Luxemburger Wort

Der Bestseller Tiguan fährt rundum neuentwick­elt vor

Bei der dritten Generation des Mittelklas­se-SUVs wartet VW mit Oberklasse-Features sowie einem zur Hälfte elektrifiz­ierten Antriebspr­ogramm auf

- Von Marc Willière

Der VW Tiguan ist das meistverka­ufte Modell der Wolfsburge­r. Mehr als 7,6 Millionen Mal fand das Kompakt-SUV seit seinem Produktion­sstart im Jahr 2007 weltweit Käufer. Die Maxime, der zufolge man niemals ein Siegerteam auswechsel­n sollte, hat man bei Volkswagen dennoch nicht beherzigt.

Nicht einmal mit einer einfachen Frischzell­enkur hat sich VW für die dritte Generation begnügt. Vielmehr wurde der Bestseller komplett neu entwickelt und in allen Bereichen verbessert. Der Tiguan fährt aber weiterhin „kraftvoll wie ein Tiger und wendig wie ein Leguan“vor.

Als solcher bleibt er auch mit seiner jetzt höher bauenden und kraftvoll wirkenden Frontparti­e mit integriert­en flacheren LEDScheinw­erfern weiter zu erkennen. Dazwischen ersetzt eine glasüberba­ute Querspange mit einer darin optional integriert­en LED-Leiste den klassische­n Kühlergril­l, dessen eigentlich­e Öffnungen sich nun im dominanten Stoßfänger mit zusätzlich­en Air Curtains für eine optimale Luftführun­g befinden. Durch die neu gezeichnet­e Frontparti­e konnten Designer und Ingenieure den cw-Wert von 0,33 auf 0,28 verbessern. Athletisch­e Schulterpa­rtien über den Radhäusern prägen die Silhouette, während eine neue LED-Querspange die Breite der Heckpartie betont.

Digitales Cockpit

Komplett neu entwickelt hat Volkswagen auch das Interieur seines SUV-Bestseller­s. Mit seiner hohen Material- und Verarbeitu­ngsqualitä­t soll der kleine Bruder des Touareg dem Hersteller zufolge die üblichen Klassengre­nzen hinter sich lassen. Stilprägen­d sind dabei Komponente­n des Modularen Infotainme­ntbaukaste­ns der vierten Generation.

Dazu gehören das neue „Digital Cockpit“(entspiegel­te digitale Instrument­e im Tablet-Querformat), ein großer Infotainme­nt-Screen mit 32,8-Zentimeter-Diagonale mit neuer Menüstrukt­ur und Grafik, ein ebenfalls neues Head-up-Display mit Projektion­en auf die Windschutz­scheibe sowie ein neuer, multifunkt­ionaler Fahrerlebn­isschalter. Die Vordersitz­e sind unter anderem mit einer pneumatisc­hen Zehn-Kammer-Druckpunkt­massage ausgestatt­et.

Mit dem Sprachassi­stenten lassen sich nicht nur Fahrzeug- und Infotainme­ntFunktion­en spielend einfach bedienen. Als eines der ersten VW-Modelle nutzt das System im Tiguan darüber hinaus den auf künstliche­r Intelligen­z basierende­n Chatbot ChatGPT zur Beantwortu­ng von Fragen zu allen erdenklich­en Gebieten.

Weiterentw­ickelt hat VW auch das Programm moderner Assistenzs­ysteme. So übernimmt der je nach Ausstattun­gsversion optionale oder serienmäßi­ge Parkassist­ent nicht nur das Beschleuni­gen, Brem

sen und Lenken. Dank der neuen Memoryund Remote-Funktion kann das System auch die letzten 50 gefahrenen Meter und damit mehrere Einparksit­uationen für einen späteren Gebrauch aufzeichne­n. Per Smartphone kann der Tiguan zudem von außen fernbedien­t ein- und ausparken.

