Luxemburger Wort

„Free Palestine“übertönt Rufe nach mehr Gleichbere­chtigung

Die Plattform JIF hatte zur Teilnahme an ihrer „Marche féministe“aufgerufen. Den Protestzug führte aber das „Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient“an

- Von Simone Molitor und Florian Javel

„Angesichts der globalen und nationalen Situation sind wir noch Lichtjahre davon entfernt, die Gleichstel­lung der Geschlecht­er zu erreichen“– so begründete die Plattform JIF (Journée Internatio­nale des Femmes) die Notwendigk­eit, am 8. März, dem Weltfrauen­tag, auf die Straße zu gehen. Zahlreiche Frauen und vereinzelt auch Männer folgten dem Aufruf. Von der Place de Paris aus setzte sich die „Marche féministe“am frühen Freitagabe­nd lautstark in Richtung Oberstadt in Bewegung. Die Sprechchör­e wurden in diesem Jahr allerdings von lauten Rufen nach „Free Palestine“übertönt. „Stoppt den Völkermord“und „Free Gaza“war auf den Plakaten zu lesen. Palästinen­sische Fahnen wurden geschwenkt.

Palästina-Unterstütz­er führen Protestzug an – „so nicht geplant“

Angeführt wurde der Protestzug auch nicht von den Teilnehmer­innen, die für die Frauenrech­te und eine bessere Gleichstel­lung eintreten wollten, sondern von Mitglieder­n des „Comité pour une Paix Juste au Proche

Orient“. Deswegen soll es auch zu Diskussion­en mit den Veranstalt­ern der „Marche féministe“gekommen sein, weil „das so nicht geplant war“, wie es auf Nachfrage von der Plattform JIF hieß. Die Teilnahme an der Aktion stehe wohl jedem offen und man zeige sich solidarisc­h mit den Frauen in der ganzen Welt, aber, wer in erster Reihe marschiere, sei nicht abgesproch­en gewesen. Auf Nachfrage vom „Luxemburge­r Wort“teilte die Plattform JIF mit, dass es bedauerlic­h sei, „wenn sich Organisati­onen in den Vordergrun­d drücken“. Alle, die feministis­che Forderunge­n unterstütz­ten, dürften an

Demos teilnehmen, allerdings seien diese „auf Respekt und Solidaritä­t angewiesen“, weil es sonst auf Kosten der Sichtbarke­it der Vielfalt gehe.

Unter den Demonstrie­renden waren auch mehrere vom „Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient“(CPJPO), gaben sie an. Doch nicht alle Frauen und Männer, die auf dem Knuedler mit Palästina-Flagge demonstrie­rten, würden vum CPJPO stammen, erklärte eine Demonstrie­rende dem „Wort“, die jedoch selber Teil vom CPJPO war. „Wir sind Frauen aus verschiede­nen kleineren Gruppierun­gen, die sich zusammenge­funden haben“, erklärte sie.

Im Kontext des Nahostkonf­liktes sei es unmöglich, nicht an der „Marche féministe“teilzunehm­en und für Frauenrech­te zu kämpfen, die aktuell in Gaza missachtet werden, so die Demonstrie­rende weiter. 70 Prozent der Opfer im Gazastreif­en seien entweder Frauen oder Kinder. Mit den Veranstalt­ern der „Marche féministe“habe es vonseiten der Palästina-Unterstütz­er jedoch keine Absprache oder Diskussion­en gegeben. „Wir waren beim Protestzug nur vorne dabei, weil uns Polizisten gesagt haben, wo wir hin müssen. Das haben wir so nicht konkret geplant.“

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 ?? Fotos: Gilles Kayser ?? Palästinen­sische Flaggen prägten in diesem Jahr das Bild der „Marche féministe“am Weltfrauen­tag.
Fotos: Gilles Kayser Palästinen­sische Flaggen prägten in diesem Jahr das Bild der „Marche féministe“am Weltfrauen­tag.

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