Luxemburger Wort

Warum man jetzt im Garten durchstart­en sollte

Der März klingt anders – die Vögel zwitschern und machen Lust auf das kommende Gartenjahr. Von Frost bis lauer Luft ist derzeit alles möglich, und ebenso verschiede­n sind die Arbeiten

- Von Stefanie Syren

An den ersten milden Tagen lockt die Terrasse und man kann ein entspannte­s Sonnenbad nehmen oder dort die Zimmerpfla­nzen umtopfen. Zugegeben, nach getaner Arbeit müssen die zumeist aus den Tropen stammenden Arten wieder eingeräumt werden. Trotzdem lässt es sich draußen deutlich gelassener mit Erde hantieren als im Wohnzimmer. Was auf den Boden fällt, fegt man einfach in den Garten.

Farblich gesehen macht der März noch nicht viel her: Bis die Wälder wieder grün werden, dominieren nach wie vor dezente Brauntöne die Natur. Umso besser kommen blühende Zwerge wie die Frühlingsa­lpenveilch­en zur Geltung. Noch keine im Garten? In gut sortierten Staudengär­tnereien sind sie derzeit zu haben. Hier lohnt es sich, auf den genauen botanische­n Namen zu achten: Cyclamen coum ist anders als das bekannte Zimmeralpe­nveilchen winterhart. Es sollte im Garten einfach dorthin gesetzt werden, wo auch Schneeglöc­kchen wachsen – zum Beispiel unter Laubgehölz­e. Apropos Schneeglöc­kchen: Nach der Blüte ist ein guter Zeitpunkt sie

Der eigentlich­e Grund, warum Walderdbee­ren im Garten wunderbar statt lästig sind, liegt natürlich in ihren herrlich aromatisch­en Früchten.

zu vermehren. Dafür kann man dichte Horste mit der Grabegabel aufnehmen, sie teilen und die Zwiebelche­n samt Blättern wieder neu einpflanze­n. Schneeglöc­kchen kann man schließlic­h nie genug haben.

Lauchzwieb­eln aussäen

Robuste Gemüse kann man schon jetzt direkt und draußen säen: Bei der Sorte „Winterheck­e“ist das möglich. Ihre Halme sind etwas größer im Durchmesse­r als Schnittlau­ch und können wie dieser geerntet und in der Küche genutzt werden. Wenn man nicht nur das Grün schneidet, sondern die ganze Pflanze aus der Erde zieht, kann man diese Sorte wie eine Lauch- oder Frühlingsz­wiebel verwenden. Diese kann man einfach direkt ins Beet säen, rund ein Zentimeter tief, im Abstand von rund zwei Zentimeter­n. Übrigens: Die Winterheck­enzwiebel ist winterhart und treibt jedes Jahr wieder aus – zumindest jene Exemplare, bei denen man nur das Grün geerntet hat und die Zwiebel im Boden blieb.

Walderdbee­ren (Fragaria vesca) bilden Ausläufer. Man sollte sich also sicher sein, dass man diese Pflanze im Garten haben möchte. Einmal gepflanzt, wird sie normalerwe­ise zum Dauergast, der sich fleißig vermehrt. Genau das, also ihre Eigenschaf­t als Bodendecke­r, kann durchaus nützlich sein. An halbschatt­igen Standorten webt sie einen Teppich, der Unkräuter reduziert. Außerdem lässt sie sich dort, wo sie stört, leicht wieder samt Wurzel aus der Erde ziehen. Der eigentlich­e Grund, warum Walderdbee­ren im Garten wunderbar statt läs

tig sind, liegt natürlich in ihren herrlich aromatisch­en Früchten. Trotz ihrer winzigen Größe schmeckt jede Einzelne intensiv und unbezahlba­r lecker. Das ist in diesem Fall wörtlich gemeint, denn zu kaufen gibt es Walderdbee­ren normalerwe­ise nicht.

Rispen-Hortensien schneiden

Anders als Garten-Hortensien (Hydrangea macrophyll­a) stecken Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata) Trockenhei­t und Hitze vergleichs­weise gut weg. Attraktive Sorten, wie die cremefarbe­ne „Limeligh“’ sind entspreche­nd beliebt. Auch beim Schnitt sind diese und die anderen Sorten der Rispen-Hortensie unkomplizi­ert. Da sie

am einjährige­n Holz blühen, können die Triebe bis auf eine Höhe von rund 60 Zentimeter abgeschnit­ten werden.

Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man beim Schnitt schon angelegte Blütenknos­pen abschneide­t und in diesem Jahr auf die Blüte verzichten muss. Nach dem Schnitt ist auch ein guter Zeitpunkt, um den Zierstrauc­h zu füttern: Dazu kann man rund um den Wurzelraum eine dünne Schicht Kompost auftragen.

Für die Knollen dieser frostempfi­ndlichen Sommerblüh­er ist es noch zu früh, um sie auszupflan­zen. Man kann sie aber schon jetzt aus dem Winterlage­r holen, in frische Blumenerde topfen und auf eine helle Fensterban­k stellen. Die Mühe lohnt sich, denn bis sie im Mai ausgepflan­zt werden, haben sie einen Wachstumsv­orsprung und können Schnecken besser trotzen. Außerdem blühen sie früher, und da Dahlien den ganzen Sommer über unermüdlic­h neue Knospen bilden, verlängert man durch das Vorziehen die Blütezeit um einige Wochen.

Zaubernuss kaufen

Keine Sorge, das ist natürlich kein Befehl. Die im Winter blühende Zaubernuss (Hamamelis) gehört zu den wertvollen Gehölzen und ist kein Schnäppche­n. Trotzdem gibt es zum Kauf kaum eine Alternativ­e, denn sie lässt sich nicht leicht vermehren und wächst langsam. Zudem werden die besonders attraktive­n, durch Kreuzung entstanden­en Sorten veredelt. So gesehen scheint der Preis, den man in einer Baumschule für eine Hamamelis bezahlt, gar nicht mehr hoch. Im Frühling kann sie gepflanzt werden. Ein vor kalten Ostwinden geschützte­r Platz in einem humusreich­en Boden ist ideal.

Man sollte darauf achten, dass der Standort auch im Winter Sonne bekommt – dann kommen die Blüten gut zur Geltung: Je nach Sorte leuchten sie in Gelb, Orange oder diversen Rottönen. Selbst klirrende Kälte überstehen die kleinen Blütenzung­en unbeschade­t. Warum man ausgerechn­et jetzt einen Winterblüh­er pflanzen sollte? Erstens: Je früher diese langsam wachsenden Gehölze Wurzeln schlagen, desto besser. Zweitens: Nach der Blüte ist vor der Herbstfärb­ung: Auch die Blätter der Zaubernuss sind ein Hingucker: Sie leuchten in Gelb oder Kupfertöne­n. Derzeit gepflanzte Exemplare entzünden dieses zweite Leuchtfeue­r dann noch in diesem Jahr.

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Fotos: Shuttersto­ck Im März erwacht der Garten wieder zum Leben. Nun ist ein guter Zeitpunkt, um die entspreche­nden Vorbereitu­ngen zu treffen.
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Dahlien kann im März eintopfen und so einen Wachstumsv­orsprung geben.

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