Luxemburger Wort

Das Saisonhigh­light gegen Paris kommt zu einem ungünstige­n Zeitpunkt

Real Sociedad muss im Achtelfina­l-Rückspiel der Champions League zwei Tore aufholen, doch das Pokalaus hinterläss­t Spuren

- Von Leon Zahlen

Die Vorzeichen vor dem ChampionsL­eague-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain stehen nicht gerade günstig. Das Formtief, das Real Sociedad San Sebastian gerade durchlebt, nimmt in letzter Zeit beängstige­nde Züge an. Nur zwei ihrer letzten elf Ligaspiele konnten die Basken gewinnen, beide auswärts. Vor eigenem Publikum sind die „Txuri-Urdin“wettbewerb­sübergreif­end seit über drei Monaten sieglos.

Am 26. November gelang gegen den FC Sevilla der vorerst letzte Heimerfolg – denselben Gegner, auf dessen Platz man am vergangene­n Wochenende leer ausging. Teilweise haarsträub­ende Abwehrfehl­er führten zur 2:3-Niederlage beim siebenmali­gen Europacups­ieger, der seinerseit­s ebenfalls keine einfache Saison erlebt. Dabei ist eigentlich die Defensive das Prunkstück von Real Sociedad. Mit 29 Gegentreff­ern stellen die Basken immer noch die viertbeste Abwehr in La Liga.

Zurzeit muss Trainer Imanol Alguacil mit Aritz Elustando, Aihen Munoz und Alvaro Odriozola verletzung­sbedingt auf drei etatmäßige Verteidige­r verzichten. Infolge der rezenten Schwächeph­ase rutschte man erstmals seit Längerem wieder aus den Europapoka­lrängen. Immerhin belegte Real Sociedad an zwölf der letzten 15 Spieltage Rang sechs. Nach der Hinrunde standen 32 Punkte zu Buche, in den acht darauffolg­enden Partien sammelte „La Real“nur noch deren acht. Zwei Siege, zwei Unentschie­den und vier Niederlage­n – mehr als in der gesamten Hinrunde zusammen – werden nicht den Ansprüchen des Tabellenvi­erten der Vorsaison gerecht.

Dass man trotz der aktuellen Durststrec­ke immer noch Platz sieben belegt, ist eher der mangelnden Konstanz der Verfolger geschuldet. Trainer Alguacil selbst steht nicht zur Diskussion, obwohl er zuletzt des Öfteren etwas ratlos wirkte. „Wir müssen uns kritisch mit uns selbst auseinande­rsetzen“, wiederholt­e der Coach nach den jüngsten Misserfolg­en fast schon gebetsmühl­enartig, geändert hat sich bislang jedoch nicht viel.

Paris-Trainer zollt Respekt

Alguacil gilt derweil als Urgestein, spielte der 42-Jährige doch seit Beginn seiner Profikarri­ere von 1989 bis 1998 in San Sebastian, übernahm 2014 das Traineramt bei der B-Mannschaft von Real Sociedad und ist seit 2018 Chefcoach. Die Qualifikat­ion für die Gruppenpha­se der Champions League im vergangene­n Sommer gilt als größter Erfolg seit dem Gewinn der Copa del Rey vor drei Jahren. Damals gelang ein 1:0-Finaltrium­ph gegen den baskischen Erzrivalen Athletic Bilbao. Siegtorsch­ütze war damals Mannschaft­skapitän Mikel Oyarzabal, der auch in der laufenden Saison mit acht Treffern erfolgreic­hster Stürmer seines Teams ist, gefolgt von dem Japaner Takefusa Kubo (acht Tore), der mit 60 Millionen den höchsten Marktwert aller Spieler seines Teams hat.

Doch auch Oyarzabal und Kubo konnten vergangene Woche nicht verhindern, dass es im Halbfinale der Copa del Rey einen weiteren Rückschlag gab. Im heimischen Estadio Anoeta galt Real Sociedad gegen Außenseite­r Mallorca als Favorit, war während der gesamten Spielzeit drückend überlegen, kam jedoch, einschließ­lich eines verschosse­nen Elfmeters von Brais Mendez, nicht

Es ist ein tolles Team, das uns besonders in der ersten Halbzeit vor enorme Probleme gestellt hat. Luis Enrique, PSG-Trainer

über ein 1:1 hinaus. Zwar hatte Oyarzabal sein Team mit seinem Ausgleichs­treffer noch in die Verlängeru­ng gerettet, scheiterte aber im abschließe­nden Elfmetersc­hießen als Einziger an Mallorca-Keeper Dominik Greif und wurde zur tragischen Figur. Eine Neuauflage des Endspiels von 2021 gegen Bilbao war somit vom Tisch.

Unabhängig von der schwierige­n Phase, die Real Sociedad gerade durchmacht, gibt es jemand, der die Basken auf keinen Fall unterschät­zt. Es ist kein Geringerer als PSG-Trainer Luis Enrique, der im Hinspiel einen Gegner sah, der seines Erachtens unter Wert geschlagen wurde. „Es ist ein tolles Team, das uns besonders in der ersten Halbzeit vor enorme Probleme gestellt hat. Sie haben uns gepresst, sie haben zweite Bälle gewonnen und sie hätten mindestens ein Tor verdient gehabt“, sieht Luis Enrique dem Duell in San Sebastian mit gemischten Gefühlen entgegen.

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Foto: AFP Die Spieler von Real Sociedad sind nach dem Pokalaus gegen Mallorca niedergesc­hlagen.

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