Nur zwei Fabriken produzieren Talalay-Matratzen
Hersteller wie Stoll Maître Matelassier versprechen ihren Kunden einen besseren Schlafkomfort – auf Talalay-Matratzen. Deren Hauptbestandteil ist Naturlatex. Um den zu gewinnen, werden Gummi-Bäume schräg eingeritzt. Im Gegensatz zur häufig verwendeten „DunlopMethode“zeichnet sich die Herstellung von Talalay-Latex durch einen aufwendigeren Prozess aus: mehr Kosten, Energie und Zeit. Deswegen werden sie nur von zwei Fabriken produziert.
Der Vorteil ist aber laut Hersteller: Die Matratzen sind atmungsaktiver, elastischer und langlebiger. Gleichzeitig bieten sie eine sehr hohe Stützkraft und passen sich dem Körper an.
Was aber macht den Prozess so aufwendig? Der flüssige Naturlatex wird aus Gummi-Bäumen gewonnen, die auf nachhaltigen Plantagen wachsen. Der Rohstoff durchläuft dann einen strengen Qualitätsprozess. Dabei wird untersucht, ob in dem Latex noch Insekten oder ähnliches enthalten sind, die die Qualität mindern könnten.
Nach der Untersuchung wird der Rohstoff in eine spezielle Form eingefüllt. In dieser Form befinden sich Hunderte Heizstifte, durch die das Polster „Löcher“bekommt. Diese sorgen in den fertigen Matratzen für maximale Luftzirkulation. Feuchtigkeit wird besser absorbiert und die Körpertemperatur reguliert, wodurch der Mensch weniger oder gar nicht mehr schwitzt.
Weiter erklärt Yves Schroeder, Direktor von Stoll Maître Matelassier, dass die Form nur zu etwa 30 Prozent gefüllt wird. „Wir können so mehr Matratzen herstellen, was unseren CO2Fußabdruck deutlich geringer macht. Wir sind dadurch sogar klima-positiv“, sagt Schroeder.
In der Form entsteht dann ein Vakuum, wodurch sich die Masse vollständig ausdehnt. Im Anschluss kommt sie bei etwa -30 Grad Celsius in den Schockfroster, damit die Matratze ihre Form im Nachgang beibehält. Dann erfolgt die „Vulkanisierung“, also das Erhitzen auf etwa
120 Grad. Aus dem flüssigen Latex wird eine feste, schaumartige Masse.
„Im Anschluss wird die Matratze dann viermal durch eine Waschanlage gefahren“, fügt Yves Schroeder hinzu. Mehr als 12,5 Liter Wasser prasseln in einem Waschgang auf sie. Dadurch erlangt das Polster seine Kompaktheit, wird offenporig, sowie luft- und feuchtigkeitsdurchlässig. Gleichzeitig wirkt das auch gegen Bakterien und Milben.
Das Unternehmen setzte sich aus fünf Gesellschaften zusammen: Stoll Safety, Stoll Hydraulics, Stoll Trucks, Stoll Maître Matelassier und das Mutterunternehmen Stoll Group. Stoll Group, also die Holding, hält heute noch den größten Teil des Kapitals vom Maître Matelassier; die anderen Tochterfirmen wurden in den letzten Jahren verkauft. iz/MPt