Luxemburger Wort

LSAP übt scharfe Kritik an „hetzerisch­em“Regierungs­kurs

„Die Masken sind gefallen“, finden die Sozialdemo­kraten und attackiere­n die Regierung. Wohnungsba­u, Sicherheit und Budget stehen dabei im Fokus

- Von Annette Welsch

Zu viert bezog die LSAP gestern Stellung zur bisherigen Regierungs­arbeit. Fraktionsp­räsidentin Taina Bofferding nahm sich den Stil der CSV vor, die ehemalige Gesundheit­sministeri­n, Paulette Lenert zerpflückt­e die Wohnungsba­umaßnahmen, Co-Parteipräs­ident Dan Biancalana die Sicherheit­spolitik und der Ex-Wirtschaft­sminister Franz Fayot den Haushaltse­ntwurf.

„Wir entdecken jetzt, wie sie wirklich sind, die Masken sind gefallen. Die Regierung entpuppt sich immer mehr als eine reaktionär­e, populistis­che Regierung mit populistis­cher, hetzerisch­er Rede. Das können und wollen wir nicht tolerieren“, sagte Bofferding einleitend. Sie bezog dies vor allem auf die „Entgleisun­g“von Marc Lies, der kürzlich einen Hühnerdieb­stahl in Verbindung zur Flüchtling­spolitik brachte. Der Stil und die Rhetorik besonders der CSV habe sich geändert, es herrsche ein rauer, überheblic­her Ton vor. Ohne Innenminis­ter Léon Gloden (CSV) beim Namen zu nennen, sprach sie im Zusammenha­ng mit dem Bettelverb­ot von einem Minister, der Gerichtsur­teile nicht anerkenne und es bei

der organisier­ten Bettelei mit der Wahrheit nicht so genau nehme.

Falscher Fokus bei den Wohnungsba­umaßnahmen

Auch in der Haushaltsp­olitik seien die Masken gefallen, befand Franz Fayot. „Es geht der Regierung um Business und nicht um Land und Leute.“Für die Regierung sei das Land ein großes Geschäftsz­entrum. „Das ist eine Politik aus den 1990er Jahren.“

Paulette Lenert erkannte eine „Politik der falschen Verpackung“. In die Vitrine würde die Armutsbekä­mpfung gestellt, die Wohnungsba­umaßnahmen würden aber gerade nicht für bezahlbare Wohnungen sorgen, sondern die Investoren bedienen. Ihre Kritik machte sich denn auch am Logementsd­ësch fest, der un

gleich zugunsten der Investoren besetzt gewesen sei. „Es fehlt nicht an einem generellen Wohnungsan­gebot, das ist da, aber es fehlt bezahlbare­r Wohnraum. Wer kein Startkapit­al von 20 Prozent des Kaufpreise­s hat, dem ist mit den Maßnahmen nicht geholfen.“

Der Düdelinger Bürgermeis­ter Dan Biancalana störte sich am Bettelverb­ot, speziell dem Abzug von Polizisten aus anderen Gemeinden, um in Luxemburg-Stadt Kontrollen durchzufüh­ren. Deren Bilanz sei mager gewesen. „Wie lange und wie viele Polizisten aus welchen Gemeinden abgezogen wurden, wird nicht kommunizie­rt“, ärgerte er sich. Und die komplexe Situation der Bettler sei damit auch nicht gelöst. „Man bekommt mit solchen Aktionen Aufmerksam­keit und erreicht ein gewisses Sicherheit­sgefühl, aber das verpufft auch schnell wieder.“

Es geht der Regierung um Business und nicht um Land und Leute. Franz Fayot

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Foto: G. Huberty Einen „holprigen Start mit etlichen Entgleisun­gen“bescheinig­en Dan Biancalana, Paulette Lenert, Taina Bofferding und Franz Fayot (v.l.n.r.) der Regierung.

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