Luxemburger Wort

Ni Xiao Jing eifert ihrer berühmten Tante Ni Xia Lian nach

Zum Saisonhöhe­punkt der Frauenmeis­terschaft im Tischtenni­s treten zwei von vier Mannschaft­en nicht an. Eine Ettelbrück­erin ist besonders enttäuscht

- Von Jacob Bjurström

Bei Ni Xiao Jing und ihren Ettelbrück­er Mitspieler­innen sitzt die Enttäuschu­ng tief. Am morgigen Sonntag wollte die Tischtenni­s-Nationalsp­ielerin im Saisonfina­le der Frauenmeis­terschaft in Bartringen ein Ausrufezei­chen setzen. Anfang dieser Woche kam dann die Schocknach­richt: Da ihr Verein nach der Verletzung von Dominique Kieffer keine drei konkurrenz­fähigen Spielerinn­en mehr aufstellen konnte, wurde die Mannschaft vor dem Final Four vorzeitig abgemeldet.

„Selbstvers­tändlich ist es eine Riesenentt­äuschung für meine Mannschaft und mich, dass wir im Halbfinale nicht antreten werden. Es ist schon eine Weile her, seitdem wir das letzte Mal genügend Spielerinn­en zur Verfügung hatten. Leider ist der Sport in vielerlei Hinsicht unberechen­bar und Verletzung­en gehören dazu. Momentan hoffen wir einfach darauf, dass sich Dominique so schnell wie möglich von ihrer Verletzung erholen kann“, so Ni.

Für die Rechtshänd­erin ist die gesamte Situation umso frustriere­nder, da sie in letzter Zeit richtig gut in Form gekommen ist. In der laufenden Spielzeit gehört sie mit ihrer 5:1-Bilanz zu einer der besten Akteurinne­n in der Frauenmeis­terschaft. Die makellose Bilanz ihrer Mitspieler­in Arina-Dora Singeorzan zeigt zudem, dass die Ettelbrück­erinnen in Bestbesetz­ung gegen Tessy Gonderinge­r und Roodt durchaus ein Wort um den Titel mitgesproc­hen hätten.

Dass das Turnier am morgigen Sonntag (ab 14.30) nur noch wenig mit einem Final Four zu tun hat, zeigt die Tatsache, dass neben Ettelbrück auch Bascharage nicht antreten wird. Stattdesse­n sind mit Düdelingen (gegen Titelverte­idiger Roodt) und Bartringen (gegen Howald) zwei Nachrücker im Halbfinale mit dabei.

Ni Xiao Jing kann sich nun auf andere Dinge konzentrie­ren: Neben dem Tischtenni­s absolviert die 20-Jährige im Moment ihr Abitur in Luxemburg. Nach ihrer Zeit in der Schule kann sich die gebürtige Chinesin gut vorstellen, ihren Sport auf profession­ellem Niveau auszuüben. Die Voraussetz­ungen dafür hat sie schon sehr früh geschaffen: „Als ich sechs Jahre alt war, hielt ich das erste Mal einen Schläger in der Hand und stand vor einer Tischtenni­splatte.“

Mit mentalem Training zum Erfolg

Die Person, die sie mit dem Sport in Kontakt gebracht hatte, ist im Großherzog­tum sowie auf der internatio­nalen Tischtenni­sbühne bestens bekannt. Nationalsp­ielerin Ni Xia Lian motivierte ihre Nichte Xiao Jing damals dazu, mit dem Tischtenni­s anzufangen. „Dank meiner Tante habe ich angefangen zu spielen. Sie hat mir von Anfang an bereits sehr viel geholfen und ich werde ihr dafür immer extrem dankbar sein“, erklärt die ehemalige Sportlycée-Schülerin. „Auch heute pflege ich noch eine sehr gute Beziehung zu ihr. Wir trainieren sogar ab und zu miteinande­r.“

Auf internatio­naler Ebene hat Ni Xiao Jing Luxemburg schon bei zahlreiche­n Jugend-Europameis­terschafte­n vertreten. Zu ihrem größten Erfolg zählt die Ettelbrück­erin den dritten Platz im Teamwettbe­werb bei den Spielen der kleinen europäisch­en Staaten in Malta im vergangene­n Jahr. Zusammen mit Gonderinge­r, Ariel Barbosa und Julie Poncin sammelte sie bei den JPEE wertvolle Erfahrunge­n im Erwachsene­nbereich.

Um in Zukunft weiterhin die Möglichkei­t zu bekommen, an internatio­nalen Turnieren im Frauenbere­ich teilnehmen zu können, ist sich Ni jedoch bewusst, dass sie fleißig trainieren muss: „Für meine weitere Entwicklun­g ist es sehr wichtig, dass ich mich im physischen und vor allem im mentalen Bereich stets verbessere. Sollte mir das gelingen, hoffe ich, dass ich Luxemburg bald öfter bei internatio­nalen Mannschaft­swettbewer­ben vertreten darf. Auch die Teilnahme in den Einzelkate­gorien wird dann hoffentlic­h immer häufiger drin sein.“

: Dank meiner Tante habe ich angefangen zu spielen. Sie hat mir von Anfang an bereits sehr viel geholfen und ich werde ihr dafür immer extrem dankbar sein. Ni Xiao Jing, DT Ettelbrück

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Foto: Ben Majerus Ni Xiao Jing (M.) kann Tessy Gonderinge­r (l.) nicht herausford­ern.

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