CSV reagiert auf Lies-Affäre und bekommt Kontra
Die Aussagen des CSV-Abgeordneten und Hesperinger Bürgermeister Marc Lies lösen heftige Reaktionen aus
Der Facebook-Post des CSV-Abgeordneten und Hesperinger Bürgermeister Marc Lies schlägt weiter Wellen. Gestern gab es zahlreiche Reaktionen und Kommentare. Lies hatte am Wochenende die Meldung eines Bürgers kommentiert, dem in Hesperingen fünf Hühner geköpft und geklaut wurden, und dies in den Zusammenhang mit Jean Asselborns Politik gestellt. Der ehemalige Außen- und Immigrationsminister habe jahrelang „open the gates“propagiert. Asselborn konterte am Sonntag: „Flüchtlinge zu verdächtigen, Hühnerdiebe zu sein... das muss man hinkriegen.“
Am Montag gab Lies auf Radio 100,7 einen Fehler zu, seine Wortwahl wäre nicht die richtige gewesen. Er sagte aber auch, dass seine Mitteilung komplett aus dem Zusammenhang gerissen worden wäre – es sei ihm nicht um Flüchtlinge gegangen, sondern um die Sicherheitssituation in Luxemburg. Er beklagte, dass man in Luxemburg vieles nicht mehr sagen dürfe und könne nicht akzeptieren, in die rechte Ecke gerückt zu werden. Es werde alles getan, um die neue CSV-DP-Mehrheit auf eine populistische Art und Weise schlecht zu machen, meinte er.
CSV führt klärendes Gespräch
Derweil hatte auch die CSV am Sonntag direkt reagiert: Co-Generalsekretär Christophe Hansen habe das Gespräch mit Lies gesucht, bestätigte Parteipräsidentin Elisabeth Margue gestern.
Von Co-Generalsekretärin Stéphanie Weydert war lediglich das in Erfahrung zu bringen, was die Partei Sonntagabend schon gegenüber RTL in einer Stellungnahme schrieb: „Die Aussagen von Marc Lies zur Flüchtlingspolitik der letzten Jahre sind seine eigenen und reflektieren nicht die der CSV. Die CSV-Leitung hat dementsprechend auch ein klärendes Gespräch mit Herrn Lies geführt. Er hat der Parteileitung bestätigt, dass seine unglückliche Aussage zur Tat in Hesperingen keine Verbindung mit der Flüchtlingspolitik haben sollte“, teilte Weydert dem „Wort“mit. Die Frage, welche Position die CSV Lies gegenüber eingenommen habe, blieb unbeantwortet.
In den sozialen Medien wurden die Aussagen heftig kommentiert. Derselbe CSVAbgeordnete, der die Grünen noch vor einem Jahr als „grenge Wouscht“bezeichnet habe, benutze heute fremdenfeindliche Worte, um gegen vulnerable Menschen zu hetzen, schreibt die grüne Co-Parteipräsidentin Djuna Bernard auf X. Sie findet es „hoch problematisch“, wenn die CSV das unkommentiert stehenlassen würde.
„Eine korrekte Entschuldigung geht anders“, findet der LSAP-Abgeordnete Yves Cruchten am Montag auf X. Rückendeckung erhielt Lies vom ADR-Abgeordneten Tom Weidig. Es werde wieder ein Abgeordneter mundtot gemacht. Es sei evident, dass Jean Asselborns „Laissez-faire oppe Grenzen Asylpolitik“auch soziale Probleme und Kriminalität importiert hätten. Das wiederum bemüßigte Cruchten zum Kommentar, dass man wissen müsse, auf dem Holzweg zu sein, wenn man nur noch von der ADR Applaus bekomme. Lies hatte zudem geschrieben: „Jetzt wieder Law and Order einzuführen, wird extrem schwierig mit unserer komplett deregulierten Gesellschaft von unseren Linksparteien und einer Presse, die nur auf PR aus ist, anstatt auf Basics.“Wie viele klärende Gespräche brauche es noch in der CSV, fragt der grüne Co-Spitzenkandidat für die Europawahlen, Fabricio Costa. Schlussendlich spiele dies nur der ADR in die Karten.