„Free Palestine“übertönt Rufe nach mehr Gleichberechtigung
Die Plattform JIF hatte zur Teilnahme an ihrer „Marche féministe“aufgerufen. Den Protestzug führte aber das „Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient“an
„Angesichts der globalen und nationalen Situation sind wir noch Lichtjahre davon entfernt, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen“– so begründete die Plattform JIF (Journée Internationale des Femmes) die Notwendigkeit, am 8. März, dem Weltfrauentag, auf die Straße zu gehen. Zahlreiche Frauen und vereinzelt auch Männer folgten dem Aufruf. Von der Place de Paris aus setzte sich die „Marche féministe“am frühen Freitagabend lautstark in Richtung Oberstadt in Bewegung. Die Sprechchöre wurden in diesem Jahr allerdings von lauten Rufen nach „Free Palestine“übertönt. „Stoppt den Völkermord“und „Free Gaza“war auf den Plakaten zu lesen. Palästinensische Fahnen wurden geschwenkt.
Palästina-Unterstützer führen Protestzug an – „so nicht geplant“
Angeführt wurde der Protestzug auch nicht von den Teilnehmerinnen, die für die Frauenrechte und eine bessere Gleichstellung eintreten wollten, sondern von Mitgliedern des „Comité pour une Paix Juste au Proche
Orient“. Deswegen soll es auch zu Diskussionen mit den Veranstaltern der „Marche féministe“gekommen sein, weil „das so nicht geplant war“, wie es auf Nachfrage von der Plattform JIF hieß. Die Teilnahme an der Aktion stehe wohl jedem offen und man zeige sich solidarisch mit den Frauen in der ganzen Welt, aber, wer in erster Reihe marschiere, sei nicht abgesprochen gewesen. Auf Nachfrage vom „Luxemburger Wort“teilte die Plattform JIF mit, dass es bedauerlich sei, „wenn sich Organisationen in den Vordergrund drücken“. Alle, die feministische Forderungen unterstützten, dürften an
Demos teilnehmen, allerdings seien diese „auf Respekt und Solidarität angewiesen“, weil es sonst auf Kosten der Sichtbarkeit der Vielfalt gehe.
Unter den Demonstrierenden waren auch mehrere vom „Comité pour une Paix Juste au Proche-Orient“(CPJPO), gaben sie an. Doch nicht alle Frauen und Männer, die auf dem Knuedler mit Palästina-Flagge demonstrierten, würden vum CPJPO stammen, erklärte eine Demonstrierende dem „Wort“, die jedoch selber Teil vom CPJPO war. „Wir sind Frauen aus verschiedenen kleineren Gruppierungen, die sich zusammengefunden haben“, erklärte sie.
Im Kontext des Nahostkonfliktes sei es unmöglich, nicht an der „Marche féministe“teilzunehmen und für Frauenrechte zu kämpfen, die aktuell in Gaza missachtet werden, so die Demonstrierende weiter. 70 Prozent der Opfer im Gazastreifen seien entweder Frauen oder Kinder. Mit den Veranstaltern der „Marche féministe“habe es vonseiten der Palästina-Unterstützer jedoch keine Absprache oder Diskussionen gegeben. „Wir waren beim Protestzug nur vorne dabei, weil uns Polizisten gesagt haben, wo wir hin müssen. Das haben wir so nicht konkret geplant.“