Bruder der „Cryptoqueen“Ruja Ignatova ist wieder auf freiem Fuß
Nach 34 Monaten wurde Konstantin Ignatov aus dem Gefängnis entlassen. Nach dem Luxemburger Frank Schneider wird weiter gefahndet
Der Bruder der flüchtigen „Cryptoqueen“Ruja Ignatova wird keine weitere Zeit hinter Gittern verbringen, nachdem er sich schuldig bekannt hat, nach dem Verschwinden seiner Schwester im Jahr 2017 beim Betrug mit der Kryptowährung OneCoin geholfen zu haben.
Konstantin Ignatov wurde am 05. März von US-Bezirksrichter Edgardo Ramos in Manhattan zu den 34 Monaten verurteilt, die er bereits im Gefängnis verbracht hatte, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Ruja Ignatova, das Gesicht des internationalen Vier-Milliarden-Dollar-Schneeballsystembetrugs, das auf einer gefälschten Kryptowährung basierte, hatte ihren Bruder von einem Job als Gabelstaplerfahrer in Deutschland abgeworben, um als ihr persönlicher Assistent zu arbeiten.
Betrugsnetz der Schwester fortgeführt
Laut Staatsanwaltschaft wurde Ignatov zum „de facto Anführer“des Betrugs, als seine Schwester verschwand und OneCoin unter Betrugsverdacht geriet. Ignatova, die auf der Liste der zehn meistgesuchten Personen des FBI zu finden ist, gründete OneCoin mit Sitz in Sofia, Bulgarien, zusammen mit Karl Sebastian Greenwood, der als Hauptverantwortlicher fungierte. Greenwood wurde im September zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem er sich schuldig bekannt hatte.
Der Richter bezeichnete OneCoin als „massiven Betrug mit Hunderttausenden von Opfern“, von denen die meisten kaum Chancen haben, ihr Geld zurückzubekommen. Er würdigte jedoch Ignatovs Zusammenarbeit mit den Staatsanwälten, die die Verurteilung zu einer Haftstrafe empfohlen hatten, so Bloomberg weiter.
Aussagen gegen Geldwäscher wirken strafmildernd
Zu Ignatovs Kooperation gehörte auch seine Aussage im Prozess gegen Mark Scott, den ehemaligen Anwalt, der wegen Geldwäsche von 400 Millionen Dollar aus dem Betrug zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Allerdings darf sich Ignatov nur unter Auflagen in Freiheit bewegen. Er muss die nächsten zwei Jahre vorläufig unter gerichtlicher Aufsicht verbringen und außerdem 118.000 US-Dollar aus seiner Tätigkeit bei OneCoin abgeben.
Fahndung nach luxemburgischem Ex-Geheimdienstmitarbeiter
Weiterhin auf dem OneCoin-Fahndungsradar ist der ehemalige luxemburgische Geheimdienstmitarbeiter Frank Schneider, der weiter auf der Flucht ist. Ihm drohen bis zu 40 Jahre Haft sowie die Auslieferung an die Vereinigten Staaten wegen Betrugs und Geldwäsche. Schneiders Arbeit für OneCoin bestand darin, den Fortschritt der Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit dem Betrug zu verfolgen, wie USBeamte in Gerichtsdokumenten im Jahr 2022 behaupteten.
OneCoin erwirtschaftete zwischen dem vierten Quartal 2014 und dem dritten Quartal 2016 einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro, so die Staatsanwaltschaft bei der Anklageerhebung im Jahr 2019. Doch der OneCoin hatte keinen realen Wert, bot den Anlegern keine Möglichkeit, ihre Investitionen zurückzuverfolgen und konnte nicht zum Kauf von Waren verwendet werden. Das System funktionierte als Marketing-Netzwerk, in dem Mitglieder Provisionen für die Anwerbung anderer zum Kauf von Kryptowährungspaketen erhielten, so die Staatsanwaltschaft.
: Schneiders Arbeit für OneCoin bestand darin, den Fortschritt der Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit dem Betrug zu verfolgen.