Die Heimat der Großherzogin ganz in Schwarzweiß
Gäbe es nur einen Film, den man pro Festivaltag anschauen könnte, dann wäre der folgende bestimmt eine gute Wahl: „Oceans Are the Real Continents“, auf Spanisch „Los océanos son los verdaderos continentes“, von Tommaso Santambrogio. Der italienische Regisseur hat für seinen Debütfilm seine Kamera auf die Heimat der Großherzogin Maria Teresa gerichtet, auf die Insel Kuba.
Der Plot: Alex und Edith, ein junges Paar in den Dreißigern, führen inmitten der Ruinen kubanischer Gebäude eine Beziehung, die aus kleinen Gesten und Zärtlichkeit besteht. Milagros, eine alte Rentnerin, hält sich mit dem Verkauf von Erdnusstüten auf der Straße über Wasser und verbringt ihre Tage damit, Radio zu hören und alte Briefe zu lesen. Frank und Alain, zwei beste Freunde im Alter von neun Jahren, gehen zur Schule und träumen davon, in die USA auszuwandern und Spieler der Major League Baseball zu werden. In San Antonio De Los Baños, einer Stadt im Inneren Kubas, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, zirkulieren und entfalten sich drei Welten. Tommaso Santambrogio verwebt sie und auch deren unterschiedliche Existenzen, die von Sehnsüchten und Melancholie geprägt sind.
Die gegensätzlichen Kräfte, die in diesem Film in das Leben der Figuren eindringen, erzählen auf raffinierte Weise von der zeitgenössischen Dynamik des Landes. Dieser Schwarz-Weiß-Film hatte seine Premiere beim Festival in Venedig und läuft im Off-Programm des LuxFilmFests am heutigen Dienstag um 16 Uhr in der Cinémathèque.
Inselhopping von Kuba nach Haiti und von da weiter nach Kanada: „Kanaval“ist eine Luxemburger Koproduktion von Wady Films, die in der Sparte „Made in/with Luxembourg“läuft und in der auch die Schauspielerin Hana Sofia Lopes mitspielt.
Genauso geheimnisvoll wie Kuba ist Haiti. Der sehr mystische Karneval dort ist der Ausgangspunkt für ein Coming-ofAge-Drama, in dem es auch um Vertreibung, Flucht und Emigration geht. Denn nach all dem Schrecklichen, was sie in ihrer Heimat erlebt haben, müssen Rico und seine Mutter im fernen und kalten Quebec wieder neu zusammenfinden. Der Film läuft am Dienstag um 19 Uhr im Kinepolis in Anwesenheit des Regisseurs. mt