Wenn kleine Narren ganz groß feiern
Die Vorbereitungen für die Kannerkavalkad Käldall sind fast abgeschlossen. Viele Ehrenamtliche sind dafür seit Wochen im Einsatz
Das Maskottchen Petz ist bereit. Der Plüschbär sitzt auf der Anhängerkupplung eines Karnevalswagens, auf dem die drei K's aufgemalt sind. Wer in Kayl oder Tetingen von den drei K’s spricht, hat keineswegs ein veraltetes Rollenverständnis von Frauen im Sinn, sondern meint „Kanner, Konfetti, Kamellen“, kurz: die Abkürzung für „KannerKavalkad-Käldall“. Seit Monaten sind die ehrenamtlichen Helfer des gleichnamigen Vereins in einem Schuppen im Wald unweit der Léiffrächen damit beschäftigt, ihre beiden Umzugswagen und natürlich auch den Rest der Kavalkade zu planen.
Aber, was ist eigentlich der Unterschied, zwischen einer herkömmlichen Kavalkade und einer Kinderkavalkade? „Bei uns stehen die Kinder im Mittelpunkt“, antwortet Präsident Patrick Felten ohne zu zögern. Aber was bedeutet das? Zum einen wird
Wert darauf gelegt, dass Kinder auf den Umzugswagen mitfahren. Bei den eigenen Wagen wird darauf geachtet, dass die Zugmaschinen nicht größer sind als die Anhänger. Die Sicht auf den Wagen soll frei bleiben.
„Ich versuche auch immer, Musikvereine einzuladen“, sagt Patrick Felten. Nicht nur für die Kinder sei es schöner, wenn eine Marschgruppe mit Livemusik teilnehme, als wenn überlaute Musik aus der Box dröhne. Aber es sei schon aus terminlichen Gründen schwierig, solche Gruppen zu einer Zusage zu bewegen. Acht Musikvereine hat er angeschrieben, vier haben zugesagt. Patrick Felten hofft, dass es nächstes Jahr mehr werden, denn dann feiert die Kinderkavalkade Jubiläum.
In diesem Jahr wird es eine Neuheit bei der KKK geben: Eine Kutsche, die von zwei Pferden gezogen wird. Auf diesem werden natürlich Kinder sitzen. „In diesem Jahr haben wir Kinder aus dem Kinderheim Schiff
lingen eingeladen, um auf einigen Wagen mitzufahren“, erklärt Karin Felten, Vorstandsmitglied und Ehefrau des Präsidenten. „Es geht immer darum, den Kindern eine Freude zu machen“, ergänzt ihr Mann.
Der gelernte Schreiner ist bereits der dritte Präsident des KKK. Schon unter dem ersten Präsidenten Camille Thomé war Patrick Felten gefragt worden, ob er nicht beim Bau der Wagen mithelfen könne. Später kam er in den Vorstand und als der zweite Präsident, Nico Künzer, sich zurückzog, sei es ein logischer Schritt gewesen, dass er diesen Posten übernahm. „Ich bin dann halt so hineingerutscht“, grinst Patrick Felten. Sie sei daraufhin mitgefangen und mitgehangen gewesen, fügt seine Frau Karin hinzu.
Dabei sei das ehrenamtliche Engagement heute gar nicht mehr so selbstverständlich, betonen die beiden. 15 Ehrenamtliche bilden den harten Kern der Vereinigung. Um die Kavalkade organisieren zu können und die Sicherheit zu garantieren, sei man aber auch auf die Mitarbeit von Gemeinde, CGDIS, Polizei und Freiwilligen angewiesen. Ohne die Hilfe der Gemeinde, die ein Lager für Material und einen der beiden eigenen Karnevalswagen zur Verfügung stellt, ginge es nicht. „Mein Auto steht das ganze Jahr über draußen“, sagt Patrick Felten. In seiner Garage lagert er das Wurfmaterial, wie Bonbons und Plüschtiere. Für den zweiten Wagen hat der Verein eine weitere Halle angemietet.
Der Truppe um Patrick Felten merkt man die Begeisterung für die Sache an. Und, es scheint sich jedes Jahr aufs Neue zu lohnen. Die Kannerkavalkad Käldall hat tatsächlich ein anderes Flair als die traditionellen Kavalkaden. Hier stehen nicht der Bierkonsum oder die laute Technomusik im Mittelpunkt, sondern die Kinder. Und die sind am Sonntag in Kayl-Tetingen auch willkommen. Egal, ob sie null oder 111 Jahre alt sind.