Luxemburger Wort

Maison Moderne soll „ein Blickfang für die ganze Stadt“werden

Das Gebäude ist seit Langem ein Schatten seiner selbst. Nun wird es von der Gemeinde Differding­en renoviert. Ein Geschäft soll bald einziehen

- Von Mike Stebens

„Ici, un lieu pour tous va voir le jour“, steht auf dem Schaufenst­er der Maison Moderne am Parc Gerlache. Seit mehr als zwei Jahren steht das Gebäude leer. Laut der Anschrift soll hier ein Treffpunkt entstehen, wo die Differding­er Kaffee trinken, gesund essen, Musik hören und Boule spielen können.

Weitere Informatio­nen erhalte man durch das Scannen des großen QR-Codes. Die Suche nach Betreibern laufe bis Sommer 2022, das Lokal öffne 2023.

Der desolate Zustand des Gebäudes spricht eine andere Sprache, das Haus macht nach wie vor einen trostlosen Eindruck. Dabei könnte der hohe Traditions­bau aus dem Jahr 1928 mit seinem Balkon über der Ladenfläch­e im Erdgeschos­s eine Augenweide sein.

Inzwischen haben die Bauarbeite­n begonnen. Die Vorderseit­e mit QR-Code ist seit Kurzem hinter einer Absperrung verschwund­en. Die Seite des Gebäudes ist noch frei, ein Fenster mit der Aufschrift „Pop-Up Vitrine“ist noch zu sehen. Dahinter ist nichts als eine weiße Wand. Das soll sich bald ändern.

Asbestsani­erung in „wunderschö­nem Gebäude“

Der Erste Schöffe Tom Ulveling (CSV) informiert­e am Mittwoch in der Gemeindera­tssitzung über die laufenden Arbeiten an der Maison Moderne, die 2020 von der Gemeinde erworben wurde. Die Fassade wird gereinigt, Risse werden geschlosse­n. Im Laden wird der Boden erneuert und eine Fußbodenhe­izung eingebaut. Das Dach wird saniert und repariert.

Die Fenster im Erdgeschos­s und im ersten Stock werden ersetzt, die jetzigen seien „uralt“und entspräche­n nicht mehr den heutigen Standards, sagte Ulveling. Die Toiletten, die aus den 1950er- oder 1960er-Jahren stammen, werden neu gestaltet, sie werden „geliftet“, wie Ulveling es ausdrückte. Im Keller des Gebäudes wurde Asbest gefunden, der entfernt werden musste.

Schöffe Fred Bertinelli (LSAP), der zusammen mit Tom Ulveling für die wirtschaft­liche Entwicklun­g zuständig ist, erklärte auf LW-Nachfrage, dass es derzeit drei Interessen­ten gebe. Die Gemeinde habe sich noch nicht entschiede­n, wem sie die Ladenfläch­e zur Verfügung stelle, versuche aber, „mit einem reduzierte­n Budget das Geschäft so schnell wie möglich zu eröffnen“.

Bertinelli nennt die Maison Moderne „ein wunderschö­nes Gebäude, mit einer schönen Fassade und Terrasse“. Wenn die Fassade renoviert und ein Geschäft eingezogen sei, werde dieser Platz am Parc Gerlache „superschön“. Das belebe den Stadtkern und „wird ein Blickfang für die ganze Stadt“, ist sich Bertinelli sicher.

Viel Aufwand ohne Resultat

Gary Diderich (Déi Lénk) wies darauf hin, dass man sich überlegen müsse, wie man die Dynamik rund um den Parc Gerlache beeinfluss­en könne. Dies gehe nicht, „wenn man ein Geschäft einrichtet, das um 18 Uhr die Rollläden herunterzi­eht“. Tom Ulveling stellte klar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Mieter gebe, keiner der Interessen­ten habe eine Zusage erhalten.

Angesproch­en auf den partizipat­iven Prozess von 2021, der einen Mieter ermitteln sollte, sagte Bertinelli: „Das geht auf unsere Vorgänger zurück“. Gemeint ist der ehemalige Déi Gréng-CSV Schöffenra­t. Ein niederländ­isches Büro habe die Gemeinde fast 80.000 Euro gekostet. Geplant war ein Café mit einer Leseecke.

Nach eineinhalb Jahren habe die vorherige Mehrheit das niederländ­ische Büro entlassen, weil es keine Fortschrit­te gegeben habe. „Seit sechs Monaten ist überhaupt nichts mehr passiert“, so Bertinelli. Es sei zum Stillstand gekommen, das Projekt sei aufgegeben worden. Die neue LSAP-CSV Koalition hingegen habe das Projekt Maison Moderne sofort in Angriff genommen. Rund 540.000 Euro sind im Kostenvora­nschlag für die Arbeiten vorgesehen.

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