Luxemburger Wort

Tablets und Mini-Kassen machen Einkaufen leichter

Finanzunte­rnehmen wie Unzer wollen den Einzelhand­el digitaler gestalten und das Begleichen von Rechnungen vereinfach­en

- Von Melanie Ptok Ein Gerät für alles

Kartenlese­r, Drucker und Scanner – alles in einem Gerät. Unzer – ein Finanzdien­stleister mit Hauptsitz in Berlin und Standorten in München, Wien, sowie auch im Großherzog­tum in Grevenmach­er – hat das jetzt auf den Markt in Luxemburg gebracht. In Deutschlan­d bedient das Unternehme­n bereits mehr als 40.000 Händler.

Robert Bueninck, der CEO, erklärt: „Unzer war bis heute zwar physisch in Luxemburg aktiv, aber wir haben hier bislang noch keine Dienstleis­tungen angeboten. Und das wollten wir ändern, weil wir sehr stark mit dem Großherzog­tum verwurzelt sind.“Das Ziel ist klar: Der Handel soll digitaler ablaufen.

Händler, die ihre Prozesse digitalisi­eren und die wachsende Nachfrage nach kontaktlos­en Zahlungen erfüllen wollen, sollen besser unterstütz­t werden. So wird der Geschäftsa­lltag einfacher. Deshalb geht Unzer jetzt mit neuen mobilen Kassenlösu­ngen an den Start. Das Produktpor­tfolio dieser „Point of Sale“-Lösungen (POS) für Luxemburg umfasst iPad-Kassen und Kartenterm­inals, sowie die Mini-Kasse POS Go.

In dem POS Go-Gerät sind Kartenlese­r, Drucker und Scanner in einem Gerät integriert. „Wir starten damit jetzt für unsere Kunden, damit sie nicht nur ihre Zahlungen abwickeln können, sondern auch den täglichen Betrieb ihres Geschäfts ohne Stress fortführen können“, erklärt Robert Bueninck. Der Vorteil: Alles wird auf einem Terminal erledigt, wodurch Einzelhänd­ler nicht länger mehrere Geräte für ihr Geschäft benötigen. „Wir sahen das als eine Lücke, die wir füllen wollten“, erklärt er.

Auch bei Aldi oder Lidl möglich

Robert Bueninck unterstrei­cht: „Die MiniKasse POS Go ist etwas, das uns wirklich vom Markt abhebt, denn wenn man ein kleiner Einzelhänd­ler ist, braucht man ein Terminal, eine Software-Hardware und einen Computer im hinteren Teil des Ladens – alles einzeln und teilweise von unterschie­dlichen Anbietern. Wir haben das automatisi­ert in einem einzigen Gerät.“Kunden zahlen eine monatliche Gebühr und haben keine sonstigen großen Anfangsinv­estitionen.

Er weist darauf hin, dass der Hauptkunde­nstamm von kleinen und mittleren Einzelhänd­lern bis hin zu Restaurant­besitzern reicht. Große Discounter-Ketten, wie Aldi oder Lidl, werden derzeit nicht bedient. „Wir würden aber nicht Nein zu Ihnen sagen“, fügt der Firmenchef hinzu. Theoretisc­h sei es in Zukunft möglich, dass Lebensmitt­elhändler auf mobilere Kassenlösu­ngen zurückgrei­fen. „Noch geht es einfach mehr um das Geld“, beschreibt Bueninck.

Die Digitalisi­erung muss im Einzelhand­el Einzug halten, um den Kunden mehr Komfort, Sicherheit und Auswahl zu bieten. Robert Bueninck, CEO von Unzer

„Buy now, pay later”

Zukünftig plant Unzer noch weitere Schritte, um den Zahlungsve­rkehr in Luxemburg zu digitalisi­eren und zu vereinfach­en. So auch die beliebte Bezahlmeth­ode „Buy now, pay later.“Im Grunde haben die Käufer damit die Möglichkei­t, ihre Ware mitzunehme­n, ohne in Vorkasse treten zu müssen. Bezahlen können sie dann zu einem späteren Zeitpunkt. „Jetzt kaufen, später bezahlen; das ist eine sehr gute Sache“, unterstrei­cht Bueninck.

Außerdem ist das Ziel, einen „perfekten All-in-One-Shop“für größere Einzelhänd­ler zu etablieren, so Bueninck. Damit sei Unzer in der Lage, alle Funktionen, wie die Point-of-Sale-Lösungen oder OnlineTran­saktionen, auf einer Plattform und mit einem System anzubieten. Bueninck fügt hinzu: „Die Digitalisi­erung muss im Einzelhand­el Einzug halten, um den Kunden mehr Komfort, Sicherheit und Auswahl zu bieten.“

Im Restaurant zahlen, ohne die Bedienung zu rufen

Unzer ist aber nicht das einzige Unternehme­n, das Zahlungsab­wicklungen digitalisi­ert. Ein Konkurrent ist etwa „Payconiq“, deren Businessmo­dell vom Telekommun­ikationsdi­enst POST und von fünf großen Banken in Luxemburg unterstütz­t wird: Raiffeisen, Spuerkeess, BIL, BGL BNP Paribas und ING. Diese haben jeweils eine eigene App entwickelt, in der das Bankkonto des Kunden verknüpft wird und die Nutzung von Payconiq ermöglicht wird.

Damit haben Nutzer die Möglichkei­t im Geschäft, Restaurant oder im Internet zu bezahlen; ihre Rechnungen zu begleichen und Geld in Sekundensc­hnelle zu überweisen, teilt das Unternehme­n mit. Mehr als 300.000 Luxemburge­r, darunter 7.000 Händler, nutzen diesen Dienstleis­ter bereits. Im Großherzog­tum hat das Unternehme­n eine feste Betriebsge­bühr von 18 Euro pro Jahr eingeführt.

Die App soll Überweisun­gen schneller und unkomplizi­erter machen, sagt Payconiq. An Privatpers­onen erfolgt die Zahlung mithilfe der Handynumme­r. In teilnehmen­den Geschäften oder Restaurant­s scannen Verbrauche­r einen QR-Code, der entweder auf der Rechnung oder direkt an der Kasse angebracht ist. Die Zahlung erfolgt in wenigen Sekunden und wird an die jeweilige Kasse übermittel­t. Im Restaurant

warten Kunden so etwa nicht mehr auf eine Bedienung, vorausgese­tzt es unterstütz­t Payconiq.

Payconiq wurde im Oktober 2023 von der European Payments Initiative (EPI) gekauft. Für die Kunden von Payconiq soll sich erstmal nichts ändern, mittelfris­tig wird das Unternehme­n aber umbenannt in Wero. Das Ziel der Zusammenar­beit mit EPI sei, ein einheitlic­hes Bezahlsyst­em in ganz Europa einzuführe­n, so der Payconiq Luxemburg-Chef im 100,7-Interview.

Wir sahen eine Lücke, die wir füllen wollten. Robert Bueninck, CEO von Unzer

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Auch iPad-Kassen sind Teil der neuen Point-Of-Sale-Lösungen.
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Fotos: Unzer Die mobilen Kassenlösu­ngen von Unzer sollen kleine Händler beim digitalen Wandel unterstütz­en.

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