebaut werden darf, wenn alle Auflagen eingehalten werden.
Das Umweltministerium antwortet indes nicht auf eine Anfrage zu einer Stellungnahme von natur&ëmwelt. Die Naturschutzorganisation hatte auf LW-Anfrage mitgeteilt: „Unsere Ornithologen und Biologen sind sich einig, dass eine Verbreiterung des CR186 kaum Auswirkungen auf Vögel oder Fledermäuse haben dürfte.“Tom Jungen zeigte sich überrascht über die klare Positionierung von natur&ëmwelt.
Der Verlauf bleibt der, den die Gemeinde angefragt hat. „Tatsächlich dürfen Biotope im Rahmen eines Projekts mit Gemeinnützigkeit zerstört werden, was
Unsere Ornithologen und Biologen sind sich einig, dass eine Verbreiterung des CR186 kaum Auswirkungen auf Fledermäuse oder Vögel haben dürfte. Tom Jungen (LSAP), Bürgermeister von Roeser
auf einen Radweg auf dieser Strecke zutrifft“, erklärt Weirich. Sie spricht von einer „pragmatischen Politik“, die das Ministerium umsetzen wolle. Minister Wilmes wolle die Prozesse beschleunigen. „Der Wille ist wirklich da, verschiedene Dinge, wenn möglich, zu deblockieren.“Das Projekt Radweg am CR186 sei „eigentlich ein perfektes Beispiel dafür“.
Sumpfgebiet bereitete Probleme
Jungen sagt, ihm sei bei der Sitzung mit dem Umweltministerium erklärt worden, dass die betroffene Fläche, da sie an einen Wald grenze, zu diesem Wald gehöre. Es spiele keine Rolle, dass es sich um einen Randstreifen entlang einer Straße handelt. Dies sei ihm vorher nicht bewusst gewesen.
Vor allem die Ökobilanz sei ein Problem gewesen, hier haben die Behörden wissen wollen, ob es noch Optimierungsmöglichkeiten gebe, erklärt Jungen. Einen großen Einfluss habe das Feuchtgebiet zwischen Eisbahn und Radweg, in dem viele Amphibien leben. Als das Planungsbüro die Studie erstellt habe, sei dieses vom schlimmsten Fall ausgegangen, dass das Biotop durch den Bau des Radwegs zerstört werde.
Der 1,5 Kilometer lange und 3,5 Meter breite Asphaltweg wird durch einen 2,5 Meter breiten Grünstreifen und, wo erforderlich, durch eine Einbuchtung und eine Leitplanke von der Straße getrennt. Auf einer Länge von 90 Metern ist jedoch der Bau einer Passerelle notwendig, um das Sumpfgebiet zu überbrücken und die Zerstörung der vorhandenen Lebensräume zu vermeiden.
Am Anfang sei die Planung noch nicht so ausgereift gewesen, erklärt Jungen. Ursprünglich seien 18 Pfeiler für die Passerelle vorgesehen gewesen, jetzt seien es nur noch fünf, weil sie aus einem anderen Material bestehe. Das verbessert die Ökobilanz.
Die Bauarbeiten werden mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen, ohne die notwendigen Vorarbeiten. Dazu gehören insbesondere die Rodungen, die vor dem Bau der Passerelle und des „Chemin mixte“erforderlich sind. Die Gesamtkosten für den Bau des Fuß- und Radwegs belaufen sich auf 3,7 Millionen Euro. Die Passerelle stellt mit rund 900.000 Euro den größten Kostenpunkt dar. Die Gemeinde Roeser und die Stadt Luxemburg teilen sich die Kosten.