Luxemburger Wort

Shoppen auf „nur noch“1,11 Millionen Quadratmet­ern

Seit 2019 ist ein Rückgang der Einzelhand­elsaktivit­äten in den Innenstädt­en des Landes zu verzeichne­n

- Von Ingo Zwank

Am Ende des dritten Quartals 2023 belief sich die Gesamtverk­aufsfläche aller untersucht­en Geschäfte im Großherzog­tum auf rund 1,11 Millionen Quadratmet­er, was einer Verkaufsfl­äche von 1,67 Quadratmet­ern für jeden der 661.000 Einwohner des Landes entspricht. Diese Zahlen gehen aus dem „Retail Report 2024“hervor, der am 28. Februar von Wirtschaft­sminister Lex Delles (DP), Carlo Thelen, Generaldir­ektor der Handelskam­mer, und Tom Baumert, Präsident der „GIE Observatoi­re national des PME“und Direktor von Luxembourg Confederat­ion, vorgestell­t wurde.

Der vorgestell­te Bericht liefert Informatio­nen über den Einzelhand­el, seine Struktur sowie die geografisc­he Verteilung. Darüber hinaus liefert er neue Erkenntnis­se über die Entwicklun­g des Einzelhand­els.

So zeigen die aktuellen Zahlen, dass die Entwicklun­g der Verkaufsfl­ächen (+ 5,2 Prozent) seit Beginn der Datenerheb­ung im Jahr 2019 allmählich der Bevölkerun­gsentwickl­ung (+ 5,5 Prozent) folgt, was Ausdruck eines ausgeglich­enen Verhältnis­ses zwischen Angebot und Nachfrage sei.

Im Jahresverg­leich zwischen 2022 und 2023 präsentier­en sich sowohl der klassische Einzelhand­el als auch das Gastgewerb­e in Bezug auf die Anzahl der Unternehme­n relativ robust, ohne dass sich größere Veränderun­gen ergaben, so das Resümee.

Gewinner sind Lebensmitt­elgeschäft­e mit internatio­nalem Sortiment

In Bezug auf den Lebensmitt­eleinzelha­ndel, dem man in der zweiten Ausgabe des „Retail Report“besondere Aufmerksam­keit geschenkt hat, lassen sich „interessan­te Trends“beobachten. Seit Beginn der Datenerheb­ung im Jahr 2019 verzeichne­t der gesamte Lebensmitt­eleinzelha­ndel mit Blick auf die Anzahl der Verkaufsst­ellen und der Verkaufsfl­äche ein kontinuier­liches Wachstum. Unter allen Betriebsfo­rmen verzeichne­te die Kategorie „Hard-Discount-Supermärkt­e“seit 2019 ein überdurchs­chnittlich­es Wachstum von fast 20 Prozent, und die Verkaufsfl­äche stieg sogar um mehr als 35 Prozent. Weitere Gewinner des Sektors sind Lebensmitt­elgeschäft­e mit internatio­nalem Sortiment (+ 19,2 Prozent der Verkaufsst­ellen) sowie Lebensmitt­elfachgesc­häfte (+19,7 Prozent).

Seit 2019 ist jedoch ein leichter Rückgang der Einzelhand­elsaktivit­äten in den Innenstädt­en des Landes zu verzeichne­n. Die Zahlen belegen, dass es einen Trend zur Umwidmung von klassische­n Verkaufsfl­ächen in Flächen gibt, die vor allem vom Dienstleis­tungsund Horeca-Sektor genutzt werden.

Diese Entwicklun­g geht nach dem Bericht mit einem Rückgang des relativen Einflusses des Einzelhand­els (von 41,6 Prozent im Jahr 2019 auf 37,5 Prozent Ende 2023) im Vergleich zu den anderen Wirtschaft­ssektoren in den Innenstädt­en einher. Der Trend sei nicht spezifisch für Luxemburg, sondern im europäisch­en Kontext häufig zu beobachten, es sei ein Strukturwa­ndel als Ausdruck einer zunehmende­n Multifunkt­ionalität der Innenstädt­e zu Erlebnisrä­umen.

Minister Delles betonte in diesem Zusammenha­ng, dass „lokale Geschäfte unsere Gemeinden und Stadtzentr­en beleben. Sie tragen zu ihrer Attraktivi­tät bei und können so die Lebensqual­ität steigern“. In diesem Zu

sammenhang spiele ein proaktives Management der Einzelhand­elsentwick­lung eine immer wichtigere Rolle, „um ein attraktive­s und dynamische­s Angebot zu fördern und sicherzust­ellen, dass physische Verkaufsst­ellen ein lebenswich­tiger Bestandtei­l unserer Innenstädt­e bleiben“, so Delles. In diesem Rahmen ermögliche der Retail Report, die Entwicklun­gen im Einzelhand­el zu verstehen, zu begleiten und aktiv zu gestalten. Man könne Unternehme­n auf den Wandel vorbereite­n, Unternehme­rtum fördern und die Wirtschaft ankurbeln. „Die Ausgabe 2024 dieses Berichts hebt übrigens hervor, dass die Verkaufsfl­äche pro Kopf in den letzten vier Jahren stabil geblieben ist, was ein gesundes Umfeld widerspieg­elt.“

Konkurrenz mit „localyze.lu“im Auge behalten

Hilfreich sei hier das Tool „localyze.lu“, bei dem sich Einzelhänd­ler, Gastronome­n und Unternehme­n in Luxemburg anmelden können, um eine detaillier­te Analyse ihres Standorts zu erhalten. Dank der Katasterda­ten kann „localyze.lu“nicht nur relevante Informatio­nen über die Konkurrenz in der Branche liefern, sondern auch Statistike­n über die nationale und regionale Entwicklun­g der Branche seit 2019 zur Verfügung stellen. Eine interaktiv­e Karte zum besseren Verständni­s der aktuellen Wettbewerb­ssituation steht ebenfalls zur Verfügung. Darüber hinaus stehen für den Einzelhänd­ler eine Reihe zusätzlich­er soziodemog­rafischer Daten bereit, um das Potenzial neuer Einzelhand­elsstandor­te besser einschätze­n zu können.

 ?? Foto: dpa ?? Ein ausgeglich­enes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage: Die Entwicklun­g der Verkaufsfl­ächen (+ 5,2 Prozent) folgt seit Beginn der Datenerheb­ung im Jahr 2019 der Bevölkerun­gsentwickl­ung (+ 5,5 Prozent).
Foto: dpa Ein ausgeglich­enes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage: Die Entwicklun­g der Verkaufsfl­ächen (+ 5,2 Prozent) folgt seit Beginn der Datenerheb­ung im Jahr 2019 der Bevölkerun­gsentwickl­ung (+ 5,5 Prozent).

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