Neue Ideen für den Radweg PC21 zwischen Goebelsmühle und Kautenbach
Die Anbindung der Vennbahn an das Luxemburger Radwegenetz zieht sich in die Länge. Insbesondere ein Teilabschnitt bereitet Kopfzerbrechen
Das nationale Fahrradwegenetz hat im hohen Norden mit so manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Radweg PC21 sticht dabei hervor. Ihm kommt nämlich nicht nur eine nationale Bedeutung zu, sondern auch eine europäische Dimension, da er die Verlängerung des europäischen Radweges, der von Aachen (D) dem Verlauf der ehemaligen Vennbahn folgt, darstellen soll. In Luxemburg ist jedoch zunächst in Ulflingen Schluss.
Die Umsetzung einer durchgehenden Radstrecke erweist sich jedoch als nicht so einfach. So bereitet ein 500 Meter langes Teilstück in Fünfbrunnen den Verantwortlichen Kopfzerbrechen, da für diesen Bereich bis dato noch keine Lösung gefunden wurde. Wäre diese Anbindung fertiggestellt, könnten die Radfahrer entlang der Bahnstrecke bis nach Clerf fahren.
Doch auch weiter südlich fehlt noch das eine oder andere Teilstück, um bis nach Ettelbrück zu gelangen. Eines davon ist der Abschnitt zwischen Kautenbach und Goebelsmühle. Durch das eingeschnittene Tal der Wiltz, mit den teilweise steilen Hängen, ist eine fahrradfreundliche Trasse nicht so einfach zu bewerkstelligen. Die Straßenbauverwaltung hat sich nun aber an genau dieses Teilstück herangewagt und eine Variante vorgelegt, wie diese Lücke geschlossen werden könnte. Dabei geht es um einen 5,6 Kilometer langen Abschnitt, der dem Tal folgt.
Vier Brücken werden gebaut
An beiden Enden wird auf bestehende Wald- oder Feldwege zurückgegriffen. Dabei wird zum Teil auch von Vorarbeiten der CFL profitiert, die entlang der Bahnstrecke über befestigte Dienstwege verfügt. In Goebelsmühle startet der Weg an der Brücke bei der Mündung der Wiltz in die Sauer. Die ersten 1,4 Kilometer sind einfach, sowohl für Radfahrer als auch für Straßenbauer. Doch kurz nach der ehemaligen Giewelsmillen kommt die harte Nuss.
Zunächst zieht der Weg in einer zehnprozentigen Steigung nach oben, um gleich danach wieder ebenso steil nach unten zu fallen. Doch dann stehen unterhalb der Hoflee Felswände im Weg und es gibt keine Möglichkeit dort weiterzukommen. Die einzige Alternative: die Wiltz hinüber zum „Lenzennelchen“überqueren, wo sich wiederum eine Brücke der Eisenbahn im Weg steht.
Unter der Brücke soll die Radpiste in Richtung Norden führen. Dabei müssen bewaldete Hänge durchquert werden, bis auch auf dieser Seite der Hang wieder zu steil wird und ein weiterer Übergang notwendig ist. Am sogenannten Schwaarzepull sind sogar zwei Brücken notwendig, um wortwörtlich die Kurve um den Hang zu kriegen.
Bis ein bestehender Feldweg in der Nähe von Kautenbach erreicht wird, müssen also insgesamt vier Brücken gebaut und die Bahn muss insgesamt dreimal unterquert werden. Die Brückengerüste werden aus Stahl sein, mit einer Brüstung aus Holz und einem rutschfesten Bodenbelag. Die Ortschaft Kautenbach selbst wird über den befestigten Weg An der Ae erreicht, über den auch der Wanderweg KI2 verläuft.
Ungewöhnliche Methoden erfordert
Das Besondere an der geplanten Trasse ist die Ursprünglichkeit der Landschaft, wobei das Gelände in großen Teilen schwer zugängig ist. Aus genau dieser
Ursache müssten die meisten Arbeiten ab Kautenbach erledigt werden. Zudem können die Arbeiten nur im Sommer durchgeführt werden, da ein großer Teil der neuen Strecke im Überschwemmungsgebiet liegt. Dass die Baustelle für den Radweg schwerwiegende Eingriffe in das Gelände nach sich zieht, ist dabei unvermeidlich.
Deshalb wurde auch schon an eine Alternative gedacht, die für Luxemburg eine Premiere darstellen würde. Um die Installation der Brücken zu vereinfachen und zu beschleunigen, könnte auf eine spezialisierte Firma aus dem Alpenraum zurückgegriffen werden, welche die vorgefertigten Teile mit dem Hubschrauber an ihren Standort bringen würde. Der Fortschritt wäre dadurch um einiges schneller, wobei die Frage nach den eventuellen Mehrkosten bisher nicht geklärt ist. Die betroffenen Verwaltungen untersuchen derzeit, wie sich Umweltschutz, Wasserschutz sowie Hochwassergefährdung mit dem Projekt vertragen.
Dieses Teilstück erinnert an die Topografie der Strecke zwischen Kautenbach und Wiltz, wo erst vor drei Jahren der Radweg PC20 eingeweiht worden ist. Bei diesem hatte es immerhin 18 Jahre von der Idee bis zur Eröffnung gedauert. Mal sehen, wie es dem Projekt zwischen Kautenbach und Goebelsmühle ergehen wird.