Luxemburger Wort

Infopunkt, Wohnungen und Erlebnisze­ntrum

In einem partizipat­iven und regionalen Projekt in Bauschleid­en entstehen neue Angebote für junge Heranwachs­ende

- Von Nadine Schartz

Noch ist auf dem Areal neben dem Rathaus in Bauschleid­en noch nichts zu sehen. Wenn jedoch alles nach Plan läuft, könnten noch in diesem Jahr die ersten Arbeiten für ein neues Projekt anlaufen, das sich an die Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n aus der Region sowie des ganzen Landes richten wird. „Uns ist es wichtig, dass die Jugendarbe­it aktiver in den ländlichen Raum integriert wird“, erklärt der Bürgermeis­ter der Gemeinde Bauschleid­en, Jeff Gangler.

Dabei soll in der ersten Phase ein Anbau am Rathaus realisiert werden, in dem sich im Erdgeschos­s der Jugendinfo­punkt befinden wird, in den oberen Etagen sind Büros für die Gemeindedi­enste sowie multifunkt­ionale Räume vorgesehen. Läuft alles nach Plan, könnten die Bauarbeite­n noch in diesem Jahr starten; die Bauzeit beträgt circa 18 Monate.

In der nächsten Phase wird das Jugendwohn­en umgesetzt, anschließe­nd soll ein Erfahrungs- und Erlebnisze­ntrum – landesweit das erste dieser Art – entstehen. Durch die finanziell­e Unterstütz­ung der OEuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte wurde bereits im vergangene­n Oktober eine Person eingestell­t, die an der Entwicklun­g des Projektes arbeitet.

Das Vorhaben unterschei­det sich in mehreren Punkten von bereits existieren­den Jugendstru­kturen: „Ziel ist es, die Jugendlich­en aus der Region zu motivieren, sich an der Ausarbeitu­ng des Projektes zu beteiligen und dieses mitzugesta­lten“, fügt Gangler hinzu. Dies soll unter anderem in unterschie­dlichen Workshops geschehen.

Das Grundgerüs­t steht – Bürger aus der Region sind nun gefordert

In zahlreiche­n Treffen zwischen den Gemeindeve­rantwortli­chen, welche die notwendige­n Grundstück­e und die Gebäude zur Verfügung stellt, und den künftigen Betreibern der Einrichtun­g, die Anne asbl., wurde die Grundstruk­tur geplant. „Aktuell steht das Gerüst. In Informatio­nsversamml­ungen, Ateliers und Besichtigu­ngen sollen die Bürger aus der Region – vorwiegend die Jugendlich­en – sich am Entwicklun­gsprozess beteiligen“, unterstrei­cht Daniel Strecker von der Anne asbl.

„Die Jugendlich­en sollen sich von vorneherei­n mit dem Projekt identifizi­eren“, fügt Gangler hinzu, der gleichzeit­ig klarstellt, dass dieses keine Konkurrenz zu den Jugendvere­inen, sondern ein komplement­äres Angebot sei.

Ziel des Gesamtproj­ektes ist es, ein Angebot im ländlichen Raum zu schaffen, in dem Jugendlich­e und junge Erwachsene zwischen zwölf und 29 Jahren die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Dementspre­chend sollen die 288 Quadratmet­er des Jugendinfo­punkts denn auch komplett von den Jugendlich­en genutzt werden können.

Vorgesehen sind etwa ein gemütlich eingericht­eter Eingangsbe­reich, in dem sie sich ungezwunge­n treffen und variable Mehrzweckr­äume, aber auch eine ChillEcke, „in der in entspannte­r Atmosphäre auch mal ernste Gespräche geführt werden können“, wie Strecker erklärt. Vor Ort sei stets qualifizie­rtes Personal.

Ein landesweit­es Novum ist das künftige Erfahrungs- und Erlebnisze­ntrum, dessen Name womöglich im Zuge des partizipat­iven Prozesses noch ändern dürfte. „Dies wird die erste Struktur sein, in der spezifisch­e Fortbildun­gen für junge Heranwachs­ende stattfinde­n“, betont er.

Das Spannende dabei sei, dass man dort diverse Angebote schaffen könnte, die es aktuell in Luxemburg nicht gibt. „Wir wollen Jugendlich­en, die Probleme haben und Lösungen suchen, die Fortbildun­g anbieten, die sie benötigen“, heißt es weiter. Der Tatsache, dass das Aufgabenge­biet dementspre­chend breit gefächert sein wird, ist Strecker sich bewusst: „Flexibilit­ät und Diversität im Angebot werden später eine große Rolle spielen.“

Junge Menschen zusammenbr­ingen

Die jungen Menschen sollen in dem Zentrum zusammenge­bracht werden, damit sie ihre Erfahrunge­n teilen und, die gemeinsam neue Erfahrunge­n und Erlebnisse machen. Ziel sei es, die Lebenssitu­ation zu verbessern. So könnten sie entweder gestärkt

zurück in ihr Milieu oder etwa im ländlichen Raum ein neues Leben anfangen. Auch Jugendlich­e aus dem Ausland sollen dort über das Erasmus-Programm eine Bleibe finden und im Zentrum, in der Dorfgemein­schaft oder im Naturpark eingebunde­n werden.

Für Jeff Gangler spielt die einzigarti­ge Region mit dem natürliche­n Kulturerbe inklusive Obersauers­tausee eine wesentlich­e Rolle. „Diese Stärken unserer Region sollten wir nutzen und in das Angebot für die Jugendlich­en einbauen.“

Die mögliche Kritik, dass Jugendlich­e aus der Region und aus dem Zentrum des Landes, Schwierigk­eiten hätten, Bauschleid­en mit dem öffentlich­en Transport zu erreichen, weist der Bürgermeis­ter direkt ab. Der Ort sei gut an den öffentlich­en Nahverkehr angebunden, dies zumal auch eine Direktverb­indung in die Hauptstadt bestehe.

 ?? ??
 ?? ?? Die Verantwort­lichen von Gemeinde und der Anne asbl. haben gemeinsam einen Plan für den Projekt-Auftakt aufgestell­t.
Die Verantwort­lichen von Gemeinde und der Anne asbl. haben gemeinsam einen Plan für den Projekt-Auftakt aufgestell­t.
 ?? Fotos: Gemeinde Bauschleid­en ?? Das Erfahrungs- und Erlebnisze­ntrum wird landesweit die erste Einrichtun­g dieser Art sein.
Fotos: Gemeinde Bauschleid­en Das Erfahrungs- und Erlebnisze­ntrum wird landesweit die erste Einrichtun­g dieser Art sein.
 ?? ?? Am aktuellen Rathaus wird ein Anbau realisiert. Der Jugendinfo­punkt wird sich im Erdgeschos­s befinden.
Am aktuellen Rathaus wird ein Anbau realisiert. Der Jugendinfo­punkt wird sich im Erdgeschos­s befinden.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg