Warum man jetzt im Garten durchstarten sollte
Der März klingt anders – die Vögel zwitschern und machen Lust auf das kommende Gartenjahr. Von Frost bis lauer Luft ist derzeit alles möglich, und ebenso verschieden sind die Arbeiten
An den ersten milden Tagen lockt die Terrasse und man kann ein entspanntes Sonnenbad nehmen oder dort die Zimmerpflanzen umtopfen. Zugegeben, nach getaner Arbeit müssen die zumeist aus den Tropen stammenden Arten wieder eingeräumt werden. Trotzdem lässt es sich draußen deutlich gelassener mit Erde hantieren als im Wohnzimmer. Was auf den Boden fällt, fegt man einfach in den Garten.
Farblich gesehen macht der März noch nicht viel her: Bis die Wälder wieder grün werden, dominieren nach wie vor dezente Brauntöne die Natur. Umso besser kommen blühende Zwerge wie die Frühlingsalpenveilchen zur Geltung. Noch keine im Garten? In gut sortierten Staudengärtnereien sind sie derzeit zu haben. Hier lohnt es sich, auf den genauen botanischen Namen zu achten: Cyclamen coum ist anders als das bekannte Zimmeralpenveilchen winterhart. Es sollte im Garten einfach dorthin gesetzt werden, wo auch Schneeglöckchen wachsen – zum Beispiel unter Laubgehölze. Apropos Schneeglöckchen: Nach der Blüte ist ein guter Zeitpunkt sie
Der eigentliche Grund, warum Walderdbeeren im Garten wunderbar statt lästig sind, liegt natürlich in ihren herrlich aromatischen Früchten.
zu vermehren. Dafür kann man dichte Horste mit der Grabegabel aufnehmen, sie teilen und die Zwiebelchen samt Blättern wieder neu einpflanzen. Schneeglöckchen kann man schließlich nie genug haben.
Lauchzwiebeln aussäen
Robuste Gemüse kann man schon jetzt direkt und draußen säen: Bei der Sorte „Winterhecke“ist das möglich. Ihre Halme sind etwas größer im Durchmesser als Schnittlauch und können wie dieser geerntet und in der Küche genutzt werden. Wenn man nicht nur das Grün schneidet, sondern die ganze Pflanze aus der Erde zieht, kann man diese Sorte wie eine Lauch- oder Frühlingszwiebel verwenden. Diese kann man einfach direkt ins Beet säen, rund ein Zentimeter tief, im Abstand von rund zwei Zentimetern. Übrigens: Die Winterheckenzwiebel ist winterhart und treibt jedes Jahr wieder aus – zumindest jene Exemplare, bei denen man nur das Grün geerntet hat und die Zwiebel im Boden blieb.
Walderdbeeren (Fragaria vesca) bilden Ausläufer. Man sollte sich also sicher sein, dass man diese Pflanze im Garten haben möchte. Einmal gepflanzt, wird sie normalerweise zum Dauergast, der sich fleißig vermehrt. Genau das, also ihre Eigenschaft als Bodendecker, kann durchaus nützlich sein. An halbschattigen Standorten webt sie einen Teppich, der Unkräuter reduziert. Außerdem lässt sie sich dort, wo sie stört, leicht wieder samt Wurzel aus der Erde ziehen. Der eigentliche Grund, warum Walderdbeeren im Garten wunderbar statt läs
tig sind, liegt natürlich in ihren herrlich aromatischen Früchten. Trotz ihrer winzigen Größe schmeckt jede Einzelne intensiv und unbezahlbar lecker. Das ist in diesem Fall wörtlich gemeint, denn zu kaufen gibt es Walderdbeeren normalerweise nicht.
Rispen-Hortensien schneiden
Anders als Garten-Hortensien (Hydrangea macrophylla) stecken Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata) Trockenheit und Hitze vergleichsweise gut weg. Attraktive Sorten, wie die cremefarbene „Limeligh“’ sind entsprechend beliebt. Auch beim Schnitt sind diese und die anderen Sorten der Rispen-Hortensie unkompliziert. Da sie
am einjährigen Holz blühen, können die Triebe bis auf eine Höhe von rund 60 Zentimeter abgeschnitten werden.
Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man beim Schnitt schon angelegte Blütenknospen abschneidet und in diesem Jahr auf die Blüte verzichten muss. Nach dem Schnitt ist auch ein guter Zeitpunkt, um den Zierstrauch zu füttern: Dazu kann man rund um den Wurzelraum eine dünne Schicht Kompost auftragen.
Für die Knollen dieser frostempfindlichen Sommerblüher ist es noch zu früh, um sie auszupflanzen. Man kann sie aber schon jetzt aus dem Winterlager holen, in frische Blumenerde topfen und auf eine helle Fensterbank stellen. Die Mühe lohnt sich, denn bis sie im Mai ausgepflanzt werden, haben sie einen Wachstumsvorsprung und können Schnecken besser trotzen. Außerdem blühen sie früher, und da Dahlien den ganzen Sommer über unermüdlich neue Knospen bilden, verlängert man durch das Vorziehen die Blütezeit um einige Wochen.
Zaubernuss kaufen
Keine Sorge, das ist natürlich kein Befehl. Die im Winter blühende Zaubernuss (Hamamelis) gehört zu den wertvollen Gehölzen und ist kein Schnäppchen. Trotzdem gibt es zum Kauf kaum eine Alternative, denn sie lässt sich nicht leicht vermehren und wächst langsam. Zudem werden die besonders attraktiven, durch Kreuzung entstandenen Sorten veredelt. So gesehen scheint der Preis, den man in einer Baumschule für eine Hamamelis bezahlt, gar nicht mehr hoch. Im Frühling kann sie gepflanzt werden. Ein vor kalten Ostwinden geschützter Platz in einem humusreichen Boden ist ideal.
Man sollte darauf achten, dass der Standort auch im Winter Sonne bekommt – dann kommen die Blüten gut zur Geltung: Je nach Sorte leuchten sie in Gelb, Orange oder diversen Rottönen. Selbst klirrende Kälte überstehen die kleinen Blütenzungen unbeschadet. Warum man ausgerechnet jetzt einen Winterblüher pflanzen sollte? Erstens: Je früher diese langsam wachsenden Gehölze Wurzeln schlagen, desto besser. Zweitens: Nach der Blüte ist vor der Herbstfärbung: Auch die Blätter der Zaubernuss sind ein Hingucker: Sie leuchten in Gelb oder Kupfertönen. Derzeit gepflanzte Exemplare entzünden dieses zweite Leuchtfeuer dann noch in diesem Jahr.