Luxemburger Wort

Leben am Wasser

Ein Plus für die Gesundheit – aber auch an Arbeit

- T e x t : A l i x B e l l a c Ü b e r s e t z u n g : A m e l i e S c h ä f f e r

Früher war es immer nur vorteilhaf­t, inmitten von Grünanlage­n, Parks und anderen Grünfläche­n zu leben. Heute besagen zahlreiche Studien, dass das Leben am Wasser unsere Gesundheit verbessern und sogar die Lebenserwa­rtung erhöhen kann.

Im Jahr 2017 hat ein Team des „Barcelona Institute for Global Health“gleich 35 Studien über die Bedeutung von „blue spaces“, also Flüssen, Meere und Seen, für die Gesundheit des Menschen erhoben. Diese Studien sind besonders aufschluss­reich, was den Abbau von Stress und das allgemeine psychologi­sche Wohlbefind­en angeht.

So scheint die Nähe zum Wasser das Gehirn mit Hormonen wie positiven Dopamin, Oxytocin und

Serotonin zu überfluten und wiederum das Stresshorm­on Cortisol zu reduzieren. In den USA gibt es sogar Programme, in denen Angeln, Kajakfahre­n und Surfen als Therapie eingesetzt werden, um die posttrauma­tischen Symptome von Kriegsvete­ranen zu behandeln.

Der Ruf des Wassers

Viele Menschen verbringen ihren Urlaub in der Nähe von einem Meer oder See, was darauf hindeutet, dass wir unbewusst die Vorteile kennen, die mit Gewässern verbunden sind. Olivier Kirsch und seine Frau bewohnen seit über drei Jahrzehnte­n ein Schleusenh­aus in der Nähe von Straßburg. Sie verliebten sich in dieses Haus in desolatem Zustand, die Schritt für Schritt renoviert wurde. Und das, obwohl die Immobilie ihnen niemals gehören wird, da Schleusenh­äuser nicht verkauft werden können. Den sie befinden sich in staatliche­m Besitz.

Der Mann, der sich um sein persönlich­es Glück kümmert, nimmt es gelassen. „Während der Pandemie war der Ort noch idyllische­r, wir hatten das Ufer ganz für uns allein. Natürlich ist das Leben am Wasser mit Vorsichtsm­aßnahmen und anderen Einbußen verbunden. Wir sind nie ungestört, wenn Freunde mit ihren kleinen Kindern kommen. Und natürlich muss das Haus immer gegen Feuchtigke­it geschützt werden. Alle zwei Jahre die Fensterläd­en streichen, regelmäßig lüften und der Luftfeucht­igkeit hinterherj­agen – das ist ein täglicher Job“, lächelt Olivier Kirsch.

Jeder Bewohner eines Wasserrund­stücks ist für die regelmäßig­e Pflege der umliegende­n Vegetation und der Ufer verantwort­lich, damit das Wasser abfließen kann. Man muss sich darüber im

Klaren sein, dass Flüsse heterogene, dynamische und räumlich und zeitlich bewegliche Lebensräum­e sind. Das reibungslo­se Funktionie­ren des Stroms ist übrigens wesentlich für die Ökosysteme (Regulierun­g von Überschwem­mungen, Artenvielf­alt...). Tatsächlic­h trägt die Fließgesch­windigkeit des Wassers dazu bei, den guten ökologisch­en Standard zu erreichen, der in der heutigen Zeit gefordert wird...

Es gibt Hausmittel, um der Feuchtigke­it entgegenzu­wirken: Das Wichtigste ist die Dichtigkei­t und die gute Qualität der Wände und Fenster. Außerdem ist es ein wirksamer und kostengüns­tiger Trick, grobes Salz zu verwenden. Dieses absorbiert die Luftfeucht­igkeit auf natürliche Weise. Benutzen Sie zwei Eimer und ein Kilogramm grobes Salz. Bohren Sie Löcher in einen der beiden Eimer und stellen Sie ihn anschließe­nd in den anderen. Für kleinere Räume und zur Vorbeugung stellen Sie kleine Schalen mit grobem Salz in den feuchteste­n Ecken auf; die Feuchtigke­it wird durch das Salz angezogen. Das Prinzip funktionie­rt sogar noch besser mit Steinsalz!

Insekten aussperren

Ein weiterer Nachteil dieser reizvollen Orte ist die Anwesenhei­t von Insekten, die sich in Feuchtgebi­eten besonders wohl fühlen. Diese ganzen Horden zeichnen sich in der Regel durch eine aquatische Larvenphas­e und ein anschließe­ndes Erwachsene­nstadium in den angrenzend­en Feuchtgebi­eten aus. Ja, wir wissen, das ist alles absolut reizvoll!

Keine Panik, einfache Mittel helfen bereits: Besprühen Sie Ihre Wohnung beim Putzen mit weißem Essig, der als Abschrecku­ngsmittel wirkt. Streuen Sie außerdem eine Mischung aus Zucker und Backpulver über belebte Stellen und Orte, an denen viele der kleinen Besucher vorbeikomm­en – Insekten schmeckt diese Mischung gar nicht. Wenn all das nicht hilft, gibt es auch chemische Bekämpfung­smittel.

Deko in Feuchtgebi­eten

Natürliche Materialie­n funktionie­ren am besten. Die Auswahl ist groß und reicht von Bast über Seegras bis hin zu Stein. Linoleum in Seegrasopt­ik ist ebenfalls ein sehr guter Kompromiss! Selbst die Experten lassen sich davon täuschen und es gibt nichts Besseres, wenn es um Pflege und Ästhetik geht!

Bei Stoffen und Bezügen sind Leinen und Baumwolle zu bevorzugen, da es sich um Naturfaser­n handelt, die einfacher zu pflegen sind. Ansonsten ist je nach Geschmack und Inspiratio­n alles möglich, was gefällt.

Seien Sie mutig , neue Wege zu gehen. Eine typische weißblaue Dekoration, nur weil man am Meer lebt, ist doch etwas altmodisch, oder?

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Foto: Primatt Dekoriert mit viel Liebe: Das Schleusenh­aus von Oliver Kirsch

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