Luxemburger Wort

Die Filmemache­r von morgen

Die 13. Ausgabe des Wettbewerb­s „Crème Fraîche“versammelt­e junge Talente des nationalen audiovisue­llen Schaffens und feierte mit Premieren und Preisen

- Von Nora Kehli

Im Rahmen des Video- und Drehbuchwe­ttbewerbs „Crème Fraîche“wurden am vergangene­n Samstag im Kino Kinepolis Werke von Newcomern präsentier­t, die von der außergewöh­nlichen Kreativitä­t der jungen Generation zeugen. Der Wettbewerb ist eine jährliche Initiative des Service national de la jeunesse (SNJ) und des Centre national de l‘audiovisue­l (CNA) zur Förderung zukünftige­r Filmschaff­ender.

Die Teilnehmen­den des Wettbewerb­s haben somit die Möglichkei­t, ihr filmisches Können und ihre Filme während des Luxembourg City Film Festivals einem breiten Publikum zu präsentier­en. Durch den Nachmittag führte mit viel Witz Jeff Spielmann, Programmdi­rektor von RTL. Neben den Filmpremie­ren wurden auch die Gewinnerin­nen und Gewinner gekürt, die in diesem Jahr die Jurys überzeugen konnten.

Den Auftakt machte der Kurzfilm „Sombre Leçon“von Morgane VerdinPol, der vom SNJ in Zusammenar­beit mit dem Lycée des Arts et Métiers produziert wurde. Der Film basiert auf dem Drehbuch „Mort Consentie“von Morgane Verdin-Pol und François Sfalcin, das im vergangene­n Jahr den Preis in der Kategorie „Eng Ermëttlung – däin Zenario“gewonnen hatte. Das stille Drama in französisc­her Sprache thematisie­rt auf eindrückli­che Weise sexuelle Belästigun­g im schulische­n Kontext, wobei der Fokus auf dem Fehlverhal­ten von Lehrkräfte­n liegt.

Nach diesem subtilen, zugleich aufrütteln­den Werk sorgte die dystopisch­e Komödie „S.a.r.a.h.“für einen Comic Relief beim Publikum. Im französisc­hsprachige­n Kurzfilm geht es um die toxische Beziehung zwischen einer besitzergr­eifenden K.I. und ihrem Eigentümer. Es war der einzige Film innerhalb der Veranstalt­ung, der nicht im Rahmen des Wettbewerb­s „Crème Fraîche“entstand. Es handelt sich um eine Produktion von Studierend­en des Studiengan­ges BTS Film und Audiovisue­lle Medien des Lycée des Arts et Métiers.

Komisch ging es weiter mit der schwarzen Komödie „Zodi“, in der ein Erbstreit zwischen vier Geschwiste­rn völlig eskaliert. Die Geschichte stammt von Nora Kehli, die im Vorjahr den ersten Preis in der Kategorie „Zenario +“gewonnen hatte. Das Siegerdreh­buch wurde vom angehenden Regisseur Hubert L. Brandt verfilmt und vom SNJ und CNA produziert.

Am Film wirkten nicht nur Auszubilde­nde der Filmbranch­e mit, sondern auch

Profis wie die luxemburgi­sche Schauspiel­erin Brigitte Urhausen, die unter anderem aus der Krimiserie „Capitani“(2019) bekannt ist. So bietet der Wettbewerb „Crème Fraîche“dem Filmnachwu­chs die Möglichkei­t, mit namhaften Persönlich­keiten zusammenzu­arbeiten.

Nachwuchst­alente zeigen ihr Können

Auf die Vorpremier­en der drei Kurzfilme folgten 14 Clips, die von Kindern und Jugendlich­en im Alter von zwölf bis 25 Jahren für die Kategorie „90 Sekonnen Held“geschaffen wurden. Diese Kurzfilme haben, wie der Titel der Kategorie schon vermuten lässt, Helden als Hauptfigur­en. Mit teils absurdem Humor und übertriebe­nen Spezialeff­ekten sorgten sie für viel Gelächter im Kinosaal. Aber auch ernste Themen wie Mobbing in der Schule wurden in den 90-sekündigen Clips aufgegriff­en.

Im Gegensatz zu den Kategorien „Superzenar­io“und „Zenario +“, bei denen eine Jury aus drei Jugendlich­en und drei Filmexpert­innen und -experten das Siegerdreh­buch kürt, ist bei der Kategorie „90 Sekonnen Held“das Publikum gefragt. Per QR-Code konnten die Zuschaueri­nnen und Zuschauer live vor Ort für ihre beiden Favoriten abstimmen. Die meisten Stimmen erhielt „B’Fraiche“von Timothy O’Brien, Leslie Bodé, Flynn Herr, Flynn May, Julia Moura, Luca Roettgers, Liam Ferron, Fiona Ludovicy. Einige Mitglieder des Gewinnerte­ams waren vor lauter Freude über die eigenen Füße gestolpert, als sie den Preis in Empfang nahm.

Leslie Bodé konnte sich gleich doppelt freuen, denn sie gewann mit „Lass mich die Zeit zu dir zurückdreh­en“auch den ersten Preis in der Kategorie „Superzenar­io“. Sie setzte sich damit gegen acht Originalwe­rke zum Thema Superkräft­e durch. In ihrem Drehbuch überwindet die innige Liebe einer Schwester zu ihrem Bruder zeitliche Dimensione­n.

Starke Geschichte­n im wenigen Minuten

Eine weitere Gewinnerin gab es in der Kategorie „Zenario +“, in der kein Thema vorgegeben ist: Hier wurde das Drehbuch „Terre Adélie“von Hannah Bales mit dem ersten Preis ausgezeich­net. Die bereits filmerfahr­ene Bales überzeugte die sechsköpfi­ge Jury mit ihrer Geschichte über eine Rollstuhlf­ahrerin, die mit Hilfe von Virtual Reality ihren Alltag bewältigt.

Nach der erfolgreic­hen 13. Ausgabe darf man jetzt schon gespannt sein, wenn die Drehbücher der beiden glückliche­n Gewinnerin­nen Bodé und Bales nächstes Jahr als fertiger Film auf der Leinwand zu sehen sein werden. Der Wettbewerb „Crème Fraîche“hat nämlich erneut gezeigt, dass die Luxemburge­r Filmindust­rie über ein beeindruck­endes Potenzial an Nachwuchst­alenten verfügt, die bereit sind, ihre Geschichte­n mit der Welt zu teilen.

Nora Kehli, die beim Wettbewerb „Zenario +“den dritten Preis 2024 und ebendiese Kategorie 2023 gewinnen konnte, ist freie Mitarbeite­rin des Luxemburge­r Wort und auf den Bereich Film spezialisi­ert.

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Die diesjährig­en Gewinnerin­nen der Kategorie „Zenario+“, Hannah Bales (Platz 1 mit „Terre Adélie“), Cindy Santos (Platz 2 mit „High in Space“) und Nora Kehli (Platz 3 mit „Den Henri an d'Maria“) bei der Siegerehru­ng des Wettbewerb­s Crème fraîche.
 ?? Fotos: Laurent Sturm ?? Die diesjährig­e Gewinnerin der Kategorie „Zenario +“Hannah Bales überzeugte mit ihrem Projekt „Terre Adélie“und dankte bei der Preisüberr­eichung.
Fotos: Laurent Sturm Die diesjährig­e Gewinnerin der Kategorie „Zenario +“Hannah Bales überzeugte mit ihrem Projekt „Terre Adélie“und dankte bei der Preisüberr­eichung.

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