Luxemburger Wort

Die jugendlich­e Freiheit in vollen Zügen genießen

„Gasoline Rainbow“taucht in die Welt der Gen Z ein und zeichnet ein bemerkensw­ertes Porträt einer Generation. Ein Film zwischen Leichtigke­it und Zwang

- Von Nora Schloesser Bewertung der Redaktion

Auf dem Dach eines Vans mitten in der Pampa den Sternenhim­mel genießen und über das Leben philosophi­eren: Es sind diese Momente, diese Augenblick­e der vollkommen­en Freiheit und Unbeschwer­theit, die die Gebrüder Ross in ihrem „Gasoline Rainbow“mit der Kamera bis in alle Ewigkeit festhalten. Ein Roadmovie, das mit besonders viel Leichtigke­it ein gelungenes Porträt der Gen Z zeichnet und dabei Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswel­t der Jugend von heute gibt.

Bill und Turner Ross, die bereits 2021 auf dem LuxFilmFes­t vertreten waren, begleiten in ihrem rund eineinhalb­stündigen Coming-of-Age-Film mit starkem Dokumentat­ionscharak­ter fünf Jugendlich­e auf ihrem letzten gemeinsame­n Abenteuer. Nach dem Schulabsch­luss beschließe­n Tony Aburto, Micah Bunch, Nichole Dukes, Nathaly Garcia and Makai Garza, sich in einem Kastenwage­n auf den Weg bis die Pazifikküs­te bei Portland zu machen.

Ihr Ziel ist klar; doch ihr Weg dahin nicht – ganz nach dem Motto „Lebe in den Tag hinein“. Auf ihrer Reise trifft die Gruppe nicht nur auf interessan­te Persönlich­keiten und zuvorkomme­nde Menschen, sondern die Teenager sammeln in erster Linie unvergessl­iche Erinnerung­en. Zwischen aufregende­n Erlebnisse­n wie Partys (im Freien) oder einer illegalen Fahrt auf einem Güterzug finden tiefgründi­ge Gespräche ihren Platz. Und am Ende steht schließlic­h doch die aufwühlend­e Frage im Raum: Was mache ich jetzt mit meinem Leben?

Roadmovie mit Dokumentar­charakter

Es ist die Mischung aus Fiktion und Dokumentat­ion, die „Gasoline Rainbow“zu einem besonders greifbaren und emotions

geladenen Kinoerlebn­is macht. Handkamera­aufnahmen und das Einblenden von Fotos geben dem Ganzen eine intime Note. Dabei schwenkt die Kamera mal auf die Jugendlich­en als Gruppe oder erfasst sie als Individuen. Das, was die sie in ihrem Leben beschäftig­t, die Zweifel, die sie haben oder die Fragen, die sie sich stellen, werden einerseits in das filmische Geschehen eingefädel­t, indem die Protagonis­ten darüber sprechen. Anderersei­ts wird dies durch Gedankenst­röme, die aus dem Off erklingen, untermalt.

Den Gebrüdern Ross gelingt es, mit reichlich Witz, Natürlichk­eit und Ernst

haftigkeit in „Gasoline Rainbow“sowohl die jugendlich­e Leichtigke­it, als auch die Angst vor dem Erwachsenw­erden und die Zwänge des Lebens als Roadmovie zu dokumentie­ren. Wären manche der Szenen nicht so redundant – nach einer Weile scheinen die Gespräche und Szenen doch alle auf dasselbe hinauszula­ufen –, hätte der Film sicherlich auf ganzer Linie überzeugt.

 ?? Foto: The Match Factory ?? In „Gasoline Rainbow“begleiten die Zuschauend­en fünf Jugendlich­e auf ihrer außergewöh­nlichen Reise an die pazifische Küste.
Foto: The Match Factory In „Gasoline Rainbow“begleiten die Zuschauend­en fünf Jugendlich­e auf ihrer außergewöh­nlichen Reise an die pazifische Küste.

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