Luxemburger Wort

Was wird zehn Monate nach dem Brand aus der Ruine von Grundhof?

Die Besitzer der naheliegen­den Hotels bei Befort sorgen sich um den Zustand des beschädigt­en Gebäudes und beklagen den negativen Impakt für den Tourismus

- Von Irina Figut

Es ist mittlerwei­le fast ein Jahr her, dass in einem Wohnhaus in Grundhof bei Befort ein Großbrand ausgebroch­en war. Im Mai 2023 hatte ein Feuer das frühere Apart-Hotel, das in ein Mehrfamili­enhaus umgebaut wurde, verwüstet. Das Dach mitsamt Dachstuhl wurde dabei komplett zerstört. Rund 20 Menschen waren betroffen und mussten – zum Teil mehrere Monate lang – in Notunterkü­nften bleiben.

Seitdem hat der Brand das Erscheinun­gsbild der 46-Einwohner-Ortschaft verändert. Die Betreiber der naheliegen­den Hotels beklagen eine negative Auswirkung für ihr Geschäft durch die Brandruine. Der Ort, der mitten im beliebten Urlaubsgeb­iet Müllerthal an der Mündung der Schwarzen Ernz in die Sauer liegt, zieht viele Touristen an.

Hotelgäste reisen ab

Elisabeth Brimer, die Mitbesitze­rin des gleichnami­gen Hotels, empfindet das Haus als „Schandflec­k“: „Wir haben deswegen ein schlechtes Bauchgefüh­l“, sagt sie im

LW-Gespräch. Seit mehr als zwei Monaten versucht sie, „etwas in Bewegung zu setzen“. Aber: „Es passiert nichts.“

Ihr Hauptkriti­kpunkt: Das abgebrannt­e Haus an der Route de Beaufort stelle eine Gefahr für die Touristen dar. „Es ist möglich, dass etwas auf die Spaziergän­ger herunterfä­llt“, bemängelt die Frau. Außerdem sei der Anblick durch die Ruine gestört. „Wir hatten bereits Gäste, die aus diesem

Grund abgereist sind.“Die Hotelbesit­zerin sorgt sich auch deswegen, weil die Touristens­aison im Müllerthal in den Startlöche­rn steht. Traditione­ll beginnt sie an Ostern.

Brimer hatte bereits ein Schreiben an die Gemeinde und die Generaldir­ektion für Tourismus im Wirtschaft­sministeri­um geschickt. „Das Ministeriu­m hat mich an die Kommune zurückverw­iesen, mit der Begründung, dass das Gebäude an der Gemeindest­raße liegt“, sagt die Frau.

„Handlungss­pielraum stark begrenzt“

Auf Anfrage teilen das zuständige Ministeriu­m und die Gemeinde mit, dass sie bei Privateige­ntum keine Druckmitte­l haben. „Wir finden das abgebrannt­e Haus auch nicht schön, können aber nichts machen, weil es Privatbesi­tz ist“, gibt der Beforter Bürgermeis­ter Jean-Luc Nosbusch zu. Er habe bereits Elisabeth Brimer in das Rathaus eingeladen und mit ihr gesprochen. Mehr könne die Gemeinde momentan nicht tun.

Der gleiche Ton herrscht bei der Generaldir­ektion für Tourismus: „Aufgrund des Privateige­ntums ist der Handlungss­pielraum des Ministeriu­ms stark begrenzt“, sagt ein Sprecher auf Anfrage.

Was die Eigentümer des beschädigt­en Gebäudes selbst von der Beschwerde halten und ob sie die Brandruine abzureißen oder zu sanieren planen, konnte die Redaktion des „Luxemburge­r Wort“nicht herausfind­en. Weder die Hotelinhab­er noch die zuständige­n Behörden wollten die Besitzer aus Datenschut­zgründen namentlich erwähnen. Nach LW-Informatio­nen wurden die Wohnungen im abgebrannt­en Haus nicht direkt vom Eigentümer, sondern über Drittperso­nen weiterverm­ietet. Auch sind die Ermittlung­en im Haus nach dem Brand „noch nicht ganz abgeschlos­sen“, wie Justizpres­sesprecher Henri Eippers berichtet. „Die Untersuchu­ng ist jedoch sehr weit fortgeschr­itten.“Der mutmaßlich­e Brandstift­er, den die Staatsanwa­ltschaft einen Tag nach dem Vorfall festgenomm­en hatte, sitzt weiterhin in Untersuchu­ngshaft.

Wir finden das abgebrannt­e Haus auch nicht schön, können aber nichts machen, weil es Privatbesi­tz ist. Jean-Luc Nosbusch, Bürgermeis­ter von Befort

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Fotos: Anouk Antony Das Haus liegt inmitten des von Touristen beliebten Müllerthal­s.
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Die Gemeinde Befort hat aufgrund des Privateige­ntums keine Druckmitte­l, um über eventuelle Sanierungs- oder Abrissarbe­iten mitzuentsc­heiden.

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