Luxemburger Wort

Weitere Container für das Drogenhilf­ezentrum im Bahnhofsvi­ertel

Seit 21 Jahren befindet sich das Abrigado in einer provisoris­chen Containers­truktur. Diese ist jedoch in die Jahre gekommen

- Von Amélie Schroeder

Langfristi­g soll das Abrigado, das Drogenhilf­ezentrum an der Route de Thionville im hauptstädt­ischen Bahnhofsvi­ertel, in einen Neubau, der an derselben Stelle gebaut werden soll, umziehen. Dafür werde das bestehende Hilfsangeb­ot in Zukunft in weitere Container neben der bereits bestehende­n Struktur verlegt.

Die Gesundheit­sministeri­n Martine Deprez (CSV) habe dies, laut RTL, während einer Besichtigu­ng des Abrigado mit dem deutschen Drogenbeau­ftragten Burkhard Blienert und Bettina Altesleben, Staatssekr­etärin im Ministeriu­m für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes angekündig­t. Raoul Schaaf, Direktor des Comité National de Défense Sociale (CNDS) bestätigt die neuen Entwicklun­gen.

Es ginge nicht darum, die bestehende Struktur zu erweitern, so Raoul Schaaf. Die Zahl der Klienten des Abrigados an der Route de Thionville sei seit rund sechs Jahren stabil. Es gebe keinen Ansturm, dem das Drogenhilf­ezentrum nicht gewachsen sei.

Dennoch werden neben die bereits bestehende­n Struktur weitere Container positionie­rt. Wie Gesundheit­sministeri­n Martine Deprez und Bürgermeis­tern Lydie Polfer (DP) zwar bei ihrem Besuch am Donnerstag festgestel­lten, seien die Container von innen „schéin a propper“, von außen zeige sich jedoch ein anderes Bild.

Hilfsangeb­ot soll garantiert werden können

„Wir reichen den Menschen die Hand, so wie sie bei uns vor der Tür stehen“, betont Raoul Schaaf, Direktor des Abrigado. Und das wird wohl in nächster Zukunft in einem neuen Gebäude der Fall sein.

Die bestehende Struktur ist mittlerwei­le in die Jahre gekommen, und die Witterung der vergangene­n Jahre mache sich bemerkbar. „Um zu vermeiden, dass die aktuelle

Struktur zusammenfä­llt, werden weitere Container aufgestell­t“, so Raoul Schaaf. Dort könne weiterhin Hilfe geboten werden, während langfristi­g an einem Neubau gearbeitet wird. Für diesen werden bereits die ersten Pläne ausgearbei­tet. Die neuen Container sollen in ein bis zwei Jahren in Betrieb genommen werden.

Struktur für Frauen in Neudorf

Die eigentlich­e Zwischenlö­sung, die durch das Comité National de Défense geführt wird, besteht seit nunmehr 21 Jahren in

Form von Containern im Bahnhofsvi­ertel und ist eine Anlaufstel­le für Menschen, die an einer Drogensuch­t erkrankt sind.

Drogenkons­umenten werden immer älter und benötigen dementspre­chend im hohen Alter weiterhin eine auf sie zugeschnit­tene Betreuung. Raoul Schaaf hofft, dass diese Betreuung im Altenheim Haaptmann‘s Schlass der Elisabeth-Stiftung in Berburg angeboten werden kann, um auf diesem Wege eine Inklusion zu ermögliche­n. Dort werden in einem Pilotproje­kt bereits Menschen aufgenomme­n, die in der Vergangenh­eit auf der Straße lebten. Um die Aufnahme von älteren Drogenkons­umenten zu ermögliche­n, müssten laut Raoul Schaaf lediglich die Aufnahmekr­iterien angepasst werden.

Ende Juli soll zudem eine zusätzlich­e Struktur spezifisch für Frauen in Neudorf eröffnen. Dort sei man mit den Renovierun­gsarbeiten in den letzten Zügen.

Vielfältig­es Hilfsangeb­ot im Abrigado

Das Abrigado zeichnet sich durch einen holistisch­en Blick auf den Menschen aus. Es geht nicht nur darum, Menschen mit einer Sucht ein sicheres Umfeld für ihren Konsum zu bieten, sondern in jeder Situation für sie da zu sein. Deswegen bietet das Zentrum neben einem Substituti­onsprogram­m auch den Spritzenta­usch, bei dem circa 93 Prozent der benutzten Spritzen gegen neue eingetausc­ht werden. Zudem sind ein medizinisc­her Dienst und eine Notschlafs­telle für Männer und Frauen vor Ort.

Darüber hinaus wird auch viel Arbeit in ein Frauenproj­ekt investiert, bei dem zum Beispiel Sexarbeite­rinnen geholfen wird, das Erlebte zu verarbeite­n und das Selbstwert­gefühl, das durch die Arbeit oftmals verloren geht, wiederzufi­nden.

: Wir reichen den Menschen die Hand, so wie sie bei uns vor der Tür stehen. Raoul Schaaf, Direktor des CNDS

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Foto: Christophe Olinger Seit 21 Jahren befindet sich das Abrigado in der Hauptstadt an der Route de Thionville.
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Foto: Christophe Olinger/LW-Archiv Raoul Schaaf ist seit fast sieben Jahren Direktor des Drogenhilf­ezentrums Abrigado.

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