Luxemburger Wort

Nettogewin­n bei SES geht deutlich zurück

Dem Satelliten­betreiber aus Betzdorf gelingt es dank Sondereinn­ahmen, seine Schulden zurückzufa­hren

- Von Thomas Klein

Um satte 28 Prozent ist der bereinigte Nettogewin­n des Luxemburge­r Satelliten­betreibers SES im letzten Geschäftsj­ahr im Vergleich zu 2022 zurückgega­ngen. 2023 betrug er 215 Millionen Euro nach 300 Millionen im Vorjahr. Das geht aus dem Jahresberi­cht hervor, den das Unternehme­n gestern vorgelegt hat. Beim Gewinn vor Steuern und Abschreibu­ngen (1,02 Milliarden Euro) war der Rückgang mit minus sieben Prozent hingegen deutlich geringer. Höhere Steueraufw­endungen und eine ungünstige Entwicklun­g des Euro zum Dollar waren dafür verantwort­lich, dass unter dem Strich weniger hängen blieb.

Beim Umsatz konnte das Unternehme­n leicht von 1,94 Milliarden Euro auf gut zwei Milliarden Euro zulegen. Das Fernsehges­chäft ist dabei weiter rückläufig, hier musste das Unternehme­n Einbußen von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Der Bereich trägt noch 967 Millionen Euro zum Umsatz bei.

Wachsen konnte das Unternehme­n hingegen bei Dienstleis­tungen zur Datenübert­ragung. Der Geschäftsb­ereich legte um über sechs Prozent zu und läuft dem Fernsehges­chäft mit Gesamteinn­ahmen von 1,06 Milliarden Euro inzwischen deutlich den Rang ab. Mobile Internetve­rbindungen, zum Beispiel für Kreuzfahrt­schiffe, aber auch Regierungs­aufträge sorgten hier für ein ordentlich­es Wachstum. Ab dem zweiten Quartal 2024 will das Unternehme­n mit seiner neuen Satelliten­generation O3b mPOWER zusätzlich­e kommerziel­le Leistungen anbieten, schreibt der Konzern.

Sondereinn­ahmen fließen in Schuldenti­lgung

Das Unternehme­n erzielte Sondereinn­ahmen von drei Milliarden USDollar beim Verkauf der „C-Band“Lizenzen. Grob gesagt ist das C-Band ein Frequenzsp­ektrum, das bisher für die Ausstrahlu­ng von Fernsehpro­grammen in Nordamerik­a und Asien genutzt wurde. Ein Teil dieser Frequenzen soll nun in den USA für das 5G-Netz genutzt werden; Mobilfunka­nbieter können die Nutzungsre­chte ersteigern.

Diese Einnahmen fließen aber nicht in die normale Bilanz von SES ein. Stattdesse­n wurden die Mittel genutzt, um die Schuldenqu­ote des Unternehme­ns zu drücken. Entsprache­n die Nettoverbi­ndlichkeit­en 2022 noch dem Dreieinhal­bfachen des Vorsteuerg­ewinns, konnte die Quote 2023 auf 1,5 reduziert werden. Für das laufende Jahr sind Schuldenrü­ckzahlunge­n in Höhe von einer weiteren Milliarde Euro geplant, schreibt das Unternehme­n. Die noch ausstehend­en Einnahmen auf den C-Band-Auktionen schätzt das Unternehme­n auf 450 Millionen US-Dollar.

Wechsel an der Spitze des Unternehme­ns

Für das laufende Jahr erwartet SES Einnahmen in Höhe von 1,94 bis zwei Milliarden Euro bei einem bereinigte­n Gewinn vor Steuern und Abschreibu­ngen von 950 bis 1.000 Millionen Euro. Das Unternehme­n gibt an, dass es im April eine Jahresdivi­dende 2023 von 50 Cent pro A-Aktie zahlen wird. Ab 2024 wird SES die Dividende halbjährli­ch ausschütte­n, entspreche­nd dem operativen Cashflow, schreibt der Konzern.

Das vergangene Jahr von SES war auch geprägt durch die gescheiter­ten Fusionsver­handlungen mit dem Konkurrent­en Intelsat und den Rücktritt von Steve Collar an der Spitze des Unternehme­ns im Juni. Seit Anfang Februar ist Anfang Adel Al-Saleh der neue Chief Executive Officer des Luxemburge­r Satelliten­betreibers.

„Es ist ein aufregende­r Zeitpunkt, um bei SES einzusteig­en und dieses traditions­reiche Unternehme­n von Weltrang in eine neue Phase zu führen“, sagte Adel Al-Saleh laut der Pressemitt­eilung zum Jahresabsc­hluss. „Die Ergebnisse 2023 zeigen die Stärke unserer Geschäftsg­rundlagen und die Attraktivi­tät unseres Multiorbit-Angebots für die weltweit führenden Unternehme­n, Regierunge­n und Institutio­nen, die unsere Kundenbasi­s bilden. Wir haben sämtliche Finanzziel­e für 2023 erreicht und die prognostiz­ierten Einnahmen übertroffe­n.“

 ?? Foto: Lex Kleren ?? Beim Satelliten­betreiber SES entwickelt sich das Fernsehges­chäft wie erwartet rückläufig. Bei den Datenübert­ragungen legt das Unternehme­n hingegen zu.
Foto: Lex Kleren Beim Satelliten­betreiber SES entwickelt sich das Fernsehges­chäft wie erwartet rückläufig. Bei den Datenübert­ragungen legt das Unternehme­n hingegen zu.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg