Alen Blazevic agiert als Ein-Mann-Mauer in Käerjengs Defensive
Trainer Zoran Radojevic lotste den kroatischen Abwehr-Hünen nach Luxemburg. Gemeinsam wollen sie beim Spitzenreiter der Axa League für eine Überraschung sorgen
Er bringt Gardemaße mit und wirkt seinen Gegenspielern gegenüber respekteinflößend: Alen Blazevic verstärkt seit August die Abwehr beim HB Käerjeng und ist mit zwei Metern Körpergröße und 100 Kilo, die der Kroate auf die Waage bringt, eine imposante Erscheinung beim amtierenden Vizemeister der Axa League.
Mit 37 Jahren bringt Blazevic große internationale Erfahrung mit, bestritt 13 Länderspiele für die kroatische Nationalmannschaft und stand 2019 im Kader bei der WM in Deutschland. „Das war ein Highlight, auch wenn ich nicht gespielt habe. Die Atmosphäre und die ganze Magie drumherum waren schon einmalig“, blickt der Defensivspezialist zurück. Die erfolgreichste Zeit aber erlebte der im kroatischen Nasice geborene Rückraumspieler mit dem ungarischen Spitzenclub Pick Szeged, mit dem er 2014 den EHFPokal, 2018 die ungarische Meisterschaft sowie ein Jahr danach den Pokal gewonnen hat.
„Damals mussten wir uns jeweils gegen Veszprem durchsetzen. Das war nicht selbstverständlich – wir wurden vor große Herausforderungen gestellt. Wir haben acht Saisons lang auch erfolgreich in der Champions-League gespielt“, erinnert sich der im linken Rückraum oder im Käerjenger Mittelblock agierende Vollbluthandballer.
Doch wie kommt man als international gefeierter Star nach Luxemburg? Blazevic fasst es so zusammen: „Ein Freund von mir hat den Kontakt zu Zoran Radojevic hergestellt. Ich kenne Zoran noch aus der Zeit in Ungarn, als wir Gegner waren. Und als der Anruf von ihm kam, nach Käerjeng zu kommen, habe ich keine Sekunde gezögert und mich schnell entschieden.“Luxemburg, lobt Blazevic, sei ein international anerkanntes Land mit einem hohen Lebensstandard. „Nicht nur die sportliche Herausforderung, im gehobenen Alter von 37 Jahren noch einmal international zu wechseln, haben mich inspiriert. Ich kann meinem Kind hier zudem eine bessere Zukunft ermöglichen. So bin ich auch mit meiner gesamten Familie hierhergekommen und möchte gerne länger bleiben.“
Blazevic sieht sich in einer Art Vorbildrolle und Helfer für die jungen Spieler. „Ihnen mit meiner langjährigen Erfahrung zu helfen, wie man sich taktisch in bestimmten Situationen verhält und sie in ihrer Entwicklung ein Stück weiterzubringen, sind Dinge, die ich mir auf meine Agenda geschrieben habe.“
Das Minimalziel heißt Europa
Selbst mit 37 Jahren sei der Kroate, der in Slowenien beim RK Velenje und beim RK Koper, später bei seinem Heimatverein RK Nexe Nasice und vor seiner Glanzzeit in Ungarn beim spanischen Club BM Guadalajara aktiv war, noch ein Lernender. „Langjährige Erfahrung und eine solide Abwehrarbeit auf höchstem Level haben mich stark gemacht, aber man ist nie zu alt, um manche Dinge noch neu zu erlernen.“
Blazevic ist noch bis Sommer 2025 vertraglich an den HBK gebunden, aber nicht abgeneigt, seinen Kontrakt vorzeitig zu verlängern. „Meine Familie und ich fühlen uns wohl in Luxemburg. Da uns die Entwicklung unseres Kindes sehr am Herzen liegt, sehen wir die Zukunft auch in Luxemburg. Ob weiterhin im Handball oder im ganz normalen Beruf – beides schließe ich nicht aus.“
Sportlich läuft es derzeit nicht nach Wunsch beim HBK: Das Team rangiert nach den zwei Auftaktniederlagen in der Titelgruppe (27:30 in Esch, 35:45 gegen den HBD) mit 19 Zählern auf dem Konto zwei Punkte vor Esch auf Tabellenplatz vier, aber bereits elf hinter Berchem. „Wir haben uns zu Saisonbeginn ambitionierte Ziele auf die Fahne geschrieben, wollten europäisch und auch in den nationalen Wettbewerben lange und erfolgreich mit dabei sein. Doch dann ist vieles schiefgegangen und nicht nach unseren Vorstellungen gelaufen. Jetzt müssen wir konstatieren, dass wir in dieser Saison nicht gut genug waren“, erwartet Blazevic eine heiße Schlussphase von acht Partien, die Käerjeng wenigstens ins europäische Geschäft führen sollen.
„Wir möchten das Beste aus den restlichen Spielen herausholen und unbedingt noch vor Esch bleiben.“Beim souveränen Spitzenreiter Berchem (heute um 20.15 Uhr) müsse seine Mannschaft schon „ein perfektes Spiel zeigen, um einen Überraschungssieg zu bewerkstelligen. Es geht darum, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff alles auf den Punkt abzurufen und unsere technischen Fehler auf ein Minimum zu begrenzen. Wir müssen aber auch daran glauben“, ist Blazevic selbst von einem Überraschungserfolg überzeugt.
: Wir möchten das Beste aus den restlichen Spielen herausholen und unbedingt noch vor Esch bleiben. Alen Blazevic