Soziale Medien sind auch nur eine Marktschau
Unlängst war ich im Internet unterwegs. Ich habe einen Instagram-Account erstellt – zur Vernetzung, oder, wie man heute sagt, zum Networking. Auf Instagram kann man anderen Personen „folgen“, mit ihnen kommunizieren und ihre Bilder und Videos anschauen, kommentieren und teilen.
Bei meinem Account tut sich nicht viel, und ich überlegte, das zu ändern. Schließlich laden viele Leute regelmäßig ihre schönsten Alltagsund Urlaubsselfies hoch oder machen Videos, die als „Story“einen Tag lang einsehbar sind. Dann habe ich mich gefragt, ob mein Leben objektiv relevant genug ist, es in dieser Weise (mit) zu teilen.
Wenn ich Familie und Freunden etwas Interessantes mitzuteilen habe, kann ich das auch privat tun.
Das ist es natürlich nicht. Wenn ich Familie und Freunden etwas Interessantes mitzuteilen habe, kann ich das auch privat tun. Woher also der Impuls zur Profilbebilderung? Ich kann nicht für andere sprechen, aber in meinem Fall war es ein eher profaner Beweggrund: die Steigerung des sozialen Marktwerts.
Warum sonst sollte ich zur Schau stellen, wo ich bereits das Glück hatte, im Urlaub sein zu dürfen? Wen interessiert es, wie gut ich auf diesem einen Foto aussehe? Und man stelle sich vor, ich hätte mein unschönes Aufeinandertreffen mit einem Auto gleich in den sozialen Medien publik gemacht. Da hätten sich nur mehr Leute Sorgen gemacht.
Was noch wichtiger ist: Ich hätte viel weniger Anekdoten, die ich beiläufig erwähnen kann, wenn sich jemand nach Monaten mal wieder meldet, um zu fragen, wie es sich in Luxemburg so lebt. Und das wäre doch wirklich schade. Frederik