Viel Ordnung, wenig Freunde
Mein ausgeprägter Aufräumen-Fetisch hat mich rezent fast um einige meiner sozialen Kontakte gebracht. Doch zuerst muss man wissen, dass ich Ordnung liebe und zudem ein Verfechter der Inbox-Zero-Strategie bin. Zur Erklärung: Mein MailEingang muss immer leer sein, also null E-Mails enthalten. Erst dann habe ich das Gefühl, alles erledigt zu haben. In meinem Mail-Postfach gibt es auch zahlreiche Unterordner, fast alle einkommenden EMails landen in einem dieser Postfächer. Und auch diese werden natürlich regelmäßig geputzt.
Wenn ich an das Gegenteil von Inbox-Zero denke, erinnere ich mich immer an einen früheren Re
In meinem WhatsAppMessenger stand gerade der Frühjahrsputz an.
daktionskollegen, dessen Stärke nicht unbedingt in der Organisiertheit bestand. Als mein Blick einmal während einer Sitzung zufällig auf sein Smartphone fiel, sprang mir eine fünfstellige Zahl ins Auge. Es war die Anzahl nicht gelesener Mails, die Rot über der Ikone seines Mail-Programms aufleuchtete. Ich bekam Schnappatmung.
Doch zurück zu meinem eigentlichen Dilemma. In meinem WhatsApp-Messenger stand gerade der Frühjahrsputz an. Und ich hatte die grandiose Idee, alle älteren Chatverläufe einfach zu archivieren. Ich genoss die neue Übersichtlichkeit in meiner App. Und die Ruhe, die ich in den kommenden Tagen und Wochen haben sollte. Was ich nicht wusste, war, dass man keine Benachrichtigungen erhält, wenn jemand in die alten Chats hineinschreibt.
Und so entdeckte ich eines Abends zahlreiche „neue“Nachrichten in meinen archivierten Chatverläufen, in denen sich Freunde und Bekannte gemeldet hatten und seit Tagen oder Wochen vergeblich auf eine Antwort von mir warteten. Ab dann fingen die meisten meiner Mitteilungen ungefähr so an: „Entschuldigung, dass ich erst so spät antworte, aber …“Yves