Die Sanierung des Viandener Freibads hat begonnen
Der Gemeinderat hat den Kostenvoranschlag über 1,84 Millionen Euro bewilligt
In ihrem Wahlprogramm hatte die Viandener Gruppierung „No beim Bierger“im vergangenen Jahr versprochen, das lokale Schwimmbad noch 2024 wieder für Badegäste zugänglich zu machen. Die Gruppierung, die mit gleich acht Räten in den neuen Gemeinderat gewählt wurde, will Wort halten und hat in der Sitzung vom Mittwoch eine wichtige Weiche gestellt, um diesem Ziel näherzukommen. Mehrheitlich wurde nämlich ein Kostenvoranschlag über 1,8 Millionen Euro für die Arbeiten einer ersten Renovierungsphase bewilligt. Nur Rat Jengel Klasen stimmte dagegen.
„Sportliches Ziel, aber machbar“
Marc Prommenschenkel vom Ingenieurbüro Daedalus Engineering aus Heffingen stellte die geplanten Arbeiten der ersten Phase im Detail vor. Geplant sei, zum 15. Juli das Nichtschwimmerbecken samt neuem Technikgebäude betriebsbereit zu haben. Auch der Kassenbereich sowie die Buvette werden instand gesetzt. Außerdem werden im Eingang des Schwimmbads insgesamt neun provisorische Container aufgestellt, in denen die Sanitäranlagen, Umkleiden und Spinde untergebracht werden. Allein der Bau des neuen Technikgebäudes wird mit 462.000 Euro veranschlagt, während die technische Einrichtung 598.000 Euro kosten soll. Aus Sicherheitsgründen sollen in diesem Sommer höchstens 500 Besucher auf dem Gelände, das im Normalbetrieb bis zu 1.100 Gäste beherbergen könne, zugelassen werden. Die Realisierung der Arbeiten in dem kurzen Zeitraum sei zwar ein sportliches Ziel, aber machbar, wenn die Bagger schnell rollten, so Prommenschenkel.
Bürgermeister Francis Weyrich zeigte sich optimistisch, dass das Schwimmbad im Sommer seine Türen öffnen kann und stellte noch einmal klar, dass man kein Designerschwimmbad anstrebe, sondern eines, das funktioniert und dessen Unterhaltskosten möglichst niedrig sind. Man habe sich einen Zeitraum von zwei bis maximal drei Jahren gegeben, um das Schwimmbad rundum zu erneuern. Das Gemeindeoberhaupt geht denn auch davon aus, dass sich das Tourismusministerium mit 50 Prozent an den Gesamtinvestitionskosten von voraussichtlich 5,2 Millionen Euro beteiligen wird.
Nachdem das Schwimmbad im Sommer 2019 nach einem letztlich noch
glimpflich verlaufenen Unfall zwischenzeitlich für drei Wochen unterbrochen worden war, blieb es in den nachfolgenden Jahren bis heute gänzlich geschlossen. Es hatte sich damals nämlich herausgestellt, dass die Anlage in vielen Bereichen nicht mehr konform war zu den gesetzlichen Sicherheits-Bestimmungen und die Gemeinde als Eigentümer unter diesen Umständen einen Antrag für eine erneute Betriebserlaubnis bei der Inspection du travail et des mines (ITM) erst gar nicht zu stellen brauchte.
Im Grunde genommen war das Schwimmbad von 2012 bis 2019 sogar illegal betrieben worden. Denn nach dem Inkrafttreten des neuen Kommodo-Inkommodo-Gesetzes 2012 hätte die Gemeinde bedeutende Arbeiten durchführen müssen, um die Anlage den neuen Sicherheitsvorschriften anzupassen. So fehlte es zum Beispiel an genügend Umkleidekabinen, Duschmöglichkeiten, Sanitäranlagen und Feuerdetektoren, die Zugangs- beziehungsweise Fluchtpforten waren nicht breit genug, und auch technische Einrichtungen wie etwa Wasseraufbereitung und Blitzschutz hätten erneuert werden müssen. Das alles ist aber nicht passiert, sodass erst nach einem Zwischenfall sieben Jahre später gehandelt wurde.
Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1971 wurde immer nur das Allernötigste in das Freibad investiert. Doch nun hat sich die neue Gemeindeführung auf die Fahne geschrieben, aus dem hoch über Vianden gelegenen Schwimmbad ein Ort zu machen, wo Besucher aus der ganzen Region wieder Badespaß erleben können. Dabei überlässt man nichts dem Zufall. Gemeindearbeiter haben nämlich schon dieser Tage mit kleineren Vorbereitungsarbeiten begonnen.