Valérie Strecker-Steffen: Die Frau, die „halb Bettemburg“zur Welt brachte
Auch das Leben von Valérie Strecker-Steffen war beeindruckend. Zum Zeitpunkt ihres Todes im Jahre 2004 war die gelernte Hebamme in Bettemburg eine lokale Berühmtheit, zu der viele aufschauten.
Doch der Reihe nach: Valérie StreckerSteffen wurde 1915 in Canach geboren. Sie galt laut lokalen Quellen als intelligent und fleißig und wurde in der Hebammenschule der „Al Maternité“in Pfaffenthal ausgebildet. Damals fanden viele Geburten noch zu Hause statt und es war üblich, dass ausgebildete Hebammen selbstständig waren. So auch die junge Valérie Steffen, die sich in Bettemburg niederließ.
In ihrem Nachruf, den Dr. Joseph Mersch 2004 im LW veröffentlichte, heißt es zu dieser Periode ihres Lebens: „Zu Fuß, per Fahrrad begab sie sich von dort aus zu den Patientinnen zur Geburt, bei drückender Sonne, bei Regen, Schnee, Sturm, zu allen Stunden des Tages und der Nacht, in Bettemburg, aber auch in den umliegenden Dörfern.“
Aus einer viel zu kurzen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ihr Mann, ein junger Eisenbahner, starb bereits 1952. In einer Zeit, in der es üblich war, dass verheiratete Frauen sich zu Hause um Küche und Kinder kümmerten, ereilte Valérie Strecker das schwere Schicksal vieler Witwen dieser Zeit. Mit zwei Kindern war sie auf sich allein gestellt.
Erschwerend kam hinzu, dass Hausgeburten in den 50er-Jahren an Beliebtheit verloren. Immer mehr werdende Mütter wünschten eine stationäre Entbindung. So wagte sie noch im Todesjahr ihres Man
nes die Gründung einer eigenen Entbindungsstation in ihrem Wohnhaus in Bettemburg und begann damit ihre zweite Karriere als Hebamme.
Rund zehn Jahre nach ihrem Tod, im Jahr 2015, beschloss der Gemeinderat, einen Teil der Rue Lentz in Rue Valérie Strecker-Steffen umzubenennen. In der emotionsgeladenen Sitzung hieß es damals: „Jeder hier kannte sie, denn sie hat fast die Hälfte der Bettemburger auf die Welt gebracht.“