Maison Moderne soll „ein Blickfang für die ganze Stadt“werden
Das Gebäude ist seit Langem ein Schatten seiner selbst. Nun wird es von der Gemeinde Differdingen renoviert. Ein Geschäft soll bald einziehen
„Ici, un lieu pour tous va voir le jour“, steht auf dem Schaufenster der Maison Moderne am Parc Gerlache. Seit mehr als zwei Jahren steht das Gebäude leer. Laut der Anschrift soll hier ein Treffpunkt entstehen, wo die Differdinger Kaffee trinken, gesund essen, Musik hören und Boule spielen können.
Weitere Informationen erhalte man durch das Scannen des großen QR-Codes. Die Suche nach Betreibern laufe bis Sommer 2022, das Lokal öffne 2023.
Der desolate Zustand des Gebäudes spricht eine andere Sprache, das Haus macht nach wie vor einen trostlosen Eindruck. Dabei könnte der hohe Traditionsbau aus dem Jahr 1928 mit seinem Balkon über der Ladenfläche im Erdgeschoss eine Augenweide sein.
Inzwischen haben die Bauarbeiten begonnen. Die Vorderseite mit QR-Code ist seit Kurzem hinter einer Absperrung verschwunden. Die Seite des Gebäudes ist noch frei, ein Fenster mit der Aufschrift „Pop-Up Vitrine“ist noch zu sehen. Dahinter ist nichts als eine weiße Wand. Das soll sich bald ändern.
Asbestsanierung in „wunderschönem Gebäude“
Der Erste Schöffe Tom Ulveling (CSV) informierte am Mittwoch in der Gemeinderatssitzung über die laufenden Arbeiten an der Maison Moderne, die 2020 von der Gemeinde erworben wurde. Die Fassade wird gereinigt, Risse werden geschlossen. Im Laden wird der Boden erneuert und eine Fußbodenheizung eingebaut. Das Dach wird saniert und repariert.
Die Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock werden ersetzt, die jetzigen seien „uralt“und entsprächen nicht mehr den heutigen Standards, sagte Ulveling. Die Toiletten, die aus den 1950er- oder 1960er-Jahren stammen, werden neu gestaltet, sie werden „geliftet“, wie Ulveling es ausdrückte. Im Keller des Gebäudes wurde Asbest gefunden, der entfernt werden musste.
Schöffe Fred Bertinelli (LSAP), der zusammen mit Tom Ulveling für die wirtschaftliche Entwicklung zuständig ist, erklärte auf LW-Nachfrage, dass es derzeit drei Interessenten gebe. Die Gemeinde habe sich noch nicht entschieden, wem sie die Ladenfläche zur Verfügung stelle, versuche aber, „mit einem reduzierten Budget das Geschäft so schnell wie möglich zu eröffnen“.
Bertinelli nennt die Maison Moderne „ein wunderschönes Gebäude, mit einer schönen Fassade und Terrasse“. Wenn die Fassade renoviert und ein Geschäft eingezogen sei, werde dieser Platz am Parc Gerlache „superschön“. Das belebe den Stadtkern und „wird ein Blickfang für die ganze Stadt“, ist sich Bertinelli sicher.
Viel Aufwand ohne Resultat
Gary Diderich (Déi Lénk) wies darauf hin, dass man sich überlegen müsse, wie man die Dynamik rund um den Parc Gerlache beeinflussen könne. Dies gehe nicht, „wenn man ein Geschäft einrichtet, das um 18 Uhr die Rollläden herunterzieht“. Tom Ulveling stellte klar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Mieter gebe, keiner der Interessenten habe eine Zusage erhalten.
Angesprochen auf den partizipativen Prozess von 2021, der einen Mieter ermitteln sollte, sagte Bertinelli: „Das geht auf unsere Vorgänger zurück“. Gemeint ist der ehemalige Déi Gréng-CSV Schöffenrat. Ein niederländisches Büro habe die Gemeinde fast 80.000 Euro gekostet. Geplant war ein Café mit einer Leseecke.
Nach eineinhalb Jahren habe die vorherige Mehrheit das niederländische Büro entlassen, weil es keine Fortschritte gegeben habe. „Seit sechs Monaten ist überhaupt nichts mehr passiert“, so Bertinelli. Es sei zum Stillstand gekommen, das Projekt sei aufgegeben worden. Die neue LSAP-CSV Koalition hingegen habe das Projekt Maison Moderne sofort in Angriff genommen. Rund 540.000 Euro sind im Kostenvoranschlag für die Arbeiten vorgesehen.