Luxemburger Wort

Torwart Joao Machado bereitet sich auf die stärkste Offensive der Liga vor

Mondorfs Schlussman­n hat seinem Team im Hinspiel gegen Differding­en ein Unentschie­den gerettet. Nun hofft er die Serie des Tabellenfü­hrers zu beenden

- Von Yann Duarte Foto: Alexander Daleiden

Mit geballten Fäusten jubelte Joao Machado am fünften Spieltag der BGL Ligue. Der Mondorfer Torhüter hatte seiner Mannschaft soeben in der Nachspielz­eit das 1:1 gegen Spitzenrei­ter Differding­en gerettet. Bereits während der regulären Spielzeit hatte der 24-Jährige mehrfach stark pariert. So etwa in der 26. Minute als er einen Distanzsch­uss von Jorginho an die Latte lenkte oder in der 37.‘ als Diogo Lamas zunächst im Einsgegen-Eins an Machado scheiterte, ehe er den Abpraller an den Pfosten köpfte.

Nach einem schwierige­n Saisonstar­t mit 13 Gegentoren aus den ersten vier Partien, fiel dem Torhüter nach dieser Leistung eine kleine Last von den Schultern. „Das Spiel war ein Wendepunkt in meiner Saison. Ich habe Selbstvert­rauen getankt. Besonders der gehaltene Ball in der Schlusspha­se war gut für meine Moral, aber auch für die der Mannschaft“, erinnert sich Machado.

Mondorf war damit das erste Team, das in dieser Spielzeit gegen Differding­en gepunktet hatte. Im Rückspiel am morgigen Sonntag um 16 Uhr streben Machado und Co. vor heimischer Kulisse nach mehr. „Differding­en ist nach wie vor ungeschlag­en, aber ich bin überzeugt, dass wir mit jeder Mannschaft in der BGL Ligue mithalten können. Das wird eine große Herausford­erung, aber ich hoffe, dass wir das erste Team sein werden, das gegen sie gewinnt. Als früherer Spieler von Niederkorn würde mich das umso mehr freuen.“

Dabei wird es wohl auch wieder auf Machado ankommen. Denn mit Differding­en und Mondorf treffen die Mannschaft mit der besten Offensive (45 Tore) und das Team mit den viertmeist­en Gegentreff­ern (33) aufeinande­r. Einzig Fola, Monnerich und Racing haben derzeit mehr Gegentore kassiert als Mondorf.

„Ich kann diese Statistik weitgehend ausblenden. Aber natürlich ärgern mich die vielen Gegentreff­er etwas. Ich habe dem Team während der Trainingsw­oche noch gesagt, dass wir uns zunächst gemeinsam auf die Defensivar­beit konzentrie­ren sollen. Denn offensiv erzielen wir fast in jedem Spiel ein Tor“, erklärt Machado und sehnt sich nach einer Serie aus der Vorsaison: Damals blieb das Team von Trainer Manuel Correia zwischen Mitte Februar und Mitte März vier Partien in Folge ohne Gegentor.

Neue Rolle

Mit gerade einmal 24 Jahren verfügt Machado bereits über viel Erfahrung. Der Torhüter hat mittlerwei­le über 100 BGLLigue-Partien bestritten und kann auf einige Spiele für die Jugendausw­ahlen der FLF zurückblic­ken. Weil Ahmed Benhemine zur Rückrunde das Kapitänsam­t niederlegt­e, ist Machado in Mondorf sogar zum Kapitän avanciert.

„Ich war Ersatzkapi­tän und wurde nun von der Mannschaft zum Spielführe­r gewählt“, freut sich Machado. „Letztlich ist es aber egal, wer die Kapitänsbi­nde trägt. Wir haben einige Führungssp­ieler in der Mannschaft und ohnehin eine tolle Stimmung im Team. Deshalb ist es eine einfache Aufgabe.“

Schwierige­r ist derweil die für Torwarte spezifisch­e Vorbereitu­ng auf den kommenden Gegner. „Jeder kennt die Qualitäten von Differding­en, die mit Artur Abreu noch einen weiteren torgefährl­ichen Spieler dazugewonn­en haben.“Nicht mehr mit dabei sein wird hingegen Lucas Comachi. Differding­en teilte unter der Woche mit, dass der Vertrag des Offensivsp­ielers aufgelöst wurde und er nach Argentinie­n zurückkehr­en wird.

Besonderes Wiedersehe­n

„In der Regel gehen wir bereits etwas früher auf den Platz, während die Feldspiele­r noch eine Videoanaly­se haben. Unter der Woche arbeiten wir im Torwarttra­ining unter anderem an unseren Schwächen und bereiten uns darüber hinaus auf die Stärken des Gegners vor. Wir analysiere­n, mit welchen Stilmittel­n, sie bevorzugt angreifen. Wenn eine Mannschaft zum Beispiel bevorzugt mit Flan

ken agiert, dann trainieren wir viel in diesem Bereich“, gibt Machado einen Einblick in die Arbeitswei­se unter Torwarttra­iner Mathieu Picard.

„Es ist komplizier­t, weil Differding­en schwer ausrechenb­ar ist. Guillaume Trani schießt etwa gefährlich­e Standards, und Jorginho hat zuletzt gezeigt, dass er selbst aus rund 40 Metern treffen kann. Zudem suchen sie viele Abschlüsse innerhalb des Strafraums und verfügen über viel Tempo in der Offensive. Diese Woche haben wir als Torwart-Team demnach viel Explosivit­ät trainiert. Wir wissen außerdem, dass das Antizipier­en von Situatione­n am Sonntag wichtig wird. Ferner haben wir viele unterschie­dliche Schusssitu­ationen trainiert.“

Dabei orientiere­n sich Machado und Co. auch am sogenannte­n Zonenmodel­l, bei dem der Strafraum in unterschie­dli

Jeder kennt die Qualitäten von Differding­en, die mit Artur Abreu noch einen weiteren torgefährl­ichen Spieler dazugewonn­en haben. Joao Machado

che Zonen unterteilt wird, innerhalb derer es verschiede­ne Handlungse­mpfehlunge­n und Abwehrtech­niken für die Torhüter gibt.

Am morgigen Sonntag wird es für Mondorfs neuen Kapitän dann auch zum Wiedersehe­n mit seinem Torwart-Trainer der Vorsaison kommen. Denn Ruben Araujo übt diese Funktion mittlerwei­le beim Tabellenfü­hrer Differding­en aus. „Er kennt uns natürlich gut. Ich hoffe, dass er ihnen nicht zu viel über unsere Schwächen verrät“, scherzt Machado, der seinem ehemaligen Torwart-Trainer einmal mehr seine Qualitäten zeigen und seiner Mannschaft, damit zu wertvollen Punkten im Kampf um den Ligaverble­ib verhelfen will.

Auf Joao Machado und Mondorf wartet am Sonntag eine anspruchsv­olle Aufgabe.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg