Luxemburger Wort

Beauftragt­er für queere Seelsorge ernannt

Der Essener Weihbischo­f Ludger Schepers sieht queere Menschen als Teil der katholisch­en Kirche. Für sie wolle er Netzwerker sein

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Der erste Beauftragt­e für queere Pastoral der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz, der Essener Weihbischo­f Ludger Schepers (70), erkennt einen Wandel in seiner Kirche. Seine Beauftragu­ng sei ein Startschus­s für mehr Offenheit für queere Themen in der katholisch­en Kirche, sagte er in einem Interview des Deutschlan­dfunks. „Da wird in den nächsten Monaten sicherlich manches auf den Tisch kommen, was dann offen diskutiert werden kann.“

Bislang verdränge die Kirche solche Themen aus verschiede­nen Gründen, so Schepers. Dabei gebe die kirchliche Lehre vor, niemanden aufgrund seiner geschlecht­lichen Orientieru­ng zu diskrimini­eren. Auch viele queere Menschen wollten ihren Glauben leben und die Kirche nicht abschreibe­n. Für sie wolle er in seinem neuen Amt als Netzwerker wirken.

Laut Schepers gibt es bereits kirchliche Gruppen, die sich mit queeren Themen auseinande­rsetzen. Aufbauend auf dem Reformproj­ekt Synodaler Weg müssten diese Ansätze nun weiterverf­olgt werden. In vielen Bistümern gebe es bereits Adressen, an die sich queere Menschen oder Menschen mit Fragen zum Thema wenden könnten. Seine Aufgabe sei es auch zu klären, was schwul, lesbisch, trans oder queer eigentlich bedeute. Vorurteile und Ängste könnten nur dort genommen werden, wo man darüber rede und Bildungsan­gebote mache. Auch die päpstliche Erlaubnis für die Segnung homosexuel­ler Paare („Fiducia supplicans“) bewertet der Weihbischo­f als Öffnung des Vatikans.

Die Kirche müsse den Menschen eine Antwort auf queere Fragen geben können, führte Schepers aus. Dabei dürfe die Deutsche Bischofsko­nferenz in der Weltkirche aber nicht als Lehrmeiste­r auftreten. Auch Deutschlan­d befinde sich gegenüber queeren Menschen noch nicht lange auf einem toleranten Weg. Die Kirche hierzuland­e könne allerdings darauf hinweisen, dass die Bibel Homosexual­ität nicht grundsätzl­ich verurteile. Es gelte, verständli­ch zu machen, dass traditione­lle Werte wie Verantwort­ung in einer Partnersch­aft und Verlässlic­hkeit geschlecht­sneutral seien. KNA

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Foto: Bistum Essen Weihbischo­f Ludger Schepers.

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