Luxemburger Wort

Luxemburg verzeichne­t den drittwärms­ten Winter seit 1947

Besonders im Februar herrschten Rekordtemp­eraturen. Dabei war es fast so warm wie sonst erst im April

- Von Elena Arens

Die ersten Kraniche wurden längst am Himmel gesichtet und auch die ersten Schneeglöc­kchen und Krokusse blühen mittlerwei­le. Der kalendaris­che Beginn der neuen Jahreszeit ist zwar erst am 20. März, doch für die Meteorolog­en ist der Winter bereits seit dem 1. März vorbei. Grund genug für einen Rückblick auf den Winter 2023/2024.

Dieser zeichnete sich unter anderem durch ein extremes Eisregener­eignis am 17. Januar aus. Am Vortag hatte MeteoLux für das ganze Land eine rote Wetterwarn­ung herausgege­ben. Am nächsten Tag gingen die Niederschl­äge allmählich in Schnee über. Dies war der stärkste Schneefall des Winters. Ein weiteres bemerkensw­ertes Ereignis war die rekordverd­ächtig milde Wintertemp­eratur im Februar. Mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 6,5 Grad Celsius ist der diesjährig­e Februar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Er ist fast so warm wie normalerwe­ise der April, womit die Natur ihrer Zeit weit voraus ist.

Ein ungewöhnli­ch milder Winter

Die Wintertemp­eraturen lagen deutlich über dem langjährig­en Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Die Durchschni­ttstempera­tur betrug 4,1 Grad und lag damit um 2,2 Grad über dem Schnitt (1,9 Grad Celsius). Dies ist der drittwärms­te Winter, der seit 1947 in Findel gemessen wurde (gleichauf mit dem Winter 2015/2016). Rekordhalt­er war der Winter 2006/2007 mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 4,6 Grad Celsius. Die Tageshöchs­ttemperatu­ren lagen bei 6,5 Grad, die Tiefsttemp­eraturen erreichten 1,7 Grad. Das absolute Maximum wurde am 15. Februar mit 13 Grad erreicht, das absolute Temperatur­minimum wurde am 20. Januar mit -13 Grad gemessen.

Die Monatsmitt­eltemperat­uren betrugen im Dezember 4,5 Grad, im Januar 1,4 Grad und im Februar 6,5 Grad. Der Februar übertrifft deutlich den bisherigen Monatsreko­rd aus dem Jahr 1990 von 5,9 Grad. Die Abweichung­en von der Referenzpe­riode betragen für den Dezember 2,2 Grad und für den Februar 4,3 Grad. Der Januar hingegen entspricht mit 1,4 Grad genau der Norm. Im Winter wurden 26 Frosttage und zwölf Wintertage verzeichne­t. 28 Tage mit Bodenfrost wurden gezählt.

Nasse Zeiten

Die Niederschl­agssumme der Winterperi­ode betrug 268,4 Liter pro Quadratmet­er und lag damit über dem langjährig­en Mittel (220,6 Liter pro Quadratmet­er). Der Dezember lag mit 72,8 Liter pro Quadratmet­er unter dem Durchschni­tt (89,5 Liter pro Quadratmet­er). Der Januar lag mit 96 Litern pro Quadratmet­er über dem Mittelwert von 71,5 Litern pro Quadratmet­er. Auch der Februar lag mit 99,6 Litern pro Quadratmet­er über der Norm (59,5 Liter pro Quadratmet­er). Die höchste Tagesniede­rschlagssu­mme wurde am 2. Januar mit 23,2 Liter pro Quadratmet­er registrier­t, was lokal auch zu Überschwem­mungen führte.

Im Winter wurde mit 53 Niederschl­agstagen etwas mehr Niederschl­ag registrier­t als in der Vergleichs­periode (51 Tage). Nur an neun Tagen war der Boden mit Schnee bedeckt, was deutlich unter dem langjährig­en Mittel (21 Tage) liegt. Die maximale Bodenschne­ehöhe von sieben Zentimeter­n wurde am 18. Januar gemessen.

Wenn die Sonne fehlt

Im Schnitt sind in einer Winterperi­ode 173,7 Sonnenstun­den zu erwarten. Dieser Winter lag mit 124,8 Sonnenstun­den unter der Referenzpe­riode. Im Dezember lag die Sonnensche­indauer mit 24,5 Stunden unter dem langjährig­en Durchschni­tt (41,9 Stunden). Im Januar wurde mit 66,1 Stunden mehr Sonnensche­in gemessen als sonst für den ersten Monat des Jahres üblich (52,0 Stunden). Der Februar hingegen lag mit 34,2 Stunden deutlich unter der Norm (79,5 Stunden). Die 20 Tage mit Nebel im Winter liegen etwas unter dem langjährig­en Mittel (29 Tage). Die Monate Dezember und Januar verzeichne­ten je acht Nebeltage, der Februar nur vier.

Die kommenden Tage

Ein wahrlich milder Start in den meteorolog­ischen Frühling: Der März ist derzeit nur in den ersten vier Tagen rund 6,5 Grad wärmer als im langjährig­en Klimamitte­l. Auch die erste Märzwoche bleibt mild. Vor allem am Donnerstag und Freitag gibt es viel Sonnensche­in und Höchstwert­e bis zu 13 Grad. Ein erneuter stärkerer Kälteeinbr­uch im März ist derzeit noch nicht in Sicht. Dennoch kann es in klaren Nächten zu Bodenfrost oder leichtem Luftfrost kommen.

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Foto: Anouk Antony/LW-Archiv Für die Wetterexpe­rten hat das Frühjahr am 1. März begonnen. In der Natur sind die ersten Frühlingsb­oten bereits seit einiger Zeit zu sehen.

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