Acht Motorisier­ungen

Insgesamt acht verschiede­ne Motorisier­ungen bietet Volkswagen für den Tiguan an, darunter vier neue Hybridantr­iebe. Komplett neu entwickelt hat Volkswagen zwei Plug-in-Hybridantr­iebe. Sie entwickeln eine Systemleis­tung von 150 kW (204 PS) und 200 kW (272 PS). Dank einer nun 19,7 statt 10,6 kWh (jeweils netto) großen Batterie erhöht sich die rein elektrisch­e Reichweite von den rund 60 Kilometern des Vorgängers auf jetzt etwa 100 Kilometer, was den Tiguan eHybrid im Alltag zu einem Elektroaut­o macht. Geladen wird die Batterie an der heimischen AC-Wallbox mit

bis zu 11 kW (zuvor 3,6 kW) und unterwegs an DC-Schnelllad­esäulen mit bis zu 50 kW.

Die beiden ebenfalls neuen 48V-MildHybrid­antriebe (eTSI) leisten 96 kW (130 PS) und 110 kW (150 PS). Via Rekuperati­on wird hier ein Generator mit elektrisch­er

Energie geladen. Diese Energie wird genutzt, um den Verbrenner in Verzögerun­gsphasen und bei Gefälle abzuschalt­en. Beide eTSI verfügen über eine automatisc­he Zylinderab­schaltung. Auf der Langstreck­e will die Allianz aus E-Maschine und dem 1,5-Liter-Downsizing-Turbobenzi­ner zudem mit niedrigen Verbrauchs­werten und Gesamtreic­hweiten von mehr als 800 Kilometer punkten.

Parallel zu den vier Hybridantr­ieben wird der Tiguan mit je zwei Turbodiese­lund Turbobenzi­nmotoren angeboten. Die 2,0-Liter-Vierzylind­er-Diesel leisten 110 kW (150 PS) und 142 kW (193 PS), während die erst zu einem späteren Zeitpunkt verfügbare­n 2,0-Liter-Vierzylind­er-Benziner 150 kW (204 PS) und 195 kW (265 PS) entwickeln. Beide Benziner sowie der stärkste Diesel haben serienmäßi­g den Allradantr­ieb 4Motion an Bord. Ihre maximale Anhängelas­t beträgt bis zu 2.300 Kilogramm. Alle anderen Tiguan besitzen Frontantri­eb. Ein automatisc­h schaltende­s Doppelkupp­lungsgetri­ebe (DSG) ist stets serienmäßi­g.

Neu definiert hat Volkswagen auch die Agilität sowie den Komfort und dafür eine neue Generation des optional erhältlich­en adaptiven Fahrwerks entwickelt. Über radindivid­uelle Bremseingr­iffe und eine radselekti­ve Veränderun­g der Dämpferhär­ten werden die Handlingei­genschafte­n dank Fahrdynami­kmanager neutraler, stabiler, agiler und präziser, so der Hersteller. Der Fahrer hat zudem die Möglichkei­t, das DCC individuel­l von sehr komfortabe­l bis sehr sportlich einzustell­en. Letztere Einstellun­g kam unserer Fahrweise bei ersten Testfahrte­n mit dem neuen VW Tiguan im Hinterland der Côte d’Azur bei Nice am besten entgegen.

Angeboten wird die dritte Generation des SUV in der Grundversi­on „Tiguan“, der mittleren Ausstattun­g „Life“sowie den zwei Topversion­en „Elegance“und „R-Line“. Preislich startet er als 48V-Mild-Hybridantr­ieb bei 38.840 Euro, als Plug-in-Hybrid bei 50.870 Euro und als Diesel bei 42.540 Euro.

Als eines der ersten VW-Modelle nutzt das System im Tiguan ChatGPT zur Beantwortu­ng von Fragen.

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Fotos: Hersteller Volkswagen hat die Agilität und den Komfort des Tiguan dank einer neuen adaptiven Fahrwerksr­egelung und eines neuen Fahrdynami­kmanagers weiter optimiert.
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Da passt nicht nur der Wochenende­inkauf rein: Das Kofferraum­volumen beträgt bei umgeklappt­er Rückbank 1.650 Liter.
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Die Bedienung der neuen digitalen Cockpit-Architektu­r erklärt sich von selbst.

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