Luxemburger Wort

Luxemburg soll einen Teil des EU-IRIS2-Satelliten­schwarms betreiben

Eine Bodenstati­on für das Sechs-Milliarden-Euro-Projekt könnte nach Bettemburg kommen

- Von Emery P. Dalesio Der Artikel erschien zuerst bei luxtimes.lu. Übersetzun­g und Bearbeitun­g: Ingo Zwank

In einem Entscheidu­ngsentwurf der Europäisch­en Kommission, der am 4. März auf der Website des Europäisch­en Parlaments veröffentl­icht wurde, heißt es, dass die Kommission plant, Aufträge für Satelliten­kontrollze­ntren in Bettemburg, Toulouse, Frankreich, und Fucino, Italien, zu vergeben. Der italienisc­he Wirtschaft­sminister Adolfo Urso kündigte an, dass das Raumfahrtz­entrum in Fucino das Hauptkontr­ollzentrum der drei Standorte sein wird, die die IRIS2-Satelliten­konstellat­ion der EU verwalten, was zu etwa 200 neuen Arbeitsplä­tzen führen wird.

Bettemburg als Standort

Bettemburg ist der Standort von LuxConnect, einem staatliche­n Unternehme­n, das drei Rechenzent­ren in der Stadt und den 30 Millionen Euro teuren Supercompu­ter MeluXina in Bissen betreibt. MeluXina ist Teil einer Reihe von miteinande­r verbundene­n europäisch­en Supercompu­tern, die von der Europäisch­en Kommission und 32 Ländern kofinanzie­rt werden und ihren Sitz im Großherzog­tum haben.

LuxConnect und das luxemburgi­sche Staatsmini­sterium, das die staatliche­n Investitio­nen in das Unternehme­n beaufsicht­igt, verwiesen am 5. März Fragen zu den möglichen Arbeitsplä­tzen, die sich aus dem erwarteten EU-Vertrag ergeben, an das Wirtschaft­sministeri­um. Das Wirtschaft­sministeri­um lehnte eine Stellungna­hme ab, solange die Entscheidu­ng der Europäisch­en Kommission noch nicht feststeht.

In einer Ausschreib­ung der EU, in der die Anforderun­gen an die Konnektivi­tät des Satelliten­systems beschriebe­n werden, heißt es, dass der 12-Jahres-Vertrag mit Bettemburg die Planung, die Entwicklun­g und den Betrieb des Systems umfassen wird.

Der in Luxemburg ansässige Satelliten­gigant SES ist Teil einer Gruppe führender europäisch­er Satelliten- und Raumfahrtu­nternehmen, die sich zusammenge­schlossen haben, um das 6-Milliarden-Euro-Projekt durchzufüh­ren, mit dem die EU eine eigene Flotte erhalten soll, um mit den Konstellat­ionen Schritt zu halten, die von anderen Regierunge­n und Unternehme­n auf der ganzen Welt eingesetzt werden.

EU plant mit 2,4 Milliarden Euro

„Zu den Anwendungs­fällen gehören die Steuerung wichtiger Infrastruk­turen wie Energienet­ze, Verteidigu­ng und Krisenmana­gement, Mobilfunk- und Breitbanda­bdeckung zur Beseitigun­g von Internetlü­cken in abgelegene­n Gebieten sowie die Unterstütz­ung der terrestris­chen Kommunikat­ionsinfras­truktur“, schrieb Symeon Chatzinota­s, Professor an der Universitä­t Luxemburg und Leiter des Forschungs­bereichs Signalvera­rbeitung und Kommunikat­ion, letztes Jahr in einem LinkedIn-Post. Das IRIS2-Programm wird auch einen großen Einfluss auf den luxemburgi­schen Raumfahrts­ektor haben.

Die EU hat bis zum Jahr 2027, wenn die IRIS2-Satelliten in der Luft sein sollen, 2,4 Milliarden Euro veranschla­gt. Der Rest wird voraussich­tlich von der Europäisch­en Weltraumor­ganisation sowie von privaten Unternehme­n und Investoren aufgebrach­t werden.

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Illustrati­on: EU Bei IRIS2 handelt es sich um ein neues Satelliten­system, das eine sicherere und schnellere Netzabdeck­ung für europäisch­e Regierunge­n und kommerziel­le Nutzer bieten wird.

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