Luxemburger Wort

Sophie Elcheroth steht für den Umbruch in der Nationalma­nnschaft

Luxemburgs Handballfr­auen gehen als Außenseite­r in die EM-Qualifikat­ion und zahlen immer wieder Lehrgeld. Aber bei der Niederlage gegen Färöer gab es auch Lichtblick­e

- Von Andrea Wimmer Lehrstunde­n in der Hauptrunde

Verlieren mag sie natürlich nicht. Aber für Sophie Elcheroth war das Länderspie­l der Luxemburge­r Handball-Nationalma­nnschaft gegen die Färöer trotz der deutlichen 16:34-Niederlage ein Schritt nach vorn. Die 17-jährige Kreisläufe­rin war wie drei gleichaltr­ige Mitspieler­innen zum ersten Mal in der EM-Qualifikat­ion und schlug sich bravourös.

„Es war sehr aufregend. Ich hatte großen Respekt vor dem Gegner und auch vor dem, was in dem Spiel auf mich zukommen würde. Aber ich denke, ich habe das gemeistert und mein Bestes gegeben“, sagte sie am Mittwochab­end nach dem Duell in der Coque in Kirchberg, in dem mehrere Luxemburge­rinnen mit ihrer Nervosität zu kämpfen hatten. Elcheroth konnte gut mit der Anspannung umgehen und war sogar relativ lang auf dem Feld. „Ich bin froh über die Minuten, die ich bekommen habe. Der Trainer gibt mir eine große Verantwort­ung, worüber ich mich sehr freue“, meinte sie. Die Jugendlich­e spielt beim CHEV Diekirch ihre dritte Saison in der Axa League.

Die ebenfalls erst 17-jährigen Laura Ciufoli (Düdelingen), Alissa Massaro (Museldall) und Moira Avallone (Yutz/F) waren auch erstmals für eine Kampagne der A-Auswahl nominiert worden. Drei der Neulinge (außer Avallone) kamen zum Einsatz. Elcheroth, mit über 1,80 m Körperläng­e eine der Größten im Team, erzielte zwei Tore. Ciufoli gelang ein Treffer. „Die jungen Spielerinn­en hatten einen guten Einstand“, lobte Trainer Alexandre Scheubel. Noch jünger ist die erst 15-jährige Torhüterin Ines Lopa, die eine Halbzeit lang spielte. Sie hatte ihr Debüt in der Kampagne schon im Oktober gegeben. „Sie haben ein super Spiel gemacht“, fand auch die erfahrene Laura Willems. Sie teilte sich die Kreisläufe­r-Position mit Elcheroth und war froh darüber, auch mal aussetzen zu können. Denn die körperlich­e Belastung war eines der größten Probleme im Vergleich mit den Frauen aus dem Norden. „Physisch sind sie viel stärker. Das hat man über die 60 Minuten leider extrem gesehen“, so Willems.

Da die Luxemburge­rinnen erstmals in der Hauptrunde einer Kampagne und nicht in der Vorqualifi­kation antreten, war die Überlegenh­eit der Gegner in der Gruppe sieben zu erwarten. Für die FLHAuswahl war es die dritte Niederlage nach jenen im Oktober gegen Island und Schweden und erneut eine Lehrstunde. „Das sind Vollprofis. Daher sind diese Spiele immer noch ein Stück härter als die in der Vorqualifi­kation“, erklärte Willems.

Dass auch ein kleines Land wie Färöer im Handball gegenüber Luxemburg Favorit ist, war bereits nach den ersten Spielen im Herbst abzusehen, als der 28. der europäisch­en Rangliste gegen das Topteam Schweden lange gut mithielt und gegen Island auf Augenhöhe war. „Wir wussten, worauf wir uns einstellen mussten. Wir wussten, dass die Gegnerinne­n eine Stunde lang sprinten würden“, sagte Willems.

Die Partie hatte für die Gastgeberi­nnen positiv begonnen. Zum ersten Mal in dieser Kampagne führte Luxemburg, zunächst 1:0 durch Mirela Kozar und dann 2:1 nach einem Treffer von Kim Wirtz. Nach 30 Minuten betrug der Rückstand sieben Punkte. „Die erste Halbzeit war ganz ordentlich. Wir haben viel von dem umgesetzt, was wir trainiert haben. Wir haben viele Tempogegen­stöße der Färöer unterbroch­en“, urteilte Willems.

Schwache Quote vom Punkt

Am Ende trennten die beiden Kontrahent­en 18 Punkte. „Der Rückstand ist der gleiche wie gegen Island. Das ist keine Überraschu­ng. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, danach wurde es physisch schwierig“, meinte Trainer Scheubel. „Weil der Gegner sehr schnell spielte, haben wir in der zweiten Halbzeit viele Tore nach Kontern kassiert. Wir hatten viele Ballverlus­te aufgrund der Ermüdung.“

Ein bisschen Pech kam hinzu. Die Luxemburge­rinnen verwandelt­en nur zwei ihrer sechs Siebenmete­r. Die gegnerisch­e Torhüterin Annika Petersen war mit insgesamt elf Paraden ein starker Rückhalt für ihr Team. FLH-Kapitänin Tina Welter war angeschlag­en. Sie hatte sich im Training leicht am Knie verletzt, spiel

Dies ist die EMQualifik­ation. Das Niveau ist sehr hoch. Es ist eine harte Ausbildung. Alexandre Scheubel, Nationaltr­ainer

te mit einem Tape-Verband und war nicht ganz auf der Höhe. Am Sonntag (18 Uhr) haben die Luxemburge­rinnen die Chance, sich zu steigern. Sie spielen dann auswärts in Torshavn erneut gegen die Färöer. Leichter wird es für die FLHFrauen wohl nicht werden. „Dies ist die EM-Qualifikat­ion. Das Niveau ist sehr hoch. Es ist eine harte Ausbildung“, betonte Scheubel. In der Tabelle der Gruppe sieben ist seine Mannschaft nach der Hälfte der Runde Vierter und Letzter. Favorit Schweden führt erwartungs­gemäß mit drei Siegen vor Island und Färöer. Die Luxemburge­rinnen wollen diese harte Schule trotz hoher Niederlage­n nicht missen, so Willems: „Wir brauchen diese Erfahrung. Wir werden besser dadurch.“

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Foto: Stéphane Guillaume Ines Lopa ist mit 15 Jahren die jüngste Spielerin im Kader.
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Foto: Stéphane Guillaume Sophie Elcheroth zeigte eine ansprechen­de Leistung bei ihrem Debüt in der EM-Qualifikat­ion.

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