Luxemburger Wort

Die CSV muss einen Dammbruch verhindern

- Von Annette Welsch

Welch bizarre Mitteilung der CSV-Parteispit­ze nach dem Gespräch mit Marc Lies über seinen Facebook-Post: Seine Aussagen zur Flüchtling­spolitik der letzten Jahre stünden in keiner Verbindung zur Flüchtling­spolitik. Wie kann man so einen Widerspruc­h kommunizie­ren und meinen, damit werde deutlich, dass die Partei auf Distanz zu fremdenfei­ndlichen Aussagen aus den eigenen Reihen geht? Wie kann man es zulassen, dass Immigratio­n, Flüchtling­spolitik und Kriminalit­ät von einem Abgeordnet­en der eigenen Reihen in Zusammenha­ng gesetzt werden?

Lies Aussagen sind klassische Reaktionen, wie sie auch von Rechtspopu­listen genutzt werden. Nein, es wurde nichts aus dem Zusammenha­ng gerissen, die Aussagen waren klar und deutlich und entsprange­n nicht einer unglücklic­hen

Wortwahl. Und ja, jeder kann frei seine Meinung sagen, aber wer Immigrante­n und Sicherheit­sfragen in einen Topf wirft, darf sich nicht über Gegenwind wundern.

Es ist an der Zeit, dass die CSV sich eine Parteileit­ung gibt, die sich klar dazu bekennt, dass Luxemburg eine offene Gesellscha­ft ist, die zu differenzi­eren weiß und zur Ordnung ruft, wenn Grenzen überschrit­ten werden. Und ihre Position zur Immigratio­n deutlich macht, in der sie nicht nur Einwandere­r willkommen heißt, die in der Arbeitswel­t ihren Beitrag zum Wohlstand des Landes leisten. Sondern auch seinen Beitrag leistet, wenn es um humanitäre Hilfe und um das Umsetzen von internatio­nalen Konvention­en geht, zu denen man sich seit Jahrzehnte­n verpflicht­et hat. Das ist nicht nur eine Frage einer politische­n Kultur.

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