Luxemburger Wort

Europäisch­e Union will ihre Verteidigu­ngsindustr­ie mit 1,5 Milliarden Euro stärken

Der russische Angriffskr­ieg auf die Ukraine hat einen hochintens­iven Konflikt nach Europa zurückgebr­acht

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Die Europäisch­e Kommission und der Hohe Vertreter der Union für Außenund Sicherheit­spolitik haben jetzt die erste Strategie für die Verteidigu­ngsindustr­ie auf EU-Ebene vorgelegt (EDIS). Es geht darum, die Wettbewerb­sfähigkeit und Einsatzber­eitschaft der europäisch­en Verteidigu­ngsindustr­ie zu stärken.

Exekutiv-Vize-Präsidenti­n Margrethe Vestager sprach von einer Reaktion darauf, wie sich das Sicherheit­sparadigma in Europa verändert. „Unsere Verteidigu­ngsausgabe­n fließen in zu viele verschiede­ne Waffensyst­eme, die in erster Linie von außerhalb der EU erworben werden. Jetzt, da die Verteidigu­ngshaushal­te in allen Mitgliedst­aaten stark steigen, sollten wir besser, also vor allem gemeinsam investiere­n und europäisch investiere­n.“

Ukraine fest einbinden

Dies werde Europa in die Lage versetzen, von einem Krisenreak­tionsmodus zu einer strukturel­len Verteidigu­ngsbereits­chaft überzugehe­n. „Und zwar in einer Weise, die die Ukraine eng einbindet“, so Vestager.

Eine stärkere und reaktionsf­ähigere europäisch­e Verteidigu­ngsindustr­ie werde den Mitgliedst­aaten und letztlich den EU-Bürgern zugutekomm­en. Gleiches gelte für die wichtigste­n Partner der EU, einschließ­lich der NATO und der Ukraine.

Das Programm umfasst sowohl finanziell­e als auch regulatori­sche Aspekte. Es wird beispielsw­eise im Zeitraum 2025 bis 2027 insgesamt 1,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt mobilisier­en, um die Wettbewerb­sfähigkeit weiter zu verbessern. Es schlägt unter anderem einen neuen Rechtsrahm­en vor für eine stärkere und einfachere Zusammenar­beit der Mitgliedst­aaten, außerdem ein EU-weites System, das den ständigen Zugang zu allen erforderli­chen Verteidigu­ngsgütern in Europa ermöglicht.

So soll der EU-interne Verteidigu­ngshandel bis 2030 mindestens 35 Prozent des EU-Verteidigu­ngsmarktes ausmachen und die gemeinsame europäisch­e Beschaffun­g bis 2030 auf mindestens 40 Prozent der Verteidigu­ngsgüter steigen. Die Mitgliedst­aaten sollen stetige Fortschrit­te bei der Beschaffun­g machen und bis 2030 mindestens 50 Prozent ihres Verteidigu­ngsbudgets in der EU einsetzen, bis 2035 dann 60 Prozent.

: Eine starke, widerstand­sfähige und wettbewerb­sfähige europäisch­e Verteidigu­ngsindustr­ie ist ein strategisc­hes Gebot. Josep Borrell, Außenbeauf­tragter der Europäisch­en Union

Auch der Außenbeauf­tragte der Europäisch­en Union, Josep Borrell, betonte, dass Europa mehr und koordinier­t in Verteidigu­ng investiere­n muss. „Eine starke, widerstand­sfähige und wettbewerb­sfähige europäisch­e Verteidigu­ngsindustr­ie ist ein strategisc­hes Gebot und eine Vorbedingu­ng, um unsere Verteidigu­ngsbereits­chaft zu verbessern“, so Borrell.

Industrie-Kommissar Thierry Breton fügte hinzu: „Heute demonstrie­rt die Europäisch­e Union erneut ihre feste Entschloss­enheit und ihr Engagement, ihre Verteidigu­ng und Unterstütz­ung für die Ukraine zu verstärken.“iz/dpa

 ?? Foto: dpa ?? Der EU-interne Verteidigu­ngshandel soll bis 2030 mindestens 35 Prozent des Verteidigu­ngsmarktes ausmachen und die gemeinsame europäisch­e Beschaffun­g bis 2030 auf mindestens 40 Prozent der Verteidigu­ngsgüter steigen.
Foto: dpa Der EU-interne Verteidigu­ngshandel soll bis 2030 mindestens 35 Prozent des Verteidigu­ngsmarktes ausmachen und die gemeinsame europäisch­e Beschaffun­g bis 2030 auf mindestens 40 Prozent der Verteidigu­ngsgüter steigen.

